Aufrufe
vor 7 Jahren

f+h fördern und heben 1-2/2015

f+h fördern und heben 1-2/2015

VON DAMALS BIS HEUTE Von

VON DAMALS BIS HEUTE Von der frühen Logistik zur Intralogistik Eine Disziplin im Wandel der Zeit 2003 Der Begriff „Intralogistik“ wird offiziell eingeführt 01 Ab 1950 Logistik als Faktor in der industriellen Produktion 356- 336 v. Chr. ab 5. Jh. v. Chr. 1962 Die Massenheere Napoleons stellten ganz neue Herausforderungen an die Logistik Alexander der Große sicherte den Nachschub für seine Feldzüge mit großem logistischem Aufwand 02 Erstes automatisches Hochregallager bei Bertelsmann in Gütersloh 1769- 1821 Die Römer bauten die Infrastruktur im Reich aus und somit die logistischen Versorgungswege Die Geschichte der Logistik ist, zumindest bis Ende des zweiten Weltkriegs, immer auch eine des Militärwesens gewesen. Hauptaufgabe der Logistik war es vor allem, die Versorgung der Truppen sicherzustellen und zu koordinieren. Heute ist Logistik weit mehr als reiner Gütertransport. So hat sich die Intralogistik als anspruchsvolles Teilgebiet der Logistik entwickelt. Sie vereint technische Systemkompetenz mit betriebswirtschaftlichen Aspekten. Reduziert man die Funktion der Logistik auf die historische Basis Verfügbarkeit von „Waren“, lässt sich durchaus behaupten, dass die Logistik ihren Ursprung in der Antike, vor allem im Militärwesen hat. So ist z. B. historisch belegt, dass Alexander der Große einen erheblichen logistischen Aufwand betrieben hatte, um seine Heerlager mit Kriegsgerät und Verpflegung zu versorgen. Einen Höhepunkt erlebte die Logistik in der Antike bei den Römern, die vor allem großen Wert auf den Ausbau der Infrastruktur legten, da ihnen deren existenzielle Bedeutung für die Logistik bewusst war. Da die weiteren Epochen unserer Geschichte vor allem durch kriegerische Auseinandersetzungen geprägt waren, hatte sich in deren Sog die Logistik permanent weiterentwickelt und erlangte zur Zeit Napoleons eine neue Bedeutung. Größere Truppenstärken waren das äußere Kennzeichen dieser Entwicklung und die benötigten Mengen an Nachschub wuchsen in bisher nicht gekannten Größenordnungen. Dies führte dazu, dass auch auf zuliefernde Privatunternehmen – vom Bäcker bis zum Munitionsfabrikanten – veränderte Anforderungen zukamen. Sie mussten nicht nur „Ware“ produzieren, sondern diese auch an die Kriegsschauplätze liefern (Bild 01). Doch erst nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Logistik auch für die Belange der privaten Wirtschaft interessant. Denn die 50er-Jahre waren die Zeit des Wirtschaftswachstums, in der die strategischen Gedanken in den Unternehmen sich primär um die Produktion und deren Kapazitäten drehten. Die Entwicklung der Logistik – damals sprach man noch von Fördertechnik – im Sinne der industriellen Nutzung, hatte in dieser Zeit ihre Geburtsstunde. Zwar ging es noch nicht um Fragen wie Bestandsoptimierungen, wirtschaftliches Lagern, oder Lieferservice, aber es ging um die Aufgaben Fördern, Heben, Lagern, Umschlagen und Transportieren; allerdings fast ausnahmslos als Einzelfunktionen. Die Weiterentwicklung der „Logistik“ voll- zog sich dann primär in der Fördertechnik, die im Laufe der Jahrzehnte immer ausgeklügelter wurde. Fast parallel zur Entwicklung innovativer fördertechnischer Systeme verlief das Interesse der Anwender an rationellen innerbetrieblichen Abläufen. Der Begriff Materialfluss fand Eingang in den Sprachgebrauch und wurde als solcher das Dach der bis dahin weitgehend – im Sinne der heutigen Intralogistik – einzeln agierenden Fördertechniken. Das wurde mit dem Bau des ersten automatischen Hochregallagers im Jahre 1962 bei Bertelsmann in Gütersloh anders. Dieses Lager war keine (technische) Einzellösung mehr, sondern eingebunden in die innerbetriebliche Logistik und hatte die Wünsche der Kunden in puncto Lieferservice zu erfüllen. Die Logistik entwickelte sich zu einer Schlüssel-Disziplin innerhalb eines Unternehmens (Bild 02), die die Verzahnung von Technik und Wirtschaft deutlich werden ließ. In den folgenden Jahren schien es, als wolle jeder die Logistik für sich vereinnahmen. Die Verwässerungsgefahr der Disziplin als Ganzes stand an, die für sich zwar ein klares Aufgabenspektrum besaß, aber nicht über ein eindeutiges (Branchen-) Profil verfügte. Der Schritt von der Logistik zur Intralogistik schien unausweichlich, wollte man klare Verhältnisse und der Branche ein eindeutig definiertes Zuhause schaffen. Im Jahr 2003 führte schließlich der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA) den Begriff der Intralogistik offiziell ein – mit bemerkenswerter Zustimmung der Fachwelt: „Die Intralogistik umfasst die Organisation, Steuerung, Durchführung und Optimierung des innerbetrieblichen Materialflusses, der Informationsströme sowie des Warenumschlags in Industrie, Handel und öffentlichen Einrichtungen.“ Text/ Fotos: Manfred Weber/01 Kupfertich Daniel Chodowiecki, Verlagsbuchhandlung Leipzig 1909, 02 Fotolia

VORSCHAU IM NÄCHSTEN HEFT: 3/2015 ERSCHEINUNGSTERMIN: 03. 03. 2015 • ANZEIGENSCHLUSS: 12. 02. 2015 01 02 03 04 01 Krantechnik für höchste Ansprüche Ein begehbarer 10-Tonnen-Brückenkran macht Papierherstellung kinderleicht. 02 Frisches Design, solide Konstruktion Der Elektro-Dreiradstapler 18BT-9 von Hyundai punktet mit einfacher Bedienung und robuster Karosserie. Der direkte Weg f+h im Internet: www.foerdern-und-heben.de f+h als E-Paper: www.engineering-news.net f+h-Redaktion: p.gottwald@vfmz.de f+h Intralogistics: www.en.engineering-news.net 03 Robust und widerstandsfähig Staplermotoren arbeiten weltweit teils unter widrigsten Umständen und erzielen trotzdem enorme Laufzeiten. Kubota zeigt, was dahinter steckt. 04 Fördern im großen Stil E-Commerce in China verlangt nach neuen Ideen und Konzepten für die Verteilung von Schnelldrehern. (Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten) f+h 1-2/2015 75