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f+h fördern und heben 1/2016

f+h fördern und heben 1/2016

FLURFÖRDERZEUGE I

FLURFÖRDERZEUGE I STAPLERTEST Produktiv trotz Tempolimit? Auswirkungen einer Geschwindigkeitsreduzierung bei Lagerfahrzeugen auf die Leistungsbilanz Flurförderzeuge für die Lagertechnik wie Schubmaststapler und Elektroniederhubwagen mit Fahrerstand-Plattform können Geschwindigkeiten von bis zu 15 km/h erreichen. Doch welche Auswirkung hat eine Reduzierung der maximalen Fahrgeschwindigkeit zugunsten der Sicherheit auf die Produktivität? Unser Test bei einem großen Logistikdienstleister soll diese Frage beantworten. 38 f+h 1-2/2016

Aus Gründen der Sicherheit wollte der Logistikdienstleister die Geschwindigkeiten mit der seine Flurförderzeuge im Lager unterwegs sind auf ein Limit von 10 bzw. 8 km/h reduzieren. Doch wie sehr würde sich diese Maßnahme auf die Sicherheit im Lager auswirken? Welche Auswirkungen hat es auf die Produktivität und den Energieverbrauch, wenn langsamer gefahren wird? Für eine objektive Antwort leitete der Fahrzeuglieferant des Unternehmens diese Frage an Andersom Testing weiter, die entsprechende Untersuchungen vor Ort durchführen sollten. Nach Rücksprache mit dem Betreiber entschied man sich für Messungen und Datenerhebungen bei Schubmaststaplern und Elektroniederhubwagen mit Fahrerstand-Plattform. Diese Flurförderzeuge machen den größten Anteil der im Distributionszentrum zum Einsatz kommenden Lagerfahrzeuge aus. Im täglichen Betrieb erreichen die Schubmaststapler Arbeitsgeschwindigkeiten von bis zu 14 km/h, die Niederhubwagen verfahren mit max. 11 km/h. Für ein möglichst aussagekräftiges Ergebnis wurden die Untersuchungen bezüglich der für beide Gerätetypen am häufigsten vorkommenden Aufgaben durchgeführt: Die Schubmaststapler transportieren Paletten von der Warenannahme zum Massengüterlager. Dieses umfasst sowohl Bereiche mit Blocklagerung als auch Bevorratung in Regalen. Die Niederhubwagen verbringen Paletten mit kommissionierter Ware von den Kommissionierungsstationen hin zur Warenannahme. Für beide Aufgaben legte man verschiedene Transportdistanzen und Routen fest. Komplette Messzyklen Die Messungen mit den Schubmaststaplern wurden, ausgehend von einem Startpunkt, auf vier unterschiedlich langen Fahrtstrecken hin zu vier verschiedenen Standorten im Lager durchgeführt. In die Untersuchungen flossen auch die Daten der jeweils „leeren Rückfahrt“ mit ein, um den Zyklus zu vervollständigen. Somit belaufen sich die Fahrtstrecken pro Zyklus von 101 m (kürzeste Entfernung) bis 472 m (längste Entfernung) (Tabelle 01). Entlang der verschiedenen Routen überquert der Fahrer des Schubmaststaplers diverse Kreuzungen und muss u. U. links oder rechts abbiegen, um den richtigen Ort zu erreichen. Die Distanz zwischen den Kreuzungen und Abzweigungen beträgt max. 50 m. Für möglichst unverfälschte Messungen wurden nur die Ergebnisse gezählt, bei denen es keine oder nur eine geringfügige Beeinträchtigung durch sonstigen Verkehr gab. Dies erwies sich in der Praxis als schwierig, sodass einige Messungen mehrfach wiederholt werden mussten. Den Untersuchungen mit Schubmaststaplern wurden vier verschiedene Fahrgeschwindigkeiten zugrunde gelegt: 14, 12, 10 und 8 km/h. Die Hub- und Beschleunigungsgeschwindigkeiten blieben dabei unverändert. Frühere Tests haben ergeben, dass das schnellstmögliche Fahren mit einem Schubmaststapler nur dann sinnvoll ist, wenn die ungehinderte Fahrtstrecke mind. 75 m lang ist. Die Fahrzeuge benötigen i. d. R. etwa 20 m Strecke, um die volle Geschwindigkeit zu erreichen, so ergibt sich bei geringeren Distanzen kein „Gewinn“ aufgrund der höheren Geschwindigkeit. Die Notwendigkeit bei kürzeren Distanzen zu bremsen und zu beschleunigen macht diesen wieder wett. Da in kaum einem Lager ungehinderte Fahrtstrecken mit einer Länge von mind. 75 m vorhanden sind, ist es im Allgemeinen zweckmäßiger, eine eher durchschnittliche Geschwindigkeit zu wählen. Bei vergangenen Untersuchungen ergab sich im Schnitt eine ideale Geschwindigkeit von 11 km/h. Wird dies auch bei diesen Messungen der Fall sein? Geschwindigkeit, Fahrstrecke, Leistungsbilanz Auch die Untersuchungen im Lager des Logistikdienstleister ergaben für den Schubmaststapler − im Sinne einer optimalen Gesamtbilanz − eine ideale Geschwindigkeit von ca. 11 km/h. Wer allerdings den Schwerpunkt auf die Produktivität legt, sollte eher zu 12 km/h tendieren, hat eine zusätzliche Sicherheit die Priorität, dann ist womöglich 10 km/h das richtige Tempo. Auf den ersten Blick sollte eine Fahrgeschwindigkeit von 8 km/h noch sicherer sein, doch der Schein kann trügen. Dieses Tempo ist so gering, dass das Risiko besteht, dass der Fahrer unterwegs unaufmerksam wird, weil er u. U. Dinge nebenbei erledigt, die nichts mit dem Steuern des Staplers zu tun haben. Und wie sieht es mit der Leistungsbilanz bezüglich der verschiedenen Distanzen aus? Auf der kürzesten Strecke sind die Produktivitätsunterschiede bei unterschiedlichen Fahr geschwindigkeiten am geringsten und nicht nennenswert. Allerdings lässt sich feststellen, dass das Fahren mit 10 km/h schon bei dieser kurzen Strecke eine Energieersparnis von 25 Prozent ausmachen kann. Auf der 216 m langen Strecke, die in diesem großen Lager als „mittlere Entfernung” gilt, kommt es bei einer Geschwindigkeit von 12 km/h zu einem Produktivitätsverlust von 2,5 Prozent und zu einer Energieeinsparung von etwa 21 Prozent gegenüber 14 km/h. Bei einer Geschwindigkeit von 10 km/h sinkt die Pro- Automatische Barcode-Prüfung während des Druckvorgangs Besuchen Sie uns auf der LogiMAT, Halle 6/B61 www.logopak.com