MATERIALFLUSS Optimierte Montage-Versorgung Grob setzt auf automatische Lösung von Viastore Für den Maschinenbauer Grob, Mindelheim, war es eine logistische Grundsatzentscheidung: Das Unternehmen stellte die Versorgung seiner Montageplätze vom Prinzip „Mann zur Ware“ auf eine automatische Lagerlösung um. Projektpartner war Viastore, Stuttgart. Der Systemanbieter realisierte dafür ein automatisches Kleinteile- sowie ein Palettenlager inklusive WMS. Seit rd. 40 Jahren ist Mindelheim (Bayern) Stammsitz der Grob-Werke. Mit mehr als 113 000 m² Produktionsfläche und mehr als 3 000 Mitarbeitern ist dieses Werk der größte Standort der Gruppe. Das Familienunternehmen ist Anbieter von anwenderspezifischen Gesamtlösungen in der Großserienfertigung: individualisierte Fertigungsanlagen, bestehend aus modular aufgebauten Bearbeitungszentren und Sondermaschinen, die durch Automatisierungslösungen verkettet sind. Dazu gehören Zerspanungsanlagen für die Automobilindustrie, Montageanlagen im Bereich Powertrain, aber auch Universal-Bearbeitungszentren für Zulieferer, die Bereiche Medizintechnik, Werkzeug und Formenbau, Aerospace sowie für den allgemeinen Maschinenbau. Auch Planung, Engineering, Ausführung, Implementierung und betriebsfertige Übergabe führt das Unternehmen im Haus durch. In den vergangenen Jahren hat der Anlagenbauer seine Produktion um mehr als 35 Prozent erweitert und rd. 700 weitere Arbeitsplätze geschaffen. Einhergehend mit dem unternehmerischen Erfolg sind aber auch die Anforderungen an einen effizienten Materialfluss zur Versorgung der Montagearbeitsplätze gestiegen. „Die Lagerkapazität am Standort war nicht mehr ausreichend. Wir mussten auf Außenlager ausweichen, die wir nach dem klassischen Mann-zur-Ware-Prinzip betrieben haben“, schildert Christian Lisiecki, Bereichsleiter Logistik bei Grob. „Unsere Mitarbeiter haben die Waren nach Papierlisten manuell auf Paletten oder in Palettenboxen zusammengestellt und dann mit dem Stapler in die Montage geliefert.“ Die Lagerkapazitäten waren im Lauf der Zeit erschöpft. Zudem waren der Warenfluss und die Bestände nicht immer transparent. „Wenn der Nachtschicht an einem Montageplatz etwas gefehlt hat, gingen die Kollegen einfach ins Lager und haben es sich geholt“, beschreibt Lisiecki. Höhere Platzausnutzung Eine Vergabe der Logistik an einen Dienstleister kam aufgrund der hohen Komplexität der Montageprozesse und der Materialbereitstellung nicht in Frage. Mit dem Ziel, die diversen Außenlager wieder zurückzuholen, gab die Unternehmensleitung grünes Licht für eine neue Logistikhalle. Mit diesem Projekt hat Grob auch das Lagerkonzept auf ein System mit geplanter Warezum-Mann-Kommissionierung umgestellt. Die Waren befinden sich auf Paletten, in Palettenboxen und in unterschiedlich großen Behältern. „Diese verschiedenen Ladungsträger sind notwendig, weil wir kleinste Teile mit wenigen Millimetern Größe ebenso einlagern müssen wie sperrige Maschinenkomponenten, die bis zu einer Tonne schwer sind“, so Lisiecki. Doch bei Grob gibt es 1,9 Millionen Materialstämme – und jeden Tag kommen ca. 500 hinzu. Also machten sich die Logistiker des Maschinenbauers auf die Suche nach einem Partner, um diese logistische Herausforderung in sehr engem Zeitrahmen zu meistern. „Es ist nicht leicht, einen Partner zu finden, dessen Software sich nahtlos an SAP anbinden Der Maschinenbauer stellte die Versorgung seiner Montageplätze komplett vom Prinzip „Mann zur Ware“ auf eine automatische Lagerlösung um 32 f+h 10/2015
MATERIALFLUSS lässt. Das war für uns wichtig“, hebt Lisiecki hervor. Viastore sicherte die Einhaltung des Terminplans vertraglich zu – und hielt Wort: Im Frühling wurde der Vertrag unterzeichnet, neun Monate später war die Anlage produktiv. Das Unternehmen realisierte bei Grob ein viergassiges automatisches Kleinteilelager mit 2-/4-fachtiefer Lagerung und ein siebengassiges, einfach tiefes automatisches Palettenlager. Im Kleinteilelager mit 65,5 m Länge, 8,4 m Breite und 8,8 m Höhe verfahren vier Regalbediengeräte vom Typ Viaspeed. 26 288 Stellplätze stehen zur Verfügung, es können 580 Behälter pro Stunde ein- und ausgelagert werden. Das Lager verfügt über vier Kommissionierplätze und ist auf einer Bühne mit einem Aus-/Einlagerplatz an ein manuelles Lager angebunden. Die Lastaufnahmemittel der Regalbediengeräte können situationsbezogen entweder zwei Behälter mit einer Grundfläche von 600 × 400 mm handhaben, vier Behälter der Grundfläche 300 × 400 mm – oder einen 600 × 400 mm und zwei 300 × 400 mm große Behälter. Der Nutzen für Grob: Eine höhere Flexibilität bei der Lagerung von kleinen Teilen sowie eine höhere Platzausnutzung. Jeder Behälter kann eine Last von 15 bzw. 30 kg aufnehmen. Das Kleinteillager ist räumlich in zwei Hälften aufgeteilt. „Somit lassen sich mit nur einer fördertechnischen Anbindung beide Seiten bedienen“, beschreibt Peter Päusch, der das Planungs- und Vertriebsbüro Süd von Viastore leitet. „Am Ende des Lagersystems sind in der neuen Logistikhalle Pufferzonen entstanden. Bei Bedarf lässt sich die Anlage somit problemlos verlängern, ohne dass zusätzliche Fördertechnik erforderlich ist.“ Transparente Prozesse Multimedia Content Erfahren Sie mehr über das Leistungsspektrum des Unternehmens https://vimeo.com/141027421 Das automatische Palettenlager mit vier Kommissionierplätzen und sieben Regalbediengeräten vom Typ Viapal ist 76,6 m lang, 30,4 m breit und 8,5 m hoch. Es stehen 8 772 Stellplätze mit einer maximalen Traglast von einer Tonne pro Palette zur Verfügung. Im Vollbetrieb leisten die Regalbediengeräte 280 Ein- und Auslagerungen pro Stunde. Grob lagert auch hier nach dem FiFo-Prinzip. Etwa 5 000 bis 6 000 Teile kommissionieren die Grob-Mitarbeiter jeden Tag aus den Automatik-Lagern. Ein Kamerasystem erfasst den Füllgrad eines jeden Ladungsträgers. Lisiecki: „Erstens erhalten wir dadurch wertvolle Kennzahlen, zweitens können unsere Mitarbeiter so gezielt leere Behälter entnehmen und entsprechend Teile zulagern. Das trägt dazu bei, den Füllgrad von Behälter und Lager zu optimieren.“ Die Bilder werden im Datensystem abgelegt. Im Bedarfsfall dienen sie der Kontrolle von Fehlteilen oder dem Nachweis von Fehlbelegungen. Zum Management und zur Steuerung der Anlage setzt Grob SAP in Verbindung mit dem Warehouse-Management-System Viadat von Viastore ein. Die Software ist an SAP gekoppelt und konzentriert sich in diesem Anwendungsfall auf die Vergabe und die Verwaltung von Lagerplätzen. Darüber hinaus regelt die Software die Fahrstrategien für die Ladeeinheiten im Automatikteil des Logistikzentrums. Vorgabe war, dass SAP das führende System ist, auch im Lager. Die Bediener sollten mit dem SAP-Frontend arbeiten, damit sich ein System durch alle Arbeitsbereiche des Unternehmens durchzieht. „Wir haben spezifische Zusatzinformationen, die wir unseren Mitarbeiter anzeigen wollen, um Fehler zu vermeiden“, so Lisiecki. Dennoch wollte Grob wichtige Funktionen von Viadat übernehmen. Die Software kann aufgrund ihres modularen Aufbaus per Konfiguration an unterschiedliche Anforderungen angepasst werden. „Die Hoheit über die Platzvergabe liegt bei Viadat. Das System weiß, wo welche Ware liegt. Die Logik der Verteilungen weiß diese Software besser zu nutzen als SAP.“ Die Software ermöglicht es dem Logistik-Chef, sich die gewünschten Kennzahlen per Dashboard individuell und flexibel zusammenzustellen. „Durch die Automatik-Lösung können wir unsere Prozesse weiter verbessern. Die Kommissionierqualität ist gut und die Umschlagsgeschwindigkeit höher als vorher“, beschreibt Lisiecki. Grob braucht höchste Anlagenverfügbarkeit, um die Montage prozesssicher zu versorgen. „Die haben wir erhalten. Die Anlage läuft vom ersten Moment an störungsfrei.“ Fotos: Viastore www.viastore.de igus ® meine-kette ... Energieführen leicht gemacht ... News ’15 ... Kabel- und Schlauchtrommel ohne Schleifring mini power e-spool mini & e-spool power Unterbrechungsfreie Führung verschiedener Medien in einem e-ketten ® -System. e-spool power mit Motor für hohe Auszugslängen bis 25 m und mehr. Und e-spool mini mit 2 m Auszugslänge für kleine Bauräume. Diese motion plastics ® News finden Sie unter: igus.de/e-spool plastics for longer life ® igus ® GmbH Spicher Str. 1a 51147 Köln Tel. 02203-9649-800 info@igus.de Besuchen Sie uns: Agritechnica - Halle 17 Stand A23, SPS IPC Drives - Halle 4 Stand 310 Igus-Messehinweis.indd 1 06.10.2015 11:43:27 f+h 10/2015 33
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