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f+h fördern und heben 10/2019

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f+h fördern und heben 10/2019

PRODUKTE UND SYSTEME

PRODUKTE UND SYSTEME TITEL 02 Bestückt ist das Lager mit vier Regal bediengeräten, die jeweils mit einem Lastaufnahmemittel ausgestattet sind 03 Kontrollen und Logistikaufgaben werden z. T. durch Roboter unterstützt 02 03 Seit Inbetriebnahme Ende 2017 ist das AKL Kern des neuen, fünfstöckigen Produktionsgebäudes, welches praktisch rund um das Intralogistiksystem errichtet worden ist. Darin werden verschiedene Komponenten und Uhrenköpfe verwaltet, die geordnet nach Arbeitsschritten ein- und ausgelagert sowie auf den verschiedenen Etagen kommissioniert werden. Dort sind Spezialisten ihres Fachs am Werk, die unter Reinraum-Bedingungen Uhrwerke mit Zifferblättern, Zeigern, Gehäusen und Armbändern präzise zusammenbauen. Kontrollen und Logistikaufgaben finden teilweise durch Roboter statt. Nach Abschluss werden die Uhren verpackt und gelangen über eine Fördertechnik in den Versand. AKL ASSISTIERT BEI DER MONTAGE Das AKL bietet Platz für mehr als 30 000 Behälter bei doppelttiefer Lagerung. Um die Waren im Lager optimal zu schützen, wurde die Anlage inertisiert ausgeführt. Im Fall von Omega sah das vorbeugende Brandschutzkonzept eine Reduzierung des Sauerstoffgehalts auf 15,2 Prozent vor. Auf diese Weise ist präventiv sichergestellt, dass Brände erst gar nicht entstehen können. Bestückt ist das Lager mit vier Regalbediengeräten aus der Boxer-Familie von Stöcklin Logistik, die jeweils mit einem Lastaufnahmemittel ausgestattet sind. Palombo: „Energieeffizienz war von Beginn an ein großes Thema. Diesen Anspruch bedienen wir durch die Leichtbauweise des Boxer, der aufgrund dieses Konstruktionsprinzips bei vergleichbarer Leistung zu den energiesparsamsten Kleinteilegeräten auf dem Markt zählt.“ Aufgrund seiner modularen Bauweise sei der Boxer zudem auf Flexibilität und Skalierbarkeit ausgelegt. Und über das implementierte Warehouse-Management-System (WMS) mit integrierter Materialflusssteuerung werden kontinuierlich Ein- und Auslagerstrategien unter Berücksichtigung der tagesaktuellen Anforderungen angestoßen. Infolge fahren die Kleinteilegeräte nicht stets mit maximaler Geschwindigkeit, sondern passen ihr Tempo bedarfsgerecht an. Auf diese Weise lassen sich der Komponentenverschleiß und der Energiebedarf verringern, sodass Ressourcen geschont und unnötig hohe Betriebskosten vermieden werden können. Gleichzeitig sind hinreichend Reserven vorhanden, um in Spitzen auf Systemebene die erforderliche Maximalperformance zu erbringen. Die Anlage (27 × 10 × 14 m – L × B × H) erstreckt sich über drei Stockwerke – vom Untergeschoss bis zum 1. OG. Die restlichen Etagen sind über Lifte an das System angebunden, über die die Waren vertikal verschoben werden. Für die Lagerung und den Transport nutzt Omega Spezialbehälter mit den Abmessungen 305 × 405 × 230 mm, die sich mithilfe individueller EAN-Strichcodes, von denen pro Behälter jeweils zwei aufgebracht sind, identifizieren lassen. In Summe sind im AKL ca. 1 000 Behälterbewegungen pro Stunde möglich. Das WMS agiert hierbei als zentrale Steuerinstanz und sorgt für eine durchgängige Bestandstrans parenz sowie eine effiziente Auslastung aller Ressourcen. INTEGRIERTE SCHUTZMECHANISMEN FÜR MENSCH UND PRODUKT Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass die Behälter vor Einlagerung mit Staubschutzdeckeln bestückt werden, sodass die darin geführten, qualitativ hochwertigen Uhrenköpfe und Komponenten keinen Schaden nehmen. Im Zuge der Auslagerung werden die De- 04 Im AKL sind ca. 1 000 Behälterbewegungen pro Stunde möglich 36 f+h 2019/10 www.foerdern-und-heben.de

TITEL PRODUKTE UND SYSTEME ckel dann wieder entfernt. Da es sich hierbei um eine für den Menschen auf Dauer recht eintönige Arbeit handelt, wird diese bei Omega von Robotern übernommen. Das WMS prüft in diesem Zusammenhang auch, zu welchem Zeitpunkt ein Behälter oder ein Deckel zuletzt gereinigt worden ist. Bei Erreichen des Soll-Zyklus stößt das System automatisch eine Weiterführung zur Reinigungsmaschine im Keller an. „Angesichts des wertvollen Lagerguts ist es zwingend erforderlich, auch bei der Lagerung und dem Transport eine weitgehend sterile Umgebung zu schaffen, in der ausgeschlossen ist, dass es auch nur zu geringsten Verunreinigungen kommt“, erklärt Palombo. Eine weitere Anforderung ziele auf das ebenfalls wichtige Thema Lärmschutz ab. „Die in den Werkstätten ausgeführten Tätigkeiten verlangen eine hohe Konzentration, weshalb die Lärmreduktion auf ein Minimum hier essentiell ist.“ Infolge wurden die Geräuschemissionen entsprechend gesenkt, sodass die Menschen ungestört ihrer anspruchsvollen Arbeit nachgehen können. Ferner verhindern in jeder Etage des Produktionsgebäudes angebrachte Schleusen, dass Schmutzpartikel in die Räumlichkeiten eindringen. Auch wird in der Omega-Produktion heute komplett papierlos gearbeitet. Alle für die Montage erforderlichen Informationen lassen sich auf Bildschirmen oder per Tablet abrufen. Diesem „Reinheitsgebot“ kommt im vollautomatischen Boxer-Kleinteilelager auch das WMS entgegen, über das eine automatisierte, durchgängig digitalisierte Lagerverwaltung und Materialflusssteuerung realisiert worden ist. Während das AKL der Bevorratung von Uhrenköpfen und Komponenten sowie der Bereitstellung der Teile zur Montage dient, werden Fertiguhren in speziell konzipierten Lagern bevorratet. Die Zu- und Abführung findet über eine komplett neu entwickelte Behälter-Fördertechnik statt, die von Stöcklin auf die Anforderungen der hier zum Einsatz kommenden Ladehilfsmittel angepasst worden ist. Das WMS steuert auch hier auftragsgerecht den kompletten Materialfluss bis hin zur Verpackung und dem Versand per Spedition und verwaltet den Bestand innerhalb der Fertiguhren- Lager. VORAUSSETZUNGEN FÜR FULFILLMENT-SERVICE GESCHAFFEN Aufgrund der direkten Integration des AKL inklusive horizontal und vertikal verlaufender Fördertechnik in die Montageumgebung ist heute sichergestellt, dass alle Teile stets vollständig und „just in time“ zur Verfügung stehen. Dies entspricht auch den Kriterien einer Lean Production, in deren Mittelpunkt ein zeiteffizienter Einsatz alle Ressourcen steht. Gleichzeitig hat Omega die Voraussetzungen für einen verbesserten Fulfillment-Service geschaffen. Denn eine automatisierte Intralogistik trägt entscheidend dazu bei, die von den Endkunden erwartete Schnelligkeit und Termintreue bei der Warenzustellung sicherzustellen und ein perfektes Einkaufserlebnis zu bescheren – ganz gleich, ob online oder im stationären Handel. Fotos: Omega www.stoecklin.com 24 Jahre Logistik-Journalismus 426 Ausgaben f+h 23.996 Seiten Logistik-Inhalte Winfried Bauer Chefredakteur/CvD f+h Logistiker machen unser Leben leichter undhalten unsere Wirtschaft am Laufen. Zum Beispiel als Fahrer,Drohnenpilot oder Top-Manager. TauchenSie ein in diesen spannenden Wirtschaftsbereich und entdecken Sie die vielen kleinen und großen Geschichten echter Logistikhelden.