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f+h fördern und heben 10/2019

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f+h fördern und heben 10/2019

PRODUKTE UND SYSTEME

PRODUKTE UND SYSTEME SICHER GESCHÜTZT VOR EINSPERRUNG IN GEFAHRENBEREICHEN Gefahrenbereiche von Maschinen und Anlagen müssen regelmäßig − vor allem für Servicemaßnahmen − betreten werden. Dabei ist sicherzustellen, dass Personen, zum Beispiel durch ungeplantes Anlaufen von Maschinen, nicht zu Schaden kommen. Darüber hinaus muss es möglich sein, die durch Schutzzäune abgesicherten Gefahrenbereiche jederzeit unversehrt wieder verlassen zu können. Aus diesem Grund sind Sicherheitsmaßnahmen gegen versehentliche Einsperrung zu ergreifen. Es gibt verschiedene Lösungsansätze, für sichere Fluchtmöglichkeiten aus Gefahrenbereichen zu sorgen. Als effektiv haben sich vor allem Sicherheitskonzepte erwiesen, die auf vorbeugenden Schutzmaßnahmen basieren. Das bedeutet, einem Einsperren von Personen in Gefahrenbereichen wird bereits im Vorfeld entgegengewirkt. In diesem Zusammenhang hat sich ein Sicherheitssystem mit „Persönlichem Schlüssel“ als praktikable Lösung erwiesen. FLUCHTENTRIEGELUNG ÖFFNET SCHUTZTÜR Sind Schutzeinrichtungen zur Absicherung von begehbaren Gefahrenbereichen mit elektromechanischen Zuhaltungen (Verriegelungen) ausgestattet, kommen i. d. R. Fluchtentriegelungen als Einsperrschutz zum Einsatz. Voraussetzung für die sinnvolle Nutzung einer Fluchtentriegelung ist jedoch, dass die eingesperrte Person im Notfall die Fluchttür noch rechtzeitig erreichen und öffnen kann. Ist dies nicht der Fall, z. B. in ausgedehnten oder unübersichtlichen Gefahrenbereichen, kommt eine Standard-Fluchtentriegelung nicht in Frage. Stattdessen empfiehlt sich für diese Applikationen eine Fluchtentriegelung per Seilzug, die die Tür aus größerer Entfernung öffnen kann, oder ein Persönlicher Schlüssel (Key-in-Pocket). 46 f+h 2019/10 www.foerdern-und-heben.de

Anzeige Transportdreirad Zyklon flexibel einsetzbar PF 3326 - 33263 Gütersloh Tel: 05241/98680 - info@wulfhorst.de Wulfhorst.indd 1 01.08.2017 13:25:53 01 In ausgedehnten Gefahrenbereichen kommen Seilzug-Fluchtentriegelungen zum Einsatz 02 Das Sicherheitsschalter- und Schlüsseltransfersystem Safemaster STS schützt durch Persönliche Schlüssel vor Einsperrungen PERSÖNLICHER SCHLÜSSEL ALS VORBEUGENDER EINSPERRSCHUTZ Gemäß ISO/TS 19837 (Sicherheit von Maschinen − Schlüsseltransfersysteme − Leitsätze für Gestaltung und Auswahl) erübrigt sich i. d. R. die Notwendigkeit einer Fluchtentriegelung, wenn ein Persönlicher Schlüssel verfügbar ist. Dieser dient der Sicherheit seines Trägers und ist vor Betreten des Gefahrenbereichs aus der Schutztür-Zuhaltung zu entnehmen. Dadurch wird die Maschine angehalten und die Tür entsperrt. Erst nach dem erneuten Stecken des Schlüssels in die Zuhaltung lässt sich die Tür wieder verriegeln und die Maschine starten. Solange der Anlagenbediener den Schlüssel bei sich trägt, darf er den Gefahrenbereich betreten. Eine Einsperrung des Schlüsselträgers sowie ein unerwarteter Maschinenanlauf werden dadurch sicher verhindert. Vergleicht man die aktuelle Maschinenrichtlinie 2006/42/EG mit der vorherigen 98/37/EWG, fällt ein maßgeblicher Unterschied ins Auge: War in der alten Richtlinie noch vom „Risiko in einer Maschine eingeschlossen zu bleiben“ die Rede, behandelt die aktuelle Ausgabe im Anhang I, Abs. 1.5.14 das „Risiko in einer Maschine eingeschlossen zu werden“. Das heißt, während die alte Richtlinie eine Flucht- oder Notentsperrung noch als ausreichend angesehen hat, fordert die neue bereits vorbeugende Schutzmaßnahmen. MEHR SICHERHEIT DURCH PERSÖNLICHEN SCHLÜSSEL Das Sicherheitsschalter- und Schlüsseltransfersystem „Safemaster STS“ von Dold & Söhne erfüllt alle Anforderungen der aktuellen Maschinenrichtlinie. So ist auch der Persönliche Schlüssel integraler Bestandteil des vom TÜV zertifizierten Sicherheitssystems. Im Gegensatz zu Loto- Maßnahmen (Lock out Tag out) ist der Einsperrschutz bei genanntem System nicht nur optional, sondern wird erzwungen. Das bedeutet, erst nach Entnahme des Persönlichen Schlüssels lässt sich die Schutztür öffnen und der Gefahrenbereich betreten. Das System umfasst auch Einheiten, in welche sich mehrere Schlüssel integrieren lassen, damit mehrere Personen einen eigenen Schlüssel zur Verfügung haben. Safemaster STS vereint die Merkmale von Sicherheitsschaltern, Zuhaltungen, Schlüsseltransfer sowie Befehlsfunktionen in einem System. Sein modularer Aufbau und die Erweiterbarkeit gestatten eine flexible Anpassung an die jeweilige Applikation. Die STS- Einheiten sind in den Ausführungen Edelstahl und Kunststoff verfügbar und beliebig kombinierbar. Das Sicherheitsschalter- und Schlüsseltransfersystem ist für den Einsatz in Sicherheitsanwendungen bis Kategorie 4 / PL e nach EN/ISO 13849-1 ausgelegt. Auch verdrahtungslose Absicherungen von Schutztüren sind möglich. Dies reduziert den Installations- sowie Nachrüstungs- und Wartungsaufwand. Autor: Arthur Aartsen ist Business Development Manager der E. Dold & Söhne KG, Furtwangen Fotos: Dold www.dold.com 03 Vorhängeschlossmodul zur Einbindung von Loto-Funktionen in das Safemaster-STS-System www.foerdern-und-heben.de f+h 2019/10 47