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f+h fördern und heben 10/2020

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f+h fördern und heben 10/2020

PERSPEKTIVEN UMDENKEN:

PERSPEKTIVEN UMDENKEN: CO 2 EINSPAREN UND DIE LETZTE MEILE EFFIZIENT GESTALTEN Der Bundesverband Paket- und Expresslogistik (BIEK) erwartet 4,4 Milliarden Paketsendungen im Jahr 2023. Eine Prognose, die Paketzusteller, vor allem auf der letzten Meile, vor Herausforderungen stellen wird. Ein Lösungsansatz: Das Pilotprojekt Hamburg Boxen, eine Kooperation des Softwaretechnologie- Anbieters Parcellock mit den Verkehrsunternehmen Deutsche Bahn und Hamburger Hochbahn. Essentiell für die Optimierung der Lieferungen ist die erfolgreiche Erstzustellung an den Empfänger. Denn Mehrfachanfahrten aufgrund von Abwesenheit des Empfängers belasten Verkehr und Umwelt unnötig – vor allem in den stark verdichteten Ballungsräumen, die in hohem Maß auf smarte Logistiklösungen angewiesen sind. Mit zunehmender Realisierung der Nahversorgung durch Online- Warenlieferungen durch die KEP-Branche nimmt die Effizienz auf den letzten Metern zum Kunden eine elementare Rolle ein. Da eine Veränderung der Verkehrsführung in dem im wahrsten Sinne des Wortes „in Stein“ gebauten städtischen Umfeld nur minimal realisierbar ist, müssen öffentliche Räume geschickter als bisher dem heutigen Bedarf von Menschen, Handel und Logistik angepasst werden. ÖFFENTLICHE RÄUME MIT ZUSTELLMÖGLICHKEITEN AUSSTATTEN Aktuelle Technologien und Innovationen bieten Lösungen, die Händler, Paketdienstleister und Empfänger gleichermaßen entlasten und die letzte Meile effizient gestalten. Ein wichtiger Aspekt hierbei ist es, öffentliche Räume mit Zustellmöglichkeiten auszustatten, sodass die Paketübergabe unabhängig von der Verfügbarkeit des Empfängers stattfinden kann. Öffentliche Paketstationen, die an hochfrequentierten Orten aufgestellt werden, sind dabei eine Lösung für mehr Effizienz und individuelle Freiheit. Ein Beispiel für solche Paketstationen sind die Hamburg Boxen, die an 21 Hamburger U- und S-Bahnhöfen zu finden sind. Das Pilotprojekt entstand aus einer Kooperation des Softwaretechnologie-Anbieters Parcellock mit den Unternehmen Deutsche Bahn und Hamburger Hochbahn. Die Stationen stehen allen angeschlossenen Dienstleistern wie DPD, GLS und Hermes, die bereits an das Parcellock- System angebunden sind, zur Verfügung. Jeder interessierte Verbraucher kann sich registrieren und das System und die öffentlichen Parcellock-Paketstationen kostenfrei nutzen. Einmal als Nutzer registriert, werden die Empfänger per „Paketstation App“ über den Stand ihrer Sendung informiert und erhalten per Abholcode Zugriff auf ihre Sendung in der von ihnen ausgewählten Paketstation. Doch nicht nur öffentliche Räume müssen für eine ganzheitliche Logistik in ihrer Funktion neu gedacht und genutzt werden. Auch Gebäude müssen in Zukunft so konzipiert sein, dass sie den heutigen Anforderungen ihrer Nutzer entsprechen. Dazu gehören z. B. Mehrfamilienhäuser und Wohnkomplexe in Großstädten, deren Bewohner häufig durch ihre Erwerbstätigkeit tagsüber nicht zu Hause sind. Ähnlich wie mit Briefkästen müssten Außenflächen solcher Mehrfamilienhäuser in Klingelschildnähe von außen zugänglich mit Paketkasten-Anlagen ausgestattet werden, sodass Pa- 56 f+h 2020/10 www.foerdern-und-heben.de

PERSPEKTIVEN ketfahrer nicht wertvolle Zeit darauf verwenden müssen, Nachbarn um eine Annahme der Sendung zu bitten. Durch eine großvolumige, schnelle und erfolgreiche Zustellung in Paketkasten-Anlagen durch verschiedene Zulieferer reduziert sich auch der Lieferverkehr – Straßen und Umwelt werden entlastet. STICHWORT KOOPERATION: NUR ZUSAMMEN ERFOLGREICH Empfangen und Versenden rund um die Uhr: Der Bewohner erhält eine Zustellbenachrichtigung per Messenger, SMS, E-Mail oder Push-Nachricht über die My-Renz-App Anhand der Beispiele wird deutlich, dass nur ein kooperativer Ansatz die City-Logistik zukunftsfähig macht. Die Herausforderungen der letzten Meile sind nicht mehr nur ein Problem der KEP-Branche. Da die City-Logistik auf immer enger werdendem Raum immer mehr Menschen erreichen muss – vor allem beim individuell adressierten Paketempfang, ist eine Kooperation mit Verkehrsunternehmen eine schlüssige Maßnahme, um möglichst viele Menschen auf ihren ohnehin täglichen Wegen zu erreichen. Aber auch Immobilienbesitzer und -verwalter können ihren Beitrag dazu leisten, ihren Mietern oder Eigentümern durch einen zusätzlichen Service einen problemlosen Paketempfang zu ermöglichen und gleichzeitig den Lieferverkehr in der Umgebung zu reduzieren. Die Zeit drängt: jede eingesparte Tonne CO 2 hilft der Erhaltung von Lebensqualität auf unserem Planeten. Kurzfristig ist bereits heute mit verhältnismäßig kleinen Paketstations-Lösungen grüne Stadtplanung möglich, die Verkehrswege auf der stark belasteten letzten Meile effizienter gestaltet und bereits vorhandene öffentliche Plätze, öffentliche wie private Gebäude optimal nutzt. Durch ein erweitertes Angebot an Zustellmöglichkeiten mit hoher Volumenbündelung wird der Verkehr entlastet, Paketdienstleister können große Mengen an Paketen an paketstationsgebundenen Sammelpunkten einliefern, ihre Routen stringenter umsetzen sowie Stopps und damit Behinderungen im Verkehrsfluss vermeiden. Bewohner werden vor Lärm und Luftverschmutzung geschützt und können ihre Abholzeit frei wählen. Auf Verwaltungsebene liegt es an Städten und Kommunen, Paketdienstleistern und Empfängern Möglichkeiten zu bieten, Lieferungen bequem zu hinterlegen und abholen zu lassen. Dafür können öffentliche Plätze und Gebäude mit Paketstationen ausgestattet werden, die kein Personal binden. Smarte City-Logistik sollte zudem bei Neubauten und öffentlichen Bauprojekten von Anfang an in Form von öffentlich zugänglichen Paketstationen berücksichtigt werden, um dem Online-Versandboom begegnen zu können. Denkbare Platzierungen wären u. a. auch Bushaltestellen, ungenutzte Ein- und Ausfahrtsbereiche von Parkhäusern oder Wandflächen von öffentlichen Institutionen mit viel Publikumsverkehr. DIE ZUKUNFT DER PAKETZUSTELLUNG Nach Ansicht des Softwaretechnologie-Anbieters Parcellock sei eine erfolgreiche City-Logistik nur durch einen ganzheitlichen kooperativen Ansatz umsetzbar. Dieser zeige auch, dass viel Potenzial in schon vorhandenen Strukturen stecke. Viele Konzepte, die Städten schon zugrunde liegen, müssen nicht komplett neu, sondern umgedacht werden. Die Ausstattung der Hamburger Bahnhöfe mit den Hamburg Boxen z. B. zeigt, dass solch eine Ergänzung eine spürbare Entlastung für die City-Logistik bedeutet – und dies ohne große Änderungen an der Infrastruktur der Bahnhöfe oder große Eingriffe in die Alltagsrouten der Empfänger. Auch die Ausstattung von Wohnquartieren mit Paketkasten- Anlagen bedeutet keinen Bruch mit schon vorhandenen Strukturen, sondern eine Ergänzung, die den Anforderungen von Anwohnern und Paketdienstleistern gleichermaßen entgegenkommt. Fotos: Parcellock www.parcellock.de Zuverlässiger Partner für Logistikprozessautomation mit Mehrwert In einer sich rasant verändernden Welt benötigen Sie einen zuverlässigen Partner, der Ihnen hilft, die Erwartungen Ihrer Kunden zu übertreffen. Vanderlande kennt die Komplexität, die mit einem erfolgreichen Lagerbetrieb einhergeht. Daher haben wir die nächste Generation skalierbarer Lösungen definiert – Evolutions. > vanderlande.com www.foerdern-und-heben.de f+h 2020/10 57