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f+h fördern und heben 11/2015

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AUS DER FORSCHUNG Zwei

AUS DER FORSCHUNG Zwei Regalbediengeräte in einer Gasse – geht das? Hochgesetzte Führungsschienen machen „Ausweichmanöver“ möglich Reinhard Koether Lagersysteme mit schienengeführten Regalbediengeräten erfordern hohe Investitionen und definieren langfristig die Lagerkapazität und Umschlagsleistung. Erweiterungen oder Änderungen dieser Systeme sind nur bedingt möglich. Mithilfe eines neu entwickelten hochgesetzten Regalbediengeräts könnten diese „Spielregeln“ in der Lagertechnik neu gefasst werden. Prof. Dr.-Ing. Reinhard Koether ist Professor für Produktion und Logistik an der Fakultät für Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule München Ein Hochregallager ist i. d. R. ein „undurchdringlicher Block“ aus Regalreihen, der keinen Querverkehr zwischen einzelnen Lagergassen zulässt. Diese Lagersysteme werden deshalb in eigenständigen Gebäuden oder am Rand bestehender Gebäude installiert, um so zu vermeiden, dass sie spätere Layout-Änderungen in der Gesamtgebäudekonzeption beeinträchtigen. Die in solch einem System zum Einsatz kommenden Regalbediengeräte werden in der jeweiligen Regalgasse am Hallenboden und zusätzlich an der Hallendecke über Fahrschienen konstruktiv angebunden und geführt. Dabei definieren die untere und obere Fahrschiene die maximal nutzbare Regalhöhe [1]. Zusätzlich limitieren tragende Teile des Lagergebäudes sowie Installationen z. B. für Lüftung, Brandschutz oder Fördertechnik, auf der kompletten Länge der jeweiligen Gasse die nutzbare Regalhöhe, auch wenn diese Strukturen nur an einzelnen Stellen auftauchen. Das neue hochgesetzte Regalbediengerät verfährt nicht mehr über Boden- und Deckenschienen, sondern wird an einer 01 Das hochgesetzte Regalbediengerät wird über Fahrschienen am Regal geführt oben und einer unten „liegenden“ Tragschiene am Regal geführt (Bild 01). Die untere Schiene ist über der Bodenfläche befestigt, die obere Tragschiene unter der Oberkante des Regals. Das Lastaufnahmemittel zum Handling von z. B. Europaletten ist an einem Teleskopmast des Regalförderzeugs installiert. Durch die Führung der Regalbediengeräte über die Tragschienen am Regal ergeben sich zwei neue Optionen gegenüber dem Betrieb mit konventionellen Geräten: Hindernisse im unteren und oberen Bereich des Regals lassen sich umfahren und zwei Regalbediengeräte können in einer Gasse aneinander vorbeifahren. Umfahrung von Hindernissen Mithilfe des Teleskopmasts kann die Gabel des RBG-Lastaufnahmemittels über die obere Tragschiene hinausreichen oder sich 14 f+h 11/2015

AUS DER FORSCHUNG unter die Höhe der oberen Schiene zurückziehen. Damit ist es möglich, die komplette Gebäudehöhe zur Lagerung zu nutzen, denn Träger, Lüftungsschächte, Förderstrecken oder andere Installationen im Bereich der Hallendecken können im Regal ausgespart und vom Regalbediengerät umfahren werden. Ähnlich verhält es sich im unteren Bereich des Regals: Unterhalb der unteren Fahrschiene lassen sich Hindernisse wie Förderstrecken oder Verkehrs- und Fluchtwege umfahren − das Lagersystem wird durchgängig. Diese Durchlässigkeit ermöglicht eine effizientere Nutzung des verfügbaren Raums und somit der Lagerfläche gegenüber konventioneller Lagertechnik. Nachdem das Lager kein undurchdringliches Hindernis mehr ist, lässt es sich flexibler im Gebäudegrundriss positionieren. Darüber hinaus ist das System nun anpassbar, wenn z. B. Verkehrswege verändert oder Förderstrecken umgebaut werden müssen. Aufgrund der hochgesetzten Fahrschienen am Regal und mithilfe der Teleskopmasten können zudem zwei Regalbediengeräte in einer Lagergasse unabhängig voneinander arbeiten (Bild 02). Durch die Option ein zweites Gerät parallel einzusetzen, lässt sich die Umschlagsleistung innerhalb eines Regalgangs fast verdoppeln. 02 Die Schienen am Regal und die Teleskopmasten ermöglichen den gleichzeitigen Einsatz von zwei Regalbediengeräten in einer Regalgasse Immer betriebsbereit. Immer zuverlässig. Strenge Anforderungen an Sicherheit und Funktion der Technik erfordern in der Öl- und Gasindustrie, speziell bei Erdgasverflüssigungsanlagen, intelligente Lösungen mit modernsten Sicherheitsmechanismen. STAHL CraneSystems bietet als internationalführender Herstellerexplosionsgeschützter Hebe- und Krantechnik für diese Bereiche das breiteste, lückenlose Portfolio an. Unsere Produkte erfüllen sämtliche länderspezifische Normen und Regelungen auf diesem Gebiet. Rund um den Globus arbeiten über 140 zertifizierte Partner of STAHL CraneSystems sowie Kranund Anlagenbauer, um die Aufgaben der Kunden vor Ort individuell zu lösen.