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f+h fördern und heben 11/2015

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SPS IPC DRIVES

SPS IPC DRIVES 2015 I TITEL Antriebsbaukasten für die Intralogistik Individuelle Systemlösungen mit dezentraler Intelligenz In Logistikzentren, produktionsintegrierten Lagern und Gepäckförderanlagen wird von der Antriebstechnik eine hohe Zuverlässigkeit gefordert. Denn außerplanmäßige Wartungseinsätze mit Anlagenstillstand können schnell beträchtliche Folgekosten nach sich ziehen. Mit einem modularen Antriebsprogramm stellt sich das Unternehmen Nord Drivesystems, Bargteheide bei Hamburg, den Anforderungen moderner Intralogistikanwendungen. Im gleichen Grad wie sich intelligente Anlagenkonzepte in Umschlagzentren oder Lagern durchsetzen, wird auch der Antriebstechnik immer mehr abverlangt. Auch in Zukunft wird es weit verzweigte Förderstrecken geben, die zuverlässig arbeiten müssen. Darüber hinaus sollen Antriebe an Förderanlagen energieeffizient sein. Benötigt werden robuste Getriebemotoren mit hohen Wirkungsgraden und geregelte An- triebe. Diese sind in der Lage, auf variable Lastbedingungen und Sensor- sowie Steuerungssignale zu reagieren und die Motorleistung entsprechend anzupassen. Für die typischen Einsatzbedingungen in fördertechnischen Anlagen eignet sich am besten die dezentrale Regelungselektronik, die in Motornähe oder direkt auf dem Motor montiert wird. Nord Drivesystems produziert die Antriebselektronik ebenso wie Ge- triebe und Elektromotoren in eigenen Fertigungs stätten und kombiniert sie zu intelligenten Systemlösungen. Für einfache Aufgaben wie horizontales Fördern stehen ökonomische Motorstarter und Umrichter zur Verfügung, die alle Effizienz- und Schutzfunktionen mitbringen. Die integrierte Bauform macht abgeschirmte Motorkabel überflüssig und sorgt so für die Einhaltung der höchsten EMV-Klasse. Darüber hinaus senkt sie den zeitlichen und ökonomischen Aufwand für Installation und Wartung gegenüber den herkömmlichen Schaltschrankgeräten auf ein Minimum. Die Inbetriebnahme großer Anlagen geschieht mit der integrierten Antriebstechnik einfach und zeitsparend. Die Einstellungen können anschließend in weitere Antriebe überspielt werden. Für die Anbindung an die Anlagensteuerung werden die Schnittstellen passend für die jeweilige Anwendung umgesetzt. Zusätzlich können die einzelnen Antriebe genau nach den Vorstellungen des 18 f+h 11/2015

TITEL I SPS IPC DRIVES 2015 01 Antriebskomplettpaket: Die dezentralen Elektronikeinheiten werden direkt auf dem Motorklemmenkasten montiert und leisten dynamischen Vorschub 02 Das Elektronikprogramm bietet Umrichter und Motorstarter mit abgestuftem Funktions- und Leistungsspektrum und einheitlicher Bedienung Anwenders ausgestattet werden, z. B. mit Schlüsselschaltern für den manuellen Betrieb, um dadurch eine möglichst große Flexibilität in der Bedienung sicherzustellen (Bild 01). „Stop and Go“ auf gehobenem Niveau Zum Betrieb horizontaler Gurt- und Rollenförderer oder Sortiersystemen mit konstanter Geschwindigkeit genügen kompakte Getriebemotoren kombiniert mit elektronischen Startern. Bei Nord bieten diese elektronischen Schalter zusätzliche Funktionen für den Reversierbetrieb und die kosteneffektive Umsetzung von Schutzmaßnahmen. Der motoraufgebaute Starter vom Typ SK 135E kann zudem Sanftstarts und -stopps ausführen. Die Sanftanlauffunktion stellt nicht nur eine pflegliche Behandlung des Transportguts sicher, sondern reduziert auch den mechanischen Verschleiß beim Anlauf. Die ebenfalls standardmäßig integrierte Reversierfunktion vergrößert die Flexibilität an horizontalen Förderstrecken, z. B. bei Umleitungen im Wartungsfall. Ein Überlastschutz sorgt im Fall von blockierenden Bändern für ein schnelles Abschalten des antreibenden Motors. Störungen können über einen Signalausgang gemeldet werden, sodass sie sich schnell durch Techniker beheben lassen. Der Antrieb kann Signale über Sensorschnittstellen empfangen und direkt darauf reagieren. Er kann auch mit anderen Motorstartern oder Frequenzumrichtern kommunizieren. Dies ermöglicht eine umfassende und dabei flexible Umsetzung von Logistikkonzepten (Bild 02). Interagierende Bewegungen – autarke Reaktionen Sollen Teile der Anlage nicht mit festen, sondern mit variablen Geschwindigkeiten laufen, so lässt sich das mit den dezentralen Frequenzumrichtern vom Typ SK 180E umsetzen. Diese ermöglichen z. B. ein effizientes Sortieren und lückenloses oder berührungsfreies Einschleusen auf horizontalen Strecken. Auch für Umrichteraufgaben, die eine höhere Präzision oder Sicherheit erfordern, bietet der Nord-Antriebsbaukasten eine dezentrale Lösung, die in weitläufigen Anlagen den Verkabelungs- und Instandhaltungsaufwand minimiert: Die Umrichter der Baureihe SK 200E schaffen die Voraussetzung für einen zuverlässigen Betrieb von Taktbändern, Regalbediengeräten oder Rundtischen. Die feldorientierte Regelung sorgt ohne Encoder für eine hohe Drehzahlgüte, bei wechselnden Lasten und in einem weiten Drehzahlbereich. Zusätzlich ist eine Drehzahlrückführung möglich. Die dezentralen Umrichter bieten zudem eine integrierte Positioniersteuerung und Anschlussmöglichkeiten für Inkremental- und Absolutwertdrehgeber. Damit gestatten diese Systeme ebenso wie die Nord-Schaltschrankgeräte den Einsatz von Standardmotoren in Anwendungen, die eine relative oder absolute Lageregelung oder Synchronisierung erfordern. Als Grundvoraussetzung für Hubanwendungen enthalten Geräte der Baureihe SK 200E einen Brems- Chopper und eine Ansteuereinheit für eine elektromagnetische Bremse. Zusätzlich können integrierte oder externe Bremswiderstände angeschlossen und Vierquadrantenbetrieb realisiert werden. Einige Typen der Baureihe SK 200E unterstützen auch die anspruchsvollen Sicherheitsfunktionen STO und SS1 für Anforderungen bis SIL3. Die vom TÜV zugelassene integrierte Sicherheitsfunktion zum gefahrlosen Maschinenstillsetzen minimiert den Kundenaufwand für sicherheitsorientierte Anwendungen und beschleunigt das Wiederanfahren nach einem Anlagenstillstand. f+h 11/2015 19