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f+h fördern und heben 11/2020

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f+h fördern und heben 11/2020

PRODUKTE UND SYSTEME 03

PRODUKTE UND SYSTEME 03 04 03 Zur Überbrückung kürzerer oder überdachter Strecken im Außenbereich rüstet der Hersteller Gabelfahrzeuge mit Outdoor- Scannern nach 04 Die Outdoor-Transportroboter sind so konzipiert, dass sie einen Komplettschutz der Ware auch bei rauen Witterungsverhältnissen sicherstellen Schnee, um eine optimale Bodenhaftung der Fahrzeuge und damit einen definierten Bremsweg sicherzustellen. Allerdings finden wir in den seltensten Fällen eine glatte Betontrasse vor, stattdessen häufig Asphalt oder Pflastersteine. Dann muss nachgebessert werden.“ Ein belastbarer Belag ist vor dem Hintergrund maßgeblich, da die autonomen Flurförderzeuge im Außenbereich immer wieder haargenau an dieselbe Stelle verfahren und stoppen. Bei einem weichen, verformbaren Asphaltuntergrund würden sich Spurrillen bilden – vergleichbar mit stark beanspruchten Fahrwegen im Straßenverkehr. Um den Untergrund von Eis freizuhalten, lässt sich, wenn verfügbar, eine Bodenheizung einsetzen, für die z. B. Abwärme aus der Produktion verwendet wird. Unterschiede in der Umgebungstemperatur zwischen dem Innen- und Außenbereich bei einer Bereichsverknüpfung haben hingegen keine Auswirkungen auf den Betrieb der Outdoor-Systeme. SONDERFAHRZEUGE FÜR INDIVIDUELLE ANFORDERUNGEN Automatisierte Standard-Transportfahrzeuge, wie sie EK Automation im Programm hat, sind i. d. R. für Indoor-Aufgaben konzipiert. Im Außenbereich werden auf die jeweiligen Betreiberanforderungen abgestimmte Sonderfahrzeuge eingesetzt. Bei dem Transportrobotik-Spezialisten sind dies die Fahrzeuge der Sparte Custom Move. Kretschmer erklärt: „Die FTF dieser Produktfamilie sind Konstruktionen auf Basis in der Praxis erprobter Einzelkomponenten.“ Für den Outdoor-Betrieb erhalten diese Flurförderzeuge z. B. Aufbauten mit Rolltoren zum Schutz des Transportguts vor witterungsbedingten Einflüssen. In den Fahrzeugen befindliche Fördertechnik bewerkstelligt die automatisierte Übergabe der Last. Darüber hinaus realisiert der Hersteller auch Flurförderzeuge mit Aufbauten, die vorgegebene Temperaturen für empfindliches Transportgut sicherstellen. TECHNISCH ANGEPASSTE AUSRÜSTUNG Outdoor-FTS sind i. d. R. mit einem wartungsfreien Lithium-Ionen- Energiesystem ausgerüstet, das einen 24-stündigen Einsatz an 365 Tagen mit automatischem Zwischenladen ermöglicht. Bei extremen Minustemperaturen kann eine externe Heizung für die Batterie erforderlich sein. In Bezug auf die Sicherheitstechnik für den Betrieb im Freien hat die Entwicklung in jüngster Zeit einen Sprung gemacht. Bei Indoor- FTS sind Personenschutz-Laserscanner der Standard. Doch noch bis vor Kurzem waren keine zugelassenen Geräte für den Außenbereich verfügbar. Stattdessen wurde für Fahrzeuge im Freien ein taktiler Aufprallschutz eingesetzt, der das Fahrzeug bei Berührung stoppte. Diese Ausstattung vergrößerte die Flurförderzeuge in den Außenabmessungen, limitierte ihre Geschwindigkeit und war so im automatisierten Transportbetrieb eher hinderlich. Seit 2019 ist das anders: Mit dem Outdoorscan3 von Sick lassen sich die Outdoor- FTS jetzt mit einer berührungslosen Sicherheitstechnik ausstatten (s. hierzu auch f+h 9/2019 S. 40 ff.). „Das erlaubt den Transportrobotern auch im Freien mit höherer Geschwindigkeit unterwegs zu sein. Bei extremen Wetterlagen muss die Geschwindigkeit der Fahrzeuge ein wenig reduziert werden“, so Kretschmer. Die neue Technik kam bereits in einer Anlage bei der Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG in Gerolstein zum Einsatz. Hier transportieren fünf autonome Transportfahrzeuge Getränkepaletten von den Produktionslinien zu einem externen Lager. Aufgrund der häufigen Nebelbildung in Gerolstein wurden die Flurförderzeuge zusätzlich mit mechanischen Bumpern ausgestattet. Bei extremen Wetterlagen lässt sich das System umschalten und die Fahrzeuge können mit reduzierter Geschwindigkeit sicher weiter eingesetzt werden. 28 f+h 2020/11 www.foerdern-und-heben.de

PRODUKTE UND SYSTEME FREIE NAVIGATION UND FAHRKURSÄNDERUNGEN Auch für die Navigation sind im Outdoor-Betrieb von Transportrobotern einige Besonderheiten zu berücksichtigen. Viele FTS im Indoor-Bereich arbeiten mit Lasernavigation. Dazu werden die Flurförderzeuge mit Scannern ausgestattet, die sich an Umgebungskonturen oder an in der Betriebshalle angebrachten Reflektoren orientieren. Im Freien ist dies nicht möglich, hier kommen andere Navigationstechniken zum Einsatz: Bei der induktiven Spurführung orientieren sich die Sensoren des FTF an einer am Boden verlegten Route, die vom Fahrzeug verfolgt wird. Mehr Flexibilität erreichen die Betreiber von Outdoor-Anlagen jedoch mit einer RFID-Navigation. Bei dieser Art der Navigation werden am Boden im Abstand von ca. 2,5 m RFID-Tags installiert. Das Flurförderzeug liest während der Fahrt den Code aus und korrigiert seine Fahrtrichtung. Die RFID- Technologie ermöglicht auch im Outdoor-Bereich eine freie Navigation und ist, was die Flexibilität betrifft, vergleichbar mit lasergesteuerten Systemen. So lassen sich jederzeit neue Tags installieren und neue Fahrwege festlegen. Auch eigenständige Fahrwegänderungen durch den Betreiber sind mit dem entsprechenden Knowhow möglich. Kretschmer: „In unserer EK-Academy bilden wir nicht nur unsere eigenen Mitarbeiter weiter. Auch Mitarbeiter unserer Kunden werden hier in der Fahrzeugbetreuung und in der selbstständigen Modifizierung ihrer Anlage geschult und ausgebildet.“ BETRIEB IM ÖFFENTLICHEN RAUM Im Regelfall werden Outdoor-FTS auf geschlossenem Betriebsgelände eingesetzt. Aber auch Einsätze im öffentlichen Raum sind im Ausnahmefall möglich: Kretschmer: „In Holland durchqueren in einer unserer Anlagen Transportroboter das Gelände der Niederländischen Staatsbahn. Hier liegt es in der Verantwortung der Betreiber, die erforderlichen Genehmigungen einzuholen.“ So verschieden die Anwenderbeispiele auch sind, lässt sich zusammenfassend feststellen, dass ein vorausschauend konzipiertes FTS für den Außenbereich einen nachhaltigen Beitrag zur Effizienzsteigerung leisten kann. Aber auch für kleinere Betriebe oder kurze Strecken, die eine Konzeption eines Outdoor-FTS und deren Aufwand und Kosten nicht rechtfertigen, gibt es passende Lösungen. Unternehmen, die nur einen kurzen oder überdachten Weg im Außenbereich überbrücken möchten und ein Gabelfahrzeug benötigen, empfiehlt Kretschmer: „Einfach unsere Serienfahrzeuge der Sparte Smart Move mit Outdoor-Scannern nachrüsten – dann eignen sich auch diese für kurze Strecken im Freien.“ Fotos: EK Automation www.ek-automation.com Wir gestalten Zukunft. Unsere High-End-Tore lassen sich optimal in intelligente Systeme und vollautomatisierte Prozesse integrieren und sind international führend im Bereich Industrie 4.0 und Logistik 4.0. www.efaflex.com