Aufrufe
vor 7 Jahren

f+h fördern und heben 12/2015

f+h fördern und heben 12/2015

Intralogistik ohne

Intralogistik ohne Barrieren Fahrerlose Transportsysteme erweitern die flexible Flächennutzung im Lager Mit Übernahme der Mehrheitsbeteiligung an der Motum NV, Mechelen/Belgien, vertieft SSI Schäfer die Kooperation mit dem FTS-Hersteller und komplettiert so sein Portfolio im Bereich autonomer Transportfahrzeuge. Die damit einhergehende Ausweitung auf autarke Transportsysteme für Paletten ist verknüpft mit der Ausrichtung des Produktprogramms auf „Schwarmintelligenz“ und dezentrale Steuerungstechnik. Beinahe klingt es wie Science-Fiction: Wenn in den Projekten des Zeitalters „Industrie 4.0“ und „Internet der Dinge“ die künftigen Materialflüsse beschrieben werden, sind Schwärme von Fahrerlosen Transportfahrzeugen unterwegs, die mit- und untereinander kommunizieren, sich selbst organisieren und im Lager frei bewegen. Sie übernehmen dabei sowohl die Transporte von Kleinteilen als auch von Paletten. Die vergangenen Intralogistikmessen in Hannover und Stuttgart haben gezeigt, dass diese vermeintlich weit entfernte Zukunft bereits begonnen hat. Anbieter von Intralogistiklösungen wie SSI Schäfer haben die Herausforderung „barrierefreie Materialflussprozesse“ längst angenommen und Fahrerlose Transportsysteme wie das „Weasel“ (Bild 01) zum automatisierten Transport von Behältern, Kartons und Tablare entwickelt. Analog dem „Weasel“, das SSI Schäfer als Transportfahrzeug für die Beförderung von Produkten bis 35 kg entwickelt hat, schließt der Hersteller mit Fahrerlosen Transportsystemen für Paletten als flexibel skalierbare Automationslösungen die Lücke zwischen Staplertransport und klassischer Lager- und Fördertechnik (Bild 02 und 03). Kurzfristig umsetz- und beliebig erweiterbar Bislang bewegen sich FTF – gesteuert vom Bordrechner und/oder koordiniert durch einen stationären Leitrechner – auf festgelegten Routen. Diese basieren auf einer induktiven, optischen, virtuellen oder mechanischen Spurführung. Laser- und Sensornavigation respektive Lösungen mit Bildverarbeitungsprogrammen unterstützen die Spurführung. Dabei werden Markierungen wie Magnete, Strichcodes sowie Steuerfrequenzschleifen verwendet, die je nach Ausführung in den Hallenboden eingelassen, aufgeschraubt oder auf ihm verklebt sind. Letzteres navigiert z. B. eine „Weasel“-Flottenlösung, die im Versandzentrum der Hermes Fulfilment GmbH am Standort Haldensleben für eine flexible und barrierefreie Verbindung zwischen unterschied lichen Bereichen sorgt. Auch der Fashion-Logistikdienstleister Next Level Logistik GmbH mit Sitz in Eltmann, setzt bei seinen innerbetrieblichen Warentransporten auf eine derartige Lösung. Mit ähnlichen elektromagnetischen Navigationshilfen wie beim „Weasel“ bewegen sich auch die FTF für Kommissionieraufgaben und Palettentransporte im Lager. Aufgabe solcher Lösungen ist es, bei der Automation von Kommissionierung und Bestückungs- oder Abzugstransporten für die Versand bereitstellung, Konsolidierung oder Tourenzusammenstellung, den Aufwand für komplexe statische Fördertechnik und somit 01 Das Flurförderzeug „Weasel“ ist für Lasten bis 35 kg ausgelegt 18 f+h 12/2015

FAHRERLOSE TRANSPORTSYSTEME das Maß an durch die Fördersysteme verbaute Fläche zu reduzieren. Strategischer Partner von SSI Schäfer bei der Realisierung entsprechender Projekte ist seit Jahren das Unternehmen Motum NV. Neben der Entwicklung und Produktion von Fahrerlosen Transportsystemen besetzt der belgische Hersteller eine starke Position im schnell wachsenden Marktsegment für die Automatisierung von Lagerfahrzeugen. Das Sortiment umfasst automatisierte Frontstapler, Schubmaststapler und Schmalgangstapler. Frei verfahrbare Transporte einerseits, Fahrzeuge, die darüber hinaus mit- und untereinander kommunizieren und sich selbst organisieren andererseits. Hardware und Sensorik hier, Software und adaptive Intelligenz dort: Vor diesem Hintergrund erhält der Ausbau der strategischen Partnerschaft von SSI Schäfer und Motum eine besondere Bedeutung. Denn die belgischen Spezialisten nutzen eine dezentrale Steuerungstechnik, die unter dem Stichwort „Schwarmintelligenz“ für zukünftige Konzepte eine maßgebliche Rolle spielen wird, und haben entsprechende Projekte bereits realisiert. Statt einer kontinuierlichen Kommunikation mit einer übergeordneten Zentralsteuerung agieren die Transportfahrzeuge mit „Schwarmintelligenz“ autark. Sie Der Einsatz der autonomen FTS-Technologie zeigt der modernen Intralogistik neue Perspektiven auf organisieren sich hinsichtlich der Verfügbarkeit, einer optimalen Route sowie der Auftragspriorisierung untereinander eigenständig. Aufgrund dieser „Entscheidungskompetenz“ können sich die einzelnen Fahrzeuge sensornavigiert frei im Lager bewegen und auf unvorhergesehene Ereignisse oder Hindernisse reagieren. Vielfältige Einsatzmöglichkeiten Der Einsatz der autonomen FTS-Technologie zeigt der modernen Intralogistik neue Perspektiven auf. Über die bisherigen Verwendungen in den Bereichen Transport sowie Verbindungen zwischen Lagersystemen und Bedarfsstellen hinausgehend, eröffnen die neuen schwarmintelligenten Systeme heute erweiterte Anwendungsmöglichkeiten von der Kommissionierung, der Lagerung über die Pufferung bis hin zur Sortierung und Sequenzierung. So sind z. B. im Logistikzentrum des französischen Herstellers von Mode-Accessoires Longchamp acht Industriestapler im Einsatz, die der belgische Hersteller zu fahrerlosen Geräten umgerüstet und mit dezentraler Intelligenz ausgestattet hat. Die Flurförderzeuge sind mit eigenen Recheneinheiten ausgerüstet und organisieren sich und die anstehenden Aufgaben mithilfe von „Schwarmintelligenz“ selbst. Für ähnliche Anwendungen hat Motum 15 individuell zugeschnittene Fahrerlose Transportfahrzeuge gefertigt und an das zentrale Umschlaglager des belgischen Transport- und Logistikunternehmens 2XL NV geliefert. Auf kurzen Wegen übernehmen die von einer zentralen Flottensteuerung geführten Fahrzeuge die Hallentransporte. Die Energieversorgung durch Lithium- Ionen-Batterie-Technik ermöglicht einen 24-Stunden-Betrieb an sieben Tagen in der Woche – mit einer Transportleistung von bis zu 366 Paletten pro Stunde. Fotos: SSI Schäfer www.ssi-schaefer.com 02 Fahrerlose Transportfahrzeuge verbinden den Produktionsbereich mit dem Logistikzentrum und bestücken die Fördertechnik mit Lagergut 03 Lasernavigierende Fahrerlose Transportfahrzeuge stehen bereit für den barrierefreien Palettentransport Folgen Sie uns auch online! www.foerdern-und-heben.de www.facebook.com/intralogistik www.twitter.com/foerdern_heben www.google.com/+Foerdern-und-hebenDe Mit f+h bleiben Sie stets auf dem Laufenden