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f+h fördern und heben 12/2015

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LAGER Für ein breites

LAGER Für ein breites Einsatzspektrum konzipiert Neues Kanallagersystem ermöglicht Durchsatzsteigerung trotz hoher Lagerdichte Dambach Lagersysteme hat für ein Unternehmen aus der chinesischen Tabakwaren-Industrie ein Kanallagersystem mit kombinierter Steuerung für Regalbediengerät und Kanalfahrzeugen realisiert. Mit einem Regalbediengerät und drei Shuttles sind so bis zu 90 Einlagerungen pro Stunde möglich. Die Anforderungen seitens des Betreibers in Bezug auf die Lagertechnik und den Durchsatz seien anspruchsvoll gewesen, so Peter Tiebel, Technischer Leiter von Dambach Lagersysteme. „Wir sollten mit nur einem, etwa zwölf Meter hohen Regalbediengerät auf einer Gassenlänge von 35 Metern 90 Einlagerungen pro Stunde realisieren.“ Dies sei schon hinsichtlich der Anforderungen an die Dynamik des Regalbediengeräts eine Herausforderung gewesen. „Wir haben vor der Umsetzung über eine Berechnung nachgewiesen, dass wir das schaffen und von vornherein die Optimierung der Lastaufnahme und -abgabe im Fokus gehabt.“ Die Lageranlage des chinesischen Tabakproduzenten ist für Tabak-Halbfabrikate konzipiert, die in geschlossenen Großbehältern palettiert vorgehalten werden. Dabei bildet jeweils ein Behälterpaar ein etwa zwei Meter hohes Gebinde, dass sich im Huckepackverfahren handhaben lässt. Das Kanallager nimmt die aus der Produktion kommenden und anschließend fermentierten Tabakmischungen, auch „Blends“ genannt, auf, bis sie für die Zigarettenproduktion an die Fertigungsmaschinen abgerufen werden. Dabei werden die jeweils ca. 34 m langen durchgehenden Lagergassen auf der Einlager- wie auf der 28 f+h 12/2015

LAGER Auslagerseite von je einem automatischen Regalfahrzeug bedient. Flexible Energieversorgung ermöglicht Shuttle-Autonomie Aufgrund der gesteigerten Frequenz im einschichtigen Betrieb sind auf der Ein lagerseite drei Shuttles erforderlich, mit denen sich parallel jeweils drei unterschiedliche Artikelgruppen permanent sortenrein einlagern lassen. Die Fahrzeuge werden von nur einem Regal bediengerät vom Typ Mono ESA von Dambach Lagersysteme gemanagt, und dies, obwohl das Regalbediengerät nur mit einem Kettenförderer zur Ladungsübernahme von der Förderanlage aus gestattet ist. Auf der Auslagerseite genügen zwei Shuttles, da hier das Aufgabenvolumen auf zwei Schichten verteilt ist. Die mit einem Kondensator ausgestatteten Fahrzeuge agieren eigenständig im Kanal. Ihr Energiespeicher wird bei der Palettenübernahme mit der auf dem Regalbediengerät installierten Ladestation mit Energie versorgt. „Da der Materialflussrechner die Auflade-Rhythmen überwacht und steuert, ist für rechtzeitiges Nachladen Für die hohe Verfügbarkeit der Anlage sorgen vor allem die autonomen Shuttlefahrzeuge, die im Kanal verweilen können Dirk Lorenz, Bereichsleiter Steuerung und Modernisierung bei Dambach Lagersysteme Das Anwendungspotenzial der Technologie ist noch lange nicht ausgeschöpft Peter Tiebel, Technischer Leiter von Dambach Lagersysteme gesorgt“, so Dirk Lorenz, Bereichsleiter Steuerung und Modernisierung bei Dambach Lagersysteme. Zusätzlich verfügen die Fahrzeuge über eine Energiesparfunktion. So fallen diese, sofern sie nicht rechtzeitig vom Regalbediengerät zum Nachladen abgeholt werden, quasi in einen „Tiefschlaf“ und brauchen nur noch etwa fünf Prozent der ansonsten benötigten Energie. So lasse sich, etwa im Fall einer Anlagenstörung, ein Zeitraum von bis zu einer Stunde überbrücken, so Lorenz. In dieser Zeit könne das Shuttle, nachdem es vom Regalbediengerät angesprochen wurde, noch selbsttätig zum Nachladen auf das Regalbediengerät verfahren. „Wir setzen dabei bewusst auf 400-Volt-Drehstromtechnik und nicht auf Produkte der Niedervolttechnik“, betont Lorenz. Potenziale für unterschiedliche Anwendungen Dambach hat bei diesem Pilot-Projekt mit erfahrenen deutschen Herstellern zusammengearbeitet, deren Produkte weltweit verfügbar sind. Lorenz: „Die Steuerung für unsere Kanalfahrzeuge haben wir gemeinsam entwickelt. Für die spezifischen Anforderungen der Shuttle-Steuerung reichte der Standardbaukasten der Kooperationspartner.“ Der Hubwagen, das Regalbediengerät mit den Handlingeinrichtungen für die Shuttles und der Ladestation seien allerdings eine Standardbaugruppe aus eigener Entwicklung. Aus Sicht des Herstellers eröffnen sich für das System weitere Einsatzbereiche, denn es vereint mehrere Eigenschaften, die sich nur auf den ersten Blick auszuschließen scheinen: Die Anlage sei hoch verfügbar, biete eine hohe Lagerdichte, beliebig lange Lagerzeiten und bei Bedarf punktgenaue und schnelle Aus- und Einlagerung. Das System eigne sich dabei vor allem für FiFo- oder LiFo- Lagerstrategien. So sieht Tiebel z. B. Einsatzmöglichkeiten in der Getränkeindustrie mit ihrem Bedarf an durchsatzstarken Kanallager - lösungen; auch für Applikationen in Tiefkühlzentren mit Umgebungstemperaturen von bis zu -28 °C sei das System geeignet. Der Technische Leiter sieht ferner Marktpotenzial in Anwendungen, bei denen längere Einlager- und Reifezeiten erforderlich sind, oder Einsätze mit Quarantänephasen, weil bestimmte Produkt- Chargen erst untersucht werden müssen. Die Anlage in China wurde Mitte vergangenen Jahres in Betrieb genommen, nach drei Monaten Laufzeit nochmals nachjustiert und weiter optimiert. „Wir haben jetzt erst damit begonnen, das Potenzial dieser Technik zu erkennen und uns werden noch viele Varianten und Möglichkeiten für weitere Einsätze einfallen“, konstatieren Tiebel und Lorenz unisono. Fotos: Dambach Lagersysteme www.dambach-lagersysteme.de Folgen Sie uns auch online! www.foerdern-und-heben.de www.facebook.com/intralogistik www.twitter.com/foerdern_heben www.google.com/+Foerdern-und-hebenDe Mit f+h bleiben Sie stets auf dem Laufenden f+h 12/2015 29