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f+h fördern und heben 12/2016

f+h fördern und heben 12/2016

AUS DER FORSCHUNG 02

AUS DER FORSCHUNG 02 Schnittansicht einer Hochleistungsklemmwinde 03 Versuchsaufbau „Camera-assisted Pick by feel“ mit Smartphone und Smartwatch einem Sensortyp nicht bewältigen lassen. Um die Einsatzgebiete von Fahrerlosen Transportsystemen auszuweiten und die Zuverlässigkeit der Systeme zu verbessern, können die Daten mehrerer unterschiedlicher Sensortypen fusioniert werden. In seinem Beitrag zum Themenbereich „Steuerungstechnik und IT-Systeme“ demonstrierte Gregory Föll M.Sc. von der Helmut- Schmidt-Universität Hamburg die Hinderniserkennung für mobile Arbeitsmaschinen durch Fusion von Radarund Videodaten. Dabei wird mithilfe eines Fusionsmodells, die für das Fahrzeug befahrbare Fläche im Kamerabild segmentiert. Die Segmentierung basiert auf der Wasserscheidentransformation. Die Koordinaten der vom Radarsensor erkannten Hindernisse, werden in das Kamerabild transformiert und dienen der Wasserscheidentransformation als Hintergrundmarker. Die Bildbereiche werden unterteilt. Alles was nicht zum Fahrweg gehört wird dabei als Hindernis betrachtet. Das Verfahren soll im Indoor- sowie im Outdoor-Bereich zuverlässige Ergebnisse liefern. Wearable assistiertes Kommissionieren Kommissionierung ist heute geprägt von Systemen, die verschiedene Vor- und Nachteile haben. So erleichtern Anwendungen wie „Pick by Voice“ oder „Pick by Light“ die Kommissionierung, da der Mitarbeiter nicht mehr gezwungen ist, eine Pickliste bei sich zu tragen. Nachteile der Systeme sind das dauerhafte Tragen der Kopfhörer und Entgegennehmen von Anweisungen durch eine Computerstimme sowie hohe Investitionskosten. Mit der Entwicklung eines neuen Systems „Camera-assisted Pick by feel“ präsentierte Rene Grzeszick M.Sc. von der Technischen Universität Dortmund im Themenbereich „Management, Organisation und Betrieb“ eine Kommissioniermethode, die unterschiedliche Merkmale vereint. So kann das System durch kostengünstige Komponenten für einen Server, ein Smartphone sowie eine Smartwatch zusammengestellt werden. Auf der Smartwatch wird dem Kommissionierer der Lagerort des nächsten Picks angezeigt. Für den Kommissioniervorgang wird der gesuchte Pick in die Kamera des an einem Brustgurt (Bild 03) befestigten Smartphones gehalten. Die fotografierten Bilder gelangen zur Auswertung an den Server, sodass sich bestimmen lässt, ob das vor die Kamera gehaltene Objekt der gesuchte Pick ist. Hierfür kommen auf dem Server eine Barcodeerkennung sowie Image Retrieval zum Einsatz. Damit nicht dauerhaft Bilder erkannt werden müssen, lässt sich optional eine Lauferkennung auf dem Smartphone aktivieren. So wird die Auswertung erst gestartet, sobald der Kommissionierer stehen 40 f+h 12/2016

AUS DER FORSCHUNG bleibt. Mithilfe der Serversoftware lassen sich zusätzliche Picks angelegen und Picklisten erstellen. Ausblickend bleibt zu untersuchen, ob durch den Einsatz von Industrie- statt Consumer- Hardware die Ergebnisse weiter verbessert werden können. Komplexe Produktionsprozesse störungsfrei halten Während des Produktionsprozesses ist die termingerechte Lieferung der Teile und Baugruppen ein entscheidender Faktor zur Fortführung der Produktion. Die Störung eines Prozessschritts aufgrund eines unvorhergesehenen Ereignisses kann zu verheerenden Auswirkungen auf die Produktivität, z. B. reduzierter Durchsatz und Lieferverspätungen, führen. Einige Aufträge erreichen die Maschinen früher, einige später als geplant, wodurch die Anwendung des Plans in der neuen Situation hinfällig wird und zu einer verminderten Leistung der Produktion führt. Der Originalplan wird obsolet und Umplanungen werden zur Tagesordnung. In der Themengruppe „Planung, Analyse und Simulation logistischer Systeme“ stellte Björn Erichsen M. Sc. von der Universität Rostock eine Simulationsstudie zur Untersuchung der Auswirkungen von Störungen auf produktionslogistische Prozesse vor. Dabei wurden in einer dezentral gesteuerten Produktion verschiedene Störungsszenarien abgebildet und anhand ausgewählter Leistungskennzahlen miteinander verglichen. Ziel dieser Vergleiche ist es, die Auswirkungen von Störungen auf Produktionsprozesse zu untersuchen und dadurch die jeweilige Robustheit zu bewerten. Die Untersuchungen bezogen sich vor allem auf das Systemverhalten unter dem Einsatz von Störungsreaktionsregeln. Dabei haben einige Messungen gezeigt, dass je nach Störungseintrittswahrscheinlichkeit der Einsatz von Störungsreaktionsregeln zu unterschiedlichen Ergebnissen führen kann. Untersuchungen der störungsbedingten Wechselwirkungen innerhalb der Produktion bieten Raum für weitere Forschungen auf diesem Gebiet. Das 12. WGTL-Fachkolloquium hat gezeigt, wie hoch die Anforderungen aber auch die Notwendigkeiten sind, bei Logistikprojekten interdisziplinär zu agieren. Von den Teilnehmern wurde betont, dass dabei eine hohe Verfügbarkeit der Erfahrungen anderer Forschungsgebiete maßgeblich sei. Nach zwei erfolgreichen Tagen zeigten sich die Teilnehmer sehr zufrieden mit dem Verlauf und den Ergebnissen des Kolloquiums, was sich auch in den durchweg positiven Rückmeldungen der folgenden Tage widerspiegelte. Manfred Weber Fotos/Grafik: IFT-Stuttgart, TU Graz, TU Dresden, TU Dortmund www.wgtl.de www.uni-stuttgart.de/ift/ Besuchen Sie uns in 2017! 14. – 16. März 2017 Halle 7, Stand C20 Wir freuen uns auf das Gespräch mit Ihnen! ProStore® Warehousemanagement – Die Zukunft der Intralogistik _ Logistik 4.0 _ Warehousemanagement _ Materialflusssteuerung _ Pick-by-Voice, Pick-by-Vision, Pick-by-light _ Staplerleitsystem _ Mobile Devices und Apps _ KPI mit Logistics Intelligence _ Cloud Services Weitere Infos unter www.team-pb.de oder www.facebook.de/teampaderborn