Aufrufe
vor 3 Jahren

f+h fördern und heben 12/2020

  • Text
  • Unternehmen
  • Produkte
  • Systeme
  • Logistik
  • Schnell
  • Mitarbeiter
  • Mithilfe
  • Deutschland
  • Anforderungen
  • Beumer
f+h fördern und heben 12/2020

PERSPEKTIVEN WIE DIE

PERSPEKTIVEN WIE DIE TRANSFORMATION DER LOGISTIK MIT KÜNSTLICHER INTELLIGENZ GELINGT Unter dem Motto „Von der Revolution zur Transformation – mit Künstlicher Intelligenz in die Silicon Economy“ beteiligten sich mehr als 1 000 Teilnehmer am digitalen „Zukunftskongress Logistik – 38. Dortmunder Gespräche“. Dabei diskutierte die Logistikbranche über die Chancen und Herausforderungen einer neuen Plattformökonomie sowie über aktuelle Forschungsergebnisse und Beispiele aus der Praxis. Durch die Corona-Pandemie wird die Digitalisierung weiter beschleunigt, sie durchdringt immer mehr Bereiche. Dies führt dazu, dass sich in naher Zukunft hochverteilte Künstliche Intelligenzen selbstständig organisieren werden und eine neue Plattformökonomie entsteht – die Silicon Economy. Welche Auswirkungen haben diese Veränderungen auf die Logistik und ihre Geschäftsmodelle? Auf dem gemeinsam von Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML und dem Digital Hub Logistics veranstalteten „Zukunftskongress Logistik – 38. Dortmunder Gespräche“ diskutieren Referenten und Teilnehmer, wie Unternehmen auf die Veränderungen in der Branche reagieren können. Prof. Michael ten Hompel, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IML, erläuterte in seinem Eröffnungsvortrag, wie Künstliche Intelligenz dafür sorgen wird, dass sich Lieferketten selbstständig auf allen Ebenen und in Echtzeit vernetzen – und autonome Devices selbstständig Verträge aushandeln und Bezahlvorgänge abschließen. Als Umgebung für diese neuen Technologien werde mit der Silicon Economy ebenjene digitale Plattformökonomie entstehen, an der das Fraunhofer IML bereits arbeitet. Nach einem Grußwort von Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, erwartete die Teilnehmer ein Vortrag von Prof. Dieter Kempf, Präsident des Bundesverbands der 10 f+h 2020/12 www.foerdern-und-heben.de

PERSPEKTIVEN 01 Die Teilnehmer des Digital Logistics Award waren bei der Preisverleihung live zugeschaltet und fieberten der Verkündung der drei Gewinner entgegen 01 02 Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, hat dem Fraunhofer IML im Rahmen des „Zukunftskongress Logistik – 38. Dortmunder Gespräche“ den Förderbescheid für das Großprojekt „Silicon Economy Logistics Ecosystem (SELE)“ über rund 25 Millionen Euro digital übergeben Deutschen Industrie (BDI), über die Chancen von Covid-19 als Beschleuniger der Digitalisierung. Wie Deutschland den Titel des „Logistikweltmeisters“ verteidigen kann, erklärte im Anschluss Felix Fiege, Vorstandsvorsitzender von Fiege Logistik. Am Nachmittag des ersten Kongresstages berichteten die Referenten unter dem Oberthema „Blockchain“ über den Einsatz der Technologie in der Supply Chain sowie in Projekten in Nordrhein-Westfalen. Anschließend stellten bereits zum vierten Mal acht Start-ups in einem Pitch-Wettbewerb ihre Geschäftsmodelle für den „Digital Logistics Award“ vor. Den ersten Platz und damit den Gewinn von 15 000 Euro sicherte sich das Team vom Start-up Gapcharge aus Duisburg. Das Unternehmen hat ein drahtloses Ladesystem für elektromobile Logistikund Leichtfahrzeuge entwickelt, das in Verbindung mit einer digitalen Zustandsüberwachung Logistikabläufe effizienter macht. Die Idee hatte die Teilnehmer des Kongresses, die nach den digitalen Pitches der acht Finalisten über die Gewinner abstimmen konnten, am meisten überzeugt. Den zweiten Platz sicherte sich Boxwise mit Sitz in Rotterdam – das erste Social Start-up beim Digital Logistics Award überhaupt. Mit ihrer Online-Plattform Boxtribute wollen die jungen Unternehmer dafür sorgen, dass humanitäre Hilfslieferungen schneller in Notstandsgebieten ankommen und besser verteilt werden. Die Gründer hatten vor wenigen Jahren selbst als Freiwillige in einem Flüchtlingscamp in Griechenland gearbeitet. Mit dem zweiten Platz beim Digital Logistics Award sicherte sich Boxwise einen Scheck über 6 000 Euro. Platz 3, verbunden mit einem Preisgeld von 3 000 Euro, ging an das Münchner Start-up Everstox, die mit ihrer API-gesteuerten Plattform für Warehousing und Logistik Amazon den Kampf ansagen wollen. Die Lösung bietet flexible Lagerlogistik und Fulfillment Services für E-Commerce- sowie Groß- und Einzelhandelsunternehmen, mit denen das Wachstum von Offline- und Onlineshops in Deutschland, Großbritannien und ganz Europa gefördert werden soll. Am zweiten und dritten Kongresstag zeigten Referenten im Fraunhofer-Symposium „Silicon Economy“ in Sequenzen zu Themen wie Machine Learning, autonomes Fahren oder die digitale Transformation im Mittelstand, wie sie in ihren Unternehmen Innovationen in die Praxis umsetzen, um eine höhere Automatisierung und Digitalisierung ihrer Prozesse zu erreichen. An allen drei Tagen demonstrieren Wissenschaftler des Fraunhofer IML darüber hinaus in der „Digital Sandbox“ zahlreiche neue Technologien und ihre Anwendungsfälle in der Logistik. Fotos: Fraunhofer IML www.zukunftskongress-logistik.de 25 MILLIONEN EURO FÜR GRÖSSTE DISRUPTION SEIT DEM SMARTPHONE Der Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Andreas Scheuer hat dem Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML im Rahmen des „Zukunftskongress Logistik – 38. Dortmunder Gespräche“ den Förderbescheid für das Großprojekt „Silicon Economy Logistics Ecosystem (SELE)“ über rd. 25 Millionen Euro digital übergeben. Mit dem größten Forschungsprojekt seit zehn Jahren soll das Fraunhofer IML als 02 Gegenentwurf zum Silicon Valley einer dezentralen und offenen Plattformökonomie in Deutschland und Europa zum Durchbruch verhelfen. „In der Vergangenheit haben wir Maschinen automatisiert, in der Silicon Economy automatisieren wir Prozesse. Die vollständige Digitalisierung von Prozess- und Lieferketten mithilfe von Künstlicher Intelligenz wird in der Logistik ein neues Zeitalter einläuten. Geschäftsmodelle in der Logistik werden sich grundlegend verändern, neue Player und Berufsbilder werden entstehen. Die Erfolgsgeschichte der künftigen Silicon-Economy-Giganten beginnt jetzt. Im Fraunhofer IML und am Standort Dortmund haben wir das Know-how und die Technologien versammelt, um wichtige Teile dieser neuen Welt Wirklichkeit werden zu lassen“, betont Prof. Michael ten Hompel, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IML. Die Arbeit im Projekt verfolgt zwei parallele Ziele: zum einen die Entwicklung der Silicon-Economy-Infrastruktur und der dafür nötigen Basis-Komponenten, zum anderen den Aufbau einer Plattform inklusive einer Anwender-Community. Konkret entsteht dabei eine Open-Source-Infrastruktur sowie Hard- und Software-Komponenten, die in einer Art digitalen Bibliothek öffentlich verfügbar sein werden. Das soll Unternehmen jeder Größe in die Lage versetzen, alle Geschäftsprozesse entlang einer Lieferkette zu digitalisieren und zu automatisieren. Dazu arbeiten die beteiligten Wissenschaftler in Entwicklungsprojekten an konkreten logistischen Problemlösungen. Unternehmen implementieren ausgewählte technische Komponenten dieser Projekte dann im laufenden Betrieb. So wollen die Forscher bereits in einem frühen Stadium die Anwendbarkeit für Unternehmen sicherstellen. Allgemeingültige Erkenntnisse dieser konkreten Problemlösungen stellen die Projektpartner dann in Form von Hard- und Software-Komponenten in der digitalen Bibliothek zur Verfügung. Projektpartner sind neben dem Fraunhofer IML auch das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST sowie die Technische Universität Dortmund. Quelle: Fraunhofer IML www.foerdern-und-heben.de f+h 2020/12 11