Aufrufe
vor 7 Jahren

f+h fördern und heben 3/2015

f+h fördern und heben 3/2015

FLURFÖRDERZEUGE I TITEL

FLURFÖRDERZEUGE I TITEL Robuste Industriemotoren für den Staplereinsatz Die Tücke steckt im Detail Industriemotoren arbeiten weltweit teils unter widrigsten Umständen und erzielen trotzdem enorme Laufzeiten. Ein hoher Nutzeffekt für den Anwender. Doch wie lassen sich solche Qualitäten darstellen? Weltweit produziert eine Vielzahl von Herstellern Dieselmotoren, deren Design sich meist an der jeweiligen Anwendung orientiert. So müssen z. B. stationäre Motoren i. d. R. hohe Laufleistungen erbringen, warten aber dafür meist mit üppigem Gewicht auf. Umgekehrt versucht man bei Motoren im automobilen Bereich, im Hinblick auf günstigen Verbrauch der Fahrzeuge, das Gewicht der Antriebsaggregate möglichst niedrig anzusetzen, was auch Herausforderungen hinsichtlich der Haltbarkeit der Motoren mit sich bringt. Einen Mittelweg bieten viele Industriemotoren, die bei relativ gemäßigter Leistungsdichte und Gewicht überraschend hohe Laufleistungen erreichen. Die Lebensdauer eines Motors hängt von der Belastung ab, aber für eine erste Betrachtung dient häufig die Formel: Betrachtet man vor diesem Ansatz die Laufleistung eines Pkw, so wären ca. 100 000 km mit 2 000 Betriebsstunden bei Industriemotoren gleichzusetzen. Jedoch hängt die Lebendsauer eines Motors aber auch von der Leistungsdichte ab. So kann man annehmen, dass ein Formel-1-Motor kaum an die Lebensdauer eines Pkw-Motors – schon gar nicht an die eines Industriemotors – herankommt. Letztere warten heute mit Literleistungen von z. B. 25 kW (34 PS) pro Liter Hubraum auf, bei automobilen Dieselmotoren beträgt dieser Wert schon bis zu einem Vierfachen. Aber allein mit gemäßigter Literleistung lässt sich kaum eine hohe Lebensdauer bei geringen Kosten bzw. geringem Servicebedarf erreichen. Worin liegen nun der gute Ruf und die sprichwörtliche Zuverlässigkeit begründet, die diversen Industriemotoren nachgesagt wird? Kurbeltrieb Findet man gelegentlich auch gegossene Kurbelwellen, so haben sich im Hinblick auf gutes Schwingungsverhalten und Dauerstabilität geschmiedete Bauteile weitgehend durchgesetzt. Beim Einbau in das Zylinderkurbelgehäuse trennt sich aber bereits die Spreu vom Weizen. Wellendichtringe sollen die Enden der Kurbelwelle beiderseits abdichten. Dies ist auf den ersten Blick keine Herausforderung, jedoch liegt die Tücke im Detail. Flurförder­ zeuge arbeiten in teils extrem staubigem Umfeld. Ob auf losem Untergrund, in Gießereien oder auf Recyclinghöfen Staub dringt in die entlegensten Ecken und setzt sich gerne auch im Bereich der Kurbelwellendichtung fest. Überraschenderweise führt dies nicht zum Verschleiß des Wellendichtrings, sondern der Kurbelwelle. Kleinste Staubkörnchen werden in der weichen Oberfläche des Dichtrings eingebettet und schleifen eine Rille in den harten Stahl der Kurbelwelle, bis dort das Motoröl austritt (Bild 01). Auch ein neuer Dichtring hilft dann wenig. Die Kurbelwelle muss ausgebaut und repariert werden, eine höchst kostspielige Prozedur, die Ausfallzeit der ganzen Maschine dabei nicht gerechnet. Anspruchsvolle Industriemotoren liefern hier oft anwenderfreundliche Lösungen. 12 f+h 3/2015

TITEL I FLURFÖRDERZEUGE Aus unserem Buchprogramm 01 Kurbelwelle mit Verschleißrillen durch festsitzenden Staub Dichtet z. B. die Wellendichtung auf einem Verschleißring, so lässt sich dieser mit geringem Aufwand leicht austauschen. Der Motor braucht in diesem Fall nur einen unwesentlich erweiterten Service und muss nicht ausgebaut oder zerlegt werden, sondern kann seinen Dienst auch unter rauen Bedingungen problemlos wieder fortsetzen (Bild 02). Die besondere Lebensdauer einiger Industriemotoren erklärt sich aber auch anhand manch innerer Werte. So ist man z. B. bei der Konstruktion im Gegensatz zu automobilen Anwendungen nicht den extremen Restriktionen eines vorgegebenen Einbauraumes unterworfen. Entsprechend können solche Motoren hinsichtlich der einzelnen Bauteile etwas üppiger ausgelegt werden, was i. d. R. auch dem Pleuel zugutekommt. Großzügig dimensionierte Lager erlauben hier niedrige Flächendrücke. Arbeitet z. B. ein solcher Motor in extremem Start-Stopp-Betrieb, leidet die Qualität des Motoröls durch Verdünnung infolge von Kondenswasser, Kraftstoff etc. unter Umständen erheblich. Niedrige Lagerdrücke bedeuten bei solch kritischen Schmierverhältnissen mehr Sicherheit, was direkt der Lebensdauer der Maschine zugutekommt. Pleuellager Bei den meisten Motoren wird das obere Pleuelauge durch Spritzöl geschmiert, das an den Kurbelwellenlagern austritt. Diese Art der Schmierung funktioniert meist ausreichend und benötigt keinen zusätzlichen Aufwand. Erwartet der Kunde jedoch Besonderes, so wird auch das Lager des 02 Leichter Austausch des Verschleißrings zusammen mit dem Wellendichtring Pleuelauges mit Drucköl versorgt. Eine lange dünne Bohrung durch einen an den Pleuelschaft angeschmiedeten Kanal führt Drucköl vom Kurbelzapfen bis zum Kolbenbolzen (Bild 03). Ein solcher Aufwand ist nicht alltäglich und wird allenfalls bei Motoren betrieben, an die höchste Anforderungen gestellt werden. Zahnräder oder Zahnriemen? Beim Antrieb der Nockenwellen zeigt sich häufig ein wesentlicher Unterschied im Konstruktionsansatz bei Motoren für automobile bzw. industrielle Anwendungen. Zahnriemen sind moderne, leichte und kostengünstige Bauteile, die heute in den Motoren vieler Automobilhersteller zum Einsatz kommen. Sie gleichen Toleranzen aus, können Schwingungen dämpfen und sind leicht zu montieren. Allerdings stehen diesen Vorteilen auch gewisse Nachteile gegenüber. So rotiert eine Kurbelwelle z. B. im Leerlauf des Motors (bedingt durch die ver- Eine technische Zeitreise Historische Darstellung der Entwicklungen in der Hebetechnik durch zwei Jahrtausende, von der Muskelkraft bis zum Regal bediengerät. Mit zahlreichen Abbildungen und Zeichnungen, welche die mechanischen Leistungen von der Frühzeit bis heute erklären und auch visuell dokumentieren. Ein anspruchsvolles Geschenk für all diejenigen, die sich für die Geschichte der Hebetechnik interessieren. Faszination Hebetechnik von Wilhelm Ruckdeschel, 204 Seiten, 149 Abbildungen, gebunden, ISBN 978-3-7830-0265-2, nur € 35,- zuzüglich Versandkosten Hiermit bestelle ich Exemplare „Faszination Hebetechnik” von Wilhelm Ruckdeschel, 204 Seiten, 149 Abbildungen, gebunden, zum Preis von nur € 35,- zzgl. Versandkosten Firma Abteilung Name Vorname Straße PLZ Ort Datum Unterschrift Bitte richten Sie Ihre Bestellung an: Vereinigte Fachverlage GmbH . Vertrieb Lise-Meitner-Straße 2 . 55129 Mainz Fax: 06131/992-100 . Email: vertrieb@vfmz.de oder besuchen Sie den Shop auf unserer Homepage www.engineering-news.net HRB 2270, Amtsgericht Mainz, Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Umsatzsteuer-ID: DE149063659, Gerichtsstand: Mainz ✂ f+h 3/2015 13 Hebetechnik_2015_01.indd 6 21.01.2015 08:12:04