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f+h fördern und heben 3/2015

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SOFTWARE Die Milch

SOFTWARE Die Milch macht‘s Ein neues Lager schafft Platz für Sahne, Joghurt und Milch Mit einem neuen vollautomatischen Hochregallager, der Reorganisation der Fertigwarenlogistik und der Einführung eines Warehouse-Management-Systems der Team GmbH, Paderborn, hat die Osterhusumer Meierei Witzwort eG ihre Logistik umfassend verbessert. Konsequent hält das Unternehmen damit sein Versprechen, strenge Qualitätsstandards in allen Bereichen zu erfüllen. 32 f+h 3/2015

Die Meierei aus Witzwort blickt auf eine 100 Jahre alte Tradition zurück. Im Mittelpunkt steht die Herstellung von Milch, Sahne und Joghurt. Das Unternehmen sieht sich als Partner sowohl für Eigen- als auch für Handelsmarken und hat einen starken Bezug zur schleswig-holsteinischen Heimatregion, doch beliefert werden Kunden in ganz Deutschland und Dänemark. Die Produktionsanlagen gelten als eine der modernsten in Europa. Da war es nur konsequent, auch im Bereich Logistik nachzuziehen, um die hochwertigen Milchprodukte weiterhin effizient und verlässlich zum Kunden zu bringen. Mehr Kapazität und optimierte Prozesse Ein wichtiges Ziel der Milchspezialisten war die Schaffung neuer Lagerkapazitäten. So entschied man sich für den Neubau eines vollautomatischen zweigassigen Hochregallagers mit mehr als 2 000 Europalettenstellplätzen. Im Zuge der Überlegungen wurde schnell klar, dass auch die Prozesse zu reorganisieren wären und dies den Einsatz neuer Technologien sowie einer modernen Softwarelösung erforderlich machen würde. Die Meierei beauftragte ein Planungsbüro mit der Ausarbeitung eines Konzepts und der anschließenden Auswahl einer geeigneten Softwarelösung. Das Warehouse- Management-System Prostore von Team konnte sich in diesem umfangreichen Auswahlverfahren durchsetzen. Ein detailliertes Pflichtenheft spezifizierte den Funktionsumfang der Software und legte fest, wie die Kommunikation zwischen Prostore und dem übergeordneten ERP-System umgesetzt werden sollte. Da die Software auch die Aufgaben eines Materialflussrechners erfüllen sollte, wurden auch Schnittstellen zur Fördertechnik und den Regalbediengeräten im neuen Hochregallager definiert. Die Inbetriebnahme des neuen Systems sollte im laufenden Betrieb geschehen. Zunächst wurde das System parallel zum Altsystem im Testbetrieb eingeführt und die Gelegenheit für letzte Änderungen in den Abläufen und Systemanpassungen genutzt. Aufgrund der baulichen Situation wurde die Inbetriebnahme des Echtsystems dann in zwei Schritten vorgenommen. Die Software übernahm zunächst nur die Verwaltung der Vollpalettenaufträge, nach Fertigstellung des Kommissionierbereichs wurde auch dieser integriert. Der Vertriebsleiter der Osterhusumer Meierei Witzwort, Tore Frauen, zeigt sich sowohl mit der Zusammenarbeit als auch mit dem Ergebnis zufrieden: „Das Projektteam hat eine große Flexibilität gezeigt und umsichtig gehandelt. Durch das zweistufige Vorgehen bei der Softwareeinführung war die Versorgung unserer Kunden jederzeit sichergestellt.“ Durchgängiger Materialfluss Das neue Logistikzentrum wurde im Spätsommer 2012 in Betrieb genommen. Die Arbeit der Software beginnt am Identifikationspunkt der Fördertechnik aus der Produktion. Das übergeordnete ERP- System avisiert die Paletten an das Lagerverwaltungssystem. Aufgrund der übermittelten Daten werden am Identifikationspunkt Plausibilitätsprüfungen zum Gewicht und zum Mindesthaltbarkeitsdatum durchgeführt. Die zulässigen prozentualen Gewichtstoleranzen lassen sich zudem frei konfigurieren. Auch wird zu jedem Artikel ein zulässiges Mindesthaltbarkeitsdatum im Artikelstamm hinterlegt. Am Identifikationspunkt überprüft die Software außerdem die Konturen der Palette (Höhe, Breite, Gabelfreiheit) sowie das Etikett auf Beschädigungen. Paletten, die den Vorgaben nicht entsprechen, schleust das System am Nichtin-Ordnung-Platz aus. Für reguläre Paletten ermittelt das System am Identifikationspunkt die Zielplätze und generiert die entsprechenden Transportaufträge. Dabei werden verschiedene Konstellationen sowie der Qualitätsstatus berücksichtigt. Artikel, die nicht akut in der Kommissionierung oder im Versand benötigt werden, werden im Hochregallager nach definierten Strategien eingelagert. So wird z. B. Joghurt, der noch reifen muss, bei der Osterhusumer Meierei Witzwort eG stets in den oberen zwei Ebenen des Hochregallagers eingelagert. Des Weiteren berücksichtigt die Software bei der Zuweisung der Lagerplätze im Hochregallager die Klassifizierung nach ABC und sorgt dafür, dass die Artikel immer auf beide Gassen verteilt werden, um eine permanente Verfügbarkeit sicherzustellen. Zusätzlich sorgt ein automatischer Reorganisationsprozess für eine optimierte Stellplatzbelegung. Mindesthaltbarkeitsdatum Aufgrund der geringen Haltbarkeit der Frischmilcherzeugnisse hat die Meierei bei der Reorganisation der Fertigwarenlogistik vor allem auf eine geringe Verweildauer im