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f+h fördern und heben 3/2017

f+h fördern und heben 3/2017

AKTUELLES I INTERVIEW

AKTUELLES I INTERVIEW Ohne Sensorik keine Logistik 4.0 Kaum ein Kongress, kaum eine Messe, die nicht vom Thema Digitalisierung geprägt wird. Der Grund für diese Popularität ist klar: Für die anwendenden Unternehmen steht viel auf dem Spiel, wenn der Einstieg nicht rechtzeitig geschieht oder schlimmer noch, nicht gelingt. Gerade deshalb hat die Digitalisierung für die Logistik eine existenzielle Bedeutung. Über die Rolle der Sensorik entlang der Supply Chain sprach f+h mit Reinhard Bösl, Mitglied des Vorstands der Sick AG, Waldkirch und Bernd von Rosenberger, Leiter Solution Center Logistics Automation, im gleichen Unternehmen. Herr Bösl, die Digitalisierung wird die Logistik, wir sprechen in diesem Kontext dann eher von Logistik 4.0, nachhaltig verändern. Welchen Nutzen hat der potenzielle Anwender von einer dem 4.0-Gedanken entsprechenden Logistik? Bösl: Natürlich spielt der Nutzwert für den 4.0-Anwender in der Logistik eine dominante Rolle. Das ist vollkommen klar. Das ändert aber nichts am Grundgedanken oder besser Anspruch der Logistik, die richtige Ware zum richtigen Zeitpunkt an den richtigen Ort zu liefern. Die Kunst, wenn ich das mal so sagen darf, der 4.0-Philosophie besteht nun darin, die gesamte Lieferkette effizient, unterbrechungsfrei und nachhaltig zu gestalten. Mögliche Stolpersteine auf dem Weg dorthin sind die Systembrüche in der Lieferkette vom Hersteller bis zum Endverbraucher. Um hier Abhilfe zu schaffen kommt es darauf an, Antworten auf folgende, beispielhaft genannte Fragestellungen zu finden: Welche Versandkapazität braucht ein Hersteller von seinem Transportdienstleister? Wie wirkt sich dies auf die Auslastung der verschiedenen Hubs eines Dienstleisters aus? Wie viele der Sendungen müssen über eine multimodale Liefer- kette verbracht werden? Oder, eine Sendung wird während des Transports beschädigt, kann sofort eine neue Sendung angestoßen werden? Oder, oder, oder. Je flexibler die Logistik auf solche Dinge reagieren kann, desto geringer sind die Kosten und desto höher ist die Effizienz der gesamten Supply Chain. Anwender, die solche Themen im Griff haben, haben einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Und dazu kann Logistik 4.0 und kann die Sensorik einen wichtigen Beitrag leisten. Von Rosenberger: In der Tat wird der Sensorik eine große Bedeutung zuteil, wenn es um die Realisierung einer unterbrechungsfreien Supply Chain geht. Und da leisten wir als Hersteller innovativer Sensortechnologien sicherlich einen wichtigen Beitrag zum Erreichen einer effizient funktionierenden Lieferkette, zur Schaffung durchgängiger Datennetze und der damit verbundenen Nutzung der Daten. Das Interview mit Reinhard Bösl und Bernd von Rosenberger führten f+h-Chefredakteur Winfried Bauer und Reiner Wesselowski, Herausgeber (im Bild v. l. n. r.) 12 f+h 3/2017

Besuchen Sie uns! interpack, Düsseldorf 4. – 10. Mai 2017 Halle 12, Stand E37 Soll also Logistik 4.0 zum Erfolg führen, müssen alle internen Bereiche und externen Partner entlang der Supply Chain digital miteinander vernetzt sein. Das ruft auch die Datenerfassung auf den Plan. Was bedeutet das zum Beispiel für die Sensorik? Bösl: Zunächst einmal geht es auch hier um die Grundanforderungen, die die Sensorik zu erfüllen hat. Dazu gehört es unter anderem, physische Gegebenheiten wie die Anwesenheit von Produkten zu detektieren, Distanzen oder Geschwindigkeiten zu messen und Produkte, Paletten oder Kartons zu identifizieren. Zunehmen wird über diese grundsätzlichen Aufgaben der Sensorik hinaus die Individualisierung der Sensorik bezogen auf die jeweilige Anwendung. Sensoren generieren deutlich mehr Daten als heute über die gängigen Schnittstellen ausgegeben werden. Warum nutzt man also zum Beispiel einen in einem Encoder befindlichen Temperaturfühler nicht, um eine Aussage über den Verschleißzustand des damit verbundenen Getriebes in einer Sortier- und Verteilanlage zu treffen? Außerdem wird die Vorverarbeitung der aufgenommenen Daten viel stärker an die entsprechende Applikation angepasst werden müssen. So ist es durchaus denkbar, den Remissionswert eines Lichttasters an eine Steuerung auszugeben, um festzustellen, ob ein Objekt, zum Beispiel eine Verpackung oder Umverpackung spiegelt, transparent ist oder eine matte Oberfläche hat. Diese beispielhaft genannten Möglichkeiten zeigen, dass sich die Datendichte beziehungsweise Datentiefe, die ein Sensor liefert oder liefern kann viel flexibler handhaben lässt. Dazu muss die Standardisierung und Durchgängigkeit von Schnittstellen gewährleistet werden. Grundsätzlich gilt: Das Wissen über die Applikationen wird essenziell. MANCHE DENKEN, ZUM VERPACKEN BRAUCHT MAN VIEL PLATZ. WIR DENKEN ANDERS. Wir von BEUMER möchten Gutes immer noch besser machen. Ein Beispiel dafür ist unser neues Transportverpackungssystem BEUMER stretch hood® A. Das kompakte Platzwunder mit einer Stellfläche von nur 13,7 m² kombiniert unser bewährtes Stretchhaubenverfahren mit Energiesparmotoren. Dadurch werden die Energiekosten erheblich reduziert, während die optimierte Verfahrenstechnik die Leistung weiterhin steigert. Das innovative Sicherheitskonzept des BEUMER stretch hood® A bietet eine neue Dimension bei der Maschinensicherheit, Bedienung und Wartung. Für weitere Informationen besuchen Sie: www.beumergroup.com