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f+h fördern und heben 3/2017

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RETROFIT Lagertechnik

RETROFIT Lagertechnik modernisieren ohne Risiko Methodisches Retrofit-Konzept spart Zeit und Kosten Wenn die Lagertechnik erneuert werden muss, ist es eine große Herausforderung, diese im laufenden Betrieb abzulösen. Um dabei allen Betreiberanforderungen gerecht zu werden, sollten die Verantwortlichen für den Retrofit eine Roadmap entwickeln. Sie listet alles auf, was im Argen liegt. Diese Punkte werden gemeinsam mit den Betreibern priorisiert und anhand eines Modernisierungsplans Schritt für Schritt umgesetzt. Die Unternehmen Heitec, Artschwager & Kohl Software und PSI Technics sind spezialisiert auf die Modernisierung von automatisierten Hochregallagern. Ergebnisse gemeinsamer Anstrengungen in diesem Bereich sind eine höhere Verfügbarkeit der Anlagen sowie geringere Betriebs- und Energiekosten nach dem Retrofit. „Wenn wir über die Modernisierung eines Lagers sprechen, hat jeder seine eigenen Vorstellungen: der Werksleiter, der technische und der kaufmännische Geschäftsführer schätzen eher die finanziellen Risiken ab, IT-Leiter, Mechanik-, Elektrotechnik- und Logistik leiter legen den Fokus selbstverständlich auf ihre Bereiche. Selten hat jemand das Ganze im Blick; aber das ist ja auch nicht das Tagesgeschäft unserer Kunden. Darum müssen wir hier ganz besonders unterstützen“, sagt Jürgen Kohl, Geschäftsführer von Artschwager & Kohl Software. In einer Anforderungsanalyse, so Kohl, werde zunächst die Gesamtsituation des Lagers betrachtet und die Fragen beantwortet: In welchem Zustand befinden sich die Elektro-, Steuerungs- und Sicherheitstechnik sowie die Antriebstechnik und die Leitsysteme? Was trägt zur Leistungserhöhung, zur Lebensdauerverlängerung und zur Energieeinsparung bei? Wie ist der mechanische Zustand der Anlage? Sind Ersatzteile noch lieferbar? So fordern neue Umrichter u. U. neue Schaltschränke. Gleichzeitig gilt bei einer Modernisierung auch die Maschinenrichtlinie 2006/42/EG, die u. U. neue Sicherheitstechnik mit fehlersicheren Bussystemen und fehlersicheren Steuerungen fordert. Das Unternehmen Heitec aus Erlangen bietet in diesem Zusammenhang schon im Vorfeld eine Gefahren- und Sicherheitsanalyse an. „Spätestens an diesem Punkt ist es sinnvoll, die notwendigen Investitionen zu priorisieren und den Plan in Halbjahresschritten aufzuteilen“, so Kohl. Modernisierungspotenziale aufspüren Nach der Anforderungsanalyse von Sicherheits- und Elektrotechnik, von Steuerungsund Antriebstechnik sowie des Leitsystems erstellt der Automatisierungsspezialist PSI Technics eine Potenzialanalyse der Bewegungsabläufe. „Höhere Effizienz durch geringere Kosten ist das Thema, das uns antreibt, und zwar genau dort, wo bei vielen Unternehmen ein Nadelöhr für den Durchsatz der Produktion bestehen kann: innerhalb der Supply Chain und vor allem in der Intralogistik und Fördertechnik“, sagt Karl-Heinz Förderer, Geschäftsführer PSI Technics. Mithilfe von Distanzlasern vermessen die Spezialisten des rheinland-pfälzischen Unternehmens alle Schwingungen an Fahrund Hubwerken. Aus den Fahrkurven lassen sich die mechanischen Belastungen herauslesen und mit einer abgestimmten Antriebsregelung inklusive Pendeldämpfungssoftware reduzieren. Dies verlängert die Lebensdauer von Verschleißteilen, was geringere Wartungskosten zur Folge hat. „Inzwischen rüsten alle namhaften deutschen Automobilhersteller diese Technik nach. Denn wenn die Positioniervorgänge zwischen 15 und 25 Prozent schneller beziehungsweise optimierter sind, spart dies Investitionen in neue Hochregale oder neue Regalbediengeräte“, so Förderer. Mit der Anforderungsanalyse liegt ein Migrationskonzept vor, das die Produktionsbedingungen berücksichtigt und zeigt, wie die heutige Situation ist und wie die gewünschte Zielsituation sein soll. Daraus 60 f+h 3/2017

Besuchen Sie uns vom 14. bis 16.03.2017: LogiMat in Stuttgart, Halle 1, Stand 1C33 wird ein Modernisierungsplan entwickelt, der alle Prozesse und technischen Funktionen Phase für Phase beschreibt. Der Plan bringt Struktur in das Projekt und ordnet alle Aktivitäten sowohl auf Betreiber- als auch auf Lieferantenseite. Allerdings muss der Lieferant mit seinem Modernisierungskonzept immer und unter allen Bedingungen Rücksicht auf die Betriebssituation nehmen. Kohl: „Dies gilt auch dann, wenn man unerwartet einen Produktionsauftrag einschieben muss und dadurch der Terminplan durcheinandergerät. Bei Modernisierungsprojekten ist dies einfach so.“ Eine der häufigsten Quelle von Problemen ergebe sich aus der Tatsache, dass bei der Modernisierung nicht alle in der Klärungsphase definierten Prozesse und Funktionen auf Vorhandensein, korrekte Umsetzung und korrekte Funktion überprüft würden, so Kohl. Inbetriebnahme digital simulieren Auf der Basis von virtuellen Modellen testet Heitec das Leitsystem sowie die Steuerungs- und Automatisierungstechnik vor der Inbetriebnahme auf Funktion und Fehler (Bild). Das Unternehmen entwickelte dazu schon frühzeitig eine digitale Bibliothek für alle Anlagenbausteine. „Mithilfe der konsequenten Digitalisierung unserer Engineering-Methoden und den virtuellen Anlagenmodellen lassen sich Inbetriebnahmen, Umrüstungen und Serviceeinsätze schnell und fehlerfrei umsetzen“, so Peter Baumüller, Leiter Prozessautomatisierung und Anlagentechnik, Heitec AG. Geprüfte Qualität entsteht, weil am virtuellen Modell nicht nur die Abläufe, sondern auch die Taktzeit in Echtzeit simuliert werden. Damit lässt sich die Software im Projekt qualifizieren und validieren. Die einmal erstellten digitalen Modelle stehen dem Alle Beteiligten mit ihren jeweils speziellen Anforderungen müssen bei einem Retrofit mit ins Boot, nur so kann das Risiko eines längeren Anlagenstillstands minimiert werden INTRALOGISTICS IN MOTION ENERGIEÜBERTRAGUNG, DATENÜBERTRAGUNG & POSITIONIERUNG IN DER MODERNEN LAGERHALTUNG Jürgen Kohl, Geschäftsführer, Artschwager & Kohl Software Systemintegrator und dem Anlagenbetreiber auch über den kompletten Lebenszyklus der Anlage zur Verfügung. Auf diese Weise können Produktionstechnologen ohne Detailkenntnisse der Automatisierungstechnik Engpässe der Produktionsanlage am digitalen Zwilling erkennen, Abläufe umstellen oder sporadisch auftretende Probleme risikofrei und ohne Anlagenstillstand analysieren. Heitec entwickelte das Konzept der realen Inbetriebnahme am virtuellen Modell, um die Projektrisiken zu reduzieren. Die Vorgehensweise ist dabei folgende: Für ein Retrofit wird die Anlage vor Ort analysiert, Kennlinien aufgenommen, und die Anlagengeometrie skizziert. Anhand dieser Daten erstellen die Spezialisten von Heitec das virtuelle Modell, an dem die Steuerungssoftware getestet, optimiert und vor den einzelnen Umbauphasen virtuell am PC in Betrieb genommen wird. Das virtuelle Modell bildet www.vahle.com PAUL VAHLE GMBH & CO KG WESTICKER STRASSE 52 | 59172 KAMEN | Germany INFO@VAHLE.DE