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f+h fördern und heben 4/2015

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LOGISTIKIMMOBILIEN

LOGISTIKIMMOBILIEN Logistikgebäude bedarfsgerecht planen Die Wahl des passenden Tragwerks sichert Flexibilität in der Nutzung Vor allem die moderne Warendistribution fordert Logistikzentren mit hohen Lagerkapazitäten. Dabei müssen die Lagersysteme für die Bevor ratung der Waren, sowie die Funktionsbereiche der Distribution, unter einer „schützenden Hülle“ Platz finden – einem Logistik gebäude. Der Bau-Typus dieser Gebäude ist die Halle; entweder in Massivbauweise oder in der flexibleren Stützen-Träger-Skelettbauweise. Ein Distributionszentrum beherbergt die Funktionsbereiche Warenein- und -ausgang, das Lager – manuell oder automatisiert betrieben – die Kommissionierzonen sowie die Bereiche für Verpackung und Versand. Die Betreiber eines Distributionszentrums sehen sich ständig ändernden Marktbedingungen ausgesetzt und sind so oftmals gezwungen, die Abläufe zwischen den Funktionsbereichen neu zu organisieren und die Lagerkapazitäten anzupassen. Soll die Investition in ein Distributionszentrum dauerhaft wirtschaftlich bleiben, so ist diesem ein nach Möglichkeit flexibles Logistikkonzept zu Grunde zu legen und gleichzeitig ein Gebäude zu realisieren, das in seiner Konstruktion dieser Flexibilität Rechnung trägt. Der Bau-Typus der Halle – vor allem in Stahlskelettbauweise – schafft hier mit seinen unterschiedlichen Varianten an möglichen Tragwerksystemen die Voraussetzungen für Flexibilität in der Gebäudenutzung. Hallentragwerke Bezogen auf die Tragwerkstruktur einer Halle in Skelettbauweise unterscheidet man i. Allg. zwischen Rahmentragwerken, Stützen- und Binderkonstruktionen, Bogenkonstruktionen sowie Raumtragwerken. Dabei ist das Rahmentragwerk – zumindest bei eingeschossigen Hallen – die am meisten verwendete Variante. Ein einzelnes Rahmentragwerk setzt sich zusammen aus Pfosten (Stützen) und horizontalen bzw. schräg liegenden Riegeln (Dachträger), die biegesteif an den Ecken miteinander verbunden sind (Bild 01). Die Aneinanderreihung mehrerer dieser Rahmentragwerke entlang eines Rasters, ergibt das „Tragskelett“ der Halle. Diese Tragstruktur wird dann mit Fassaden- und Dachelementen verkleidet und es entsteht die schützende Halle. Das System lässt sich modular, additiv erweitern und ermöglicht so Flexibilität in der Grundrissgestaltung. Werden größere, stützenfreie Hallenspannweiten benötigt, lassen sich die Tragsysteme auch als Fachwerkrahmen ausbilden. Die üblicherweise verwendeten Doppel-T-Profile des Rahmens werden durch Strebewerke z. B. in „W-Form“ ersetzt. Durch den Einsatz von Fachwerken lässt sich eine hohe Steifigkeit bei geringem Materialeinsatz erzielen. 01 Pfosten und Riegel – biegesteif verbunden – bilden ein Rahmentragwerk Lasten, Aussteifung, Stabilität Ein Hallenbauwerk muss vertikale Lasten, u. a. aus dem Eigengewicht und der Nutzlast, sowie horizontal einwirkende Kräfte sicher standhalten ohne zu große Verformungen zu erfahren. Gegen die horizontalen Krafteinwirkungen muss die Halle prinzipiell in Längs- und Querrichtung ausgesteift werden. Dabei kann eine Aussteifung u. a. mithilfe von zusätzlichen Konstruktionen wie „Scheiben“ aus Mauerwerk, Stahlbeton oder Holztafeln ausgeführt werden oder es kommen Fachwerk- Verbände u. a. aus Stahl(-Seilen) zum Einsatz. Im Falle von Rahmentragwerken sind zusätzliche Aussteifungsmaßnahmen nur in Längsrichtung, entlang des Rasters, notwendig. Aufgrund ihrer biegesteifen Ecken sind diese Tragwerke in Querrichtung stabil. Werden Krananlagen an die Tragwerke „angebunden“, indem z. B. Kranbahnen an den Rahmenstützen montiert werden, entstehen vor allem zusätzliche Vertikallasten; aber auch hohe horizontale Kräfte werden über die Kranbahnen in das Tragwerk der Halle eingeleitet. Der Querschnitt der Tragwerkstützen muss deshalb u. U. vergrößert werden. Sollen Schwerlastkrane (mehr als 20 Tonnen Tragfähigkeit) zum Einsatz kommen, empfiehlt es sich die Kranbahnen auf zusätzliche Stützen zu installieren, die mit den Rahmenstützen konstruktiv verbunden sind und der Krananlage so noch mehr Stabilität verleihen. Silobauweise oder freistehendes Regal Auf welche Weise eine Lagerhalle schließlich bis ins Detail konzipiert wird, hängt vor allem auch von der Art des geplanten Lagersystems (manuell oder automatisch mit Regalbediengerät betrieben) ab. Bei den Automatiksystemen wird prinzipiell zwischen Hochregallager und Kleinteilelager unterschieden.

Hochregallager für z. B. Paletten oder Gitterboxen können Höhen von mehr als 40 m erreichen und werden i. d. R. in Silobauweise (Bild 02) errichtet. Das bedeutet, das Hochregal selbst übernimmt – quasi als Stahlskeletttragwerk – die dach- und wandtragende Funktion für die Gebäudehülle. Vor allem externe Belastungen wie Winddruck oder Schneelast werden von der Regalkonstruktion über die Wand- und Dachverkleidung aufgenommen und abgeleitet. So sorgt das Hochregal, neben seiner Grundfunktion der Bevorratung, gleichzeitig für die Stabilität des Gebäudes. In automatischen Kleinteilelagern werden u. a. Tablare und Behälter als Ladehilfsmittel eingesetzt. Die Regale (Bau höhen bis ca. 15 m) eines Kleinteilelagers können frei in der Halle stehen oder in Silobauweise realisiert werden. Freistehende Regale übernehmen keine tragende und stabilisierende Funktion wie in der Silobauweise. Das freistehende Lagersystem muss dann wiederum von einem autarken Hallensystem geschützt werden. Dynamische Belastung durch Regalbediengeräte Automatische Lagersysteme arbeiten vor allem mit Regalbediengeräten, die durch eine Schiene am Hallenboden geführt werden. Am oberen Mastende sind die Umlenkrollen für die Hubseile und die horizontalen Laufrollen zur Aufnahme der seitlichen Führungskräfte angebracht. Die Schienen für diese Laufrollen werden über kurze Zwischenträger an den oberen Regalenden oder direkt am Gebäude befestigt. Regalbediengeräte arbeiten mit hohen Beschleunigungen und Fahrgeschwindigkeiten, wodurch wiederum z. B. große Kräfte auf die Schienenverankerung in der Bodenplatte wirken. Soll ein Regalbediengerät störungsfrei arbeiten, ist dessen exakte senkrechte Stellung Grundvoraussetzung. Die Toleranzen in Bezug auf Setzungsunterschiede der 02 Bei der Silobauweise wirkt die Regal konstruktion selbst als Tragsystem der Halle Gründungskonstruktion sowie deren elastischer Verformung, sind dadurch begrenzt. Neben den Krafteinwirkungen durch Regalbediengeräte wird die Bodenplatte, vor allem bei automatischen Lagern, durch hohe und ständig wechselnde Einzellasten aus den Regalstützen beansprucht. Die Verankerung der Regalstützen geschieht i. d. R. mithilfe von Dübeln. Bei höheren Zuglasten, wie bei Hochregal-Silos, werden Aussparungen in die Bodenplatte eingebracht um dort „Stützenanker“ zu installieren (Bild 03). Die Bewehrungsführung der Bodenkonstruktion muss auf diese Aussparungen hin konzipiert sein (bewehrungsfreie Zone). Im Bereich der Fahrschienen der Regalbediengeräte darf z. B. bis in eine Tiefe von ca. 50 mm keine Bewehrung mit mehr als 6 mm Durchmesser liegen. Die bedarfsgerechte Planung eines vor allem automatisierten Logistikzentrums, ist nicht nur in Bezug auf die Lager- und Fördertechnik eine komplexe, hochintegrative Aufgabe. Um das Distributionszentrum zu einer funktionierenden Einheit zu machen, ist es ebenso wichtig, das richtige 03 Hochregallager werden zumeist mit „Stützenankern“ im Boden gesichert Konzept für das Logistikgebäude zu finden. So hat z.B. die Wahl des Tragwerks sowie die konstruktive Durchbildung des Gebäudes vom Fundament bis zum Dach, letztlich direkte Auswirkungen auf die Raumdimension, die Flexibilität des Lagerlayouts sowie auf die technische Gebäudeausrüstung und somit die langfristige und wirtschaftliche Nutzbarkeit der Immobilie. MW Fotos: Fotolia TWO IN ONE Perfekte Kombi! Kehren und Scheuern zugleich. Manchmal ist beides in einem Arbeitsgang gefragt. Beispielhaft in der Logistik oder im Handel, wenn im Wechsel eng überstellte und freie Flächen vorzufinden sind. Die neue CT 230 BF 100 R Sweep kommt dann richtig in Fahrt! In einem Arbeitsgang kehrt sie Grobschmutz, bindet aufliegenden Staub und reinigt nass den anhaftenden Schmutz. Dank dem großen Fassungsvermögen der Tanks von 205-225 l ist die „Two in One“ zu dem besonders ausdauernd und wirtschaftlich zugleich. Gansow – perfekt gedacht. IP Gansow GmbH Ein Unternehmen der IPC Group, Italien Dreherstraße 9 D-59425 Unna Infoline: 0 18 01 / 42 67 69 www.gansow.de IP-Gnasow.indd 1 07.07.2014 14:18:34 f+h 4/2015 15