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f+h fördern und heben 4/2015

f+h fördern und heben 4/2015

FAHRERLOSE

FAHRERLOSE TRANSPORTSYSTEME Mobile Lagerregale Per FTS-Anlage unterstützte Kommissionierung besteht im Retourengeschäft Im Frankfurter Logistikzentrum der BLG Logistics wird seit 2013 auf einer Fläche von etwa 60 000 m 2 das Versandgeschäft von Engelbert Strauss, einem Anbieter von Berufsund Arbeitsschutzbekleidung, abgewickelt. Um auch das Retourengeschäft automatisiert durchführen zu können, setzt das Unternehmen seit Oktober 2014 das Lager- und Kommissioniersystem G-Com von Grenzebach ein. leister vereinfacht wird. Neben dem klassischen Wareneingang über Wechselbrücken und Container und einem Reservelager, ausgelegt als Hoch regallager mit einer Kapazität von 32 000 Paletten und einem automatischen Kollolager mit 300 000 Tablarplätzen, liegt das Kommissionierlager mit 25 500 Lager plätzen. Für die Kommissionierung selbst wurden spezielle Wagen konzipiert, mit denen gleichzeitig bis zu 28 Aufträge bedient werden können. Für den Transport der z. T. großen und schweren Versand pakete nutzen die Mitarbeiter 40 elektrische Ziehhilfen des holländischen Unternehmens Movexx. Eine moderne Sorter-Anlage unterstützt den Pack- und Versandprozess. Soweit nichts Ungewöhnliches. Das neue System im Praxistest Im Retourenlager zeigt sich jedoch ein ganz anderes Bild. Das neue System G-Com der Grenzebach Automation GmbH, Karlsruhe, basiert auf der Grundidee eines mobilen Kommissionierlagers: „Vollautomatisch werden die Regale zu einer Pick-Station gebracht, statt wie bisher, dass der Kommissionierer die Ware zu den Regalen bringen muss“, so Adrian Siegler, Geschäftsführer der Grenzebach Automation GmbH. Fahrerlose Transportfahrzeuge (Carrys) unterfahren die mobilen Warenträger, heben diese an und bringen sie auf einem festgelegten Weg zum Pick-Platz. An den Pick-Stationen, BLG nennt sie „Stargates“, Das weitläufige Multichannel-Fulfillment-Center am ehemaligen Neckermanngelände in Frankfurt am Main wurde zu Beginn zur Entlastung des Logistikstandorts von Engelbert Strauss in Biebergemünd eingerichtet. Die Reservelagerung mithilfe der Automatiklager stand dabei zunächst im Vordergrund. Zur Gesamtabwicklung wurde das Warehouse- Management- System InconsoWMS X inklusive branchenspezifischer E-Fulfillment-Komponenten eingeführt. Zudem ist in Frankfurt das Versandsystem InconsoSDS (Shipping & Dispatch System) im Einsatz, wodurch die Prozessabwicklung zwischen Warenausgang und KEP-Dienstführen „Pick by Light“- und „Put to Light“- Techniken die Mitarbeiter durch den Kommissionierprozess (Bild). Sind die entsprechenden Teile entnommen oder in das Regal gelegt, fährt der Carry das Regal automatisch wieder auf seinen Lagerplatz zurück. In dem 4 500 m 2 großen und abgezäunten Retourenlager befinden sich 800 Regale. Insgesamt 75 der niedrig gebauten Fahrzeuge mit einem maximalen Hubgewicht von je 600 kg bringen die Regale mit einer Geschwindigkeit von 60 m/min zu den fünf „Stargates“. Dass sich dabei auch Regale überholen können, ist laut Klaus Gottwalt, Leiter des BLG-Logistikzentrums, nichts Ungewöhnliches. Die Anzahl der Carrys richtet sich nach der Anzahl der Ein- und Auslagerungen pro Stunde und Tag. Weitere Faktoren sind die geplante Anzahl der Der Link zum Video Erleben Sie einen virtuellen Rundgang durch das BLG- Logistikzentrum Frankfurt am Main https://vimeo.com/119427301 26 f+h 4/2015

FAHRERLOSE TRANSPORTSYSTEME Schichten pro Tag, die Größe des Lagers, das durchschnittliche Transport gewicht und die Zahl der Ein- und Aus lagerplätze. Die Routenplanung übernimmt die IT- Lösung „Flottenmanager“ von Grenzebach. Geleitet werden die Carrys durch 2 200 auf den Hallenboden geklebte QR-Codes. Das Lagerverwaltungssystem von Inconso fungiert dabei als eine Art Taxizentrale und gibt vor, zu welcher Pickstation welches Regal gebracht und wo es abgeholt werden muss. Zudem verwaltet das System die Stellplätze der Regale. Geladen werden die Carrys induktiv über auf dem Hallen boden liegende Ladematten. Entlastung für die Bediener BLG stellt sich mit diesem Konzept nicht nur auf neue Kundenanforderungen im E-Commerce ein, der Logistiker reagiert mit der Nutzung von G-Com auch auf Herausforderungen auf dem Fachkräftemarkt: Der demografische Wandel führt dazu, dass das Durchschnittsalter der Mitarbeiter steigt, bei gleichzeitig höheren körperlichen und geistigen Anforderungen. G-Com Kommissioniererin im „Stargate“ Das per FTS automatisierte Lager- und Kommissioniersystem ermöglicht im Baukastensystem vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Durch Lagerprinzipien, die an das „Mit dem System G-Com lassen sich auch nicht als automatisierbar geltende Logistikflächen schnell, wirtschaftlich flexibel und skalierbar erschließen“ Adrian Siegler Produktspektrum und das Auftragsmuster angepasst werden, kann z. B eine optimierte Packungsdichte realisiert werden, die in einem manuellen Lager nicht denkbar wäre. Dies hat auch der Logistikdienstleister BLG erkannt. Andreas Wellbrock, Vorstandsmitglied bei BLG, denkt bereits über weitere Einsatzmöglichkeiten des Systems nach. Gerade in Zeiten von Multi-User- Konzepten, relativ kurzen Vertragslaufzeiten und volatiler Kundennachfrage wird Logistik immer schwerer kalkulierbar. Modulare per FTS-Anlage unterstützte Lager- und Kommissioniersysteme wie G- Com ermöglichen hingegen kurzfristige Reaktionen auf unterschiedliche Kundenanforderungen. schafft ortsfeste, ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze und entlastet seine Bediener in unterschiedlichen Ausprägungen und minimiert unproduktive Tätigkeiten wie Suchen oder das Zurücklegen langer Wege. Text/Fotos: Petra Gottwald/Grenzebach, Tristan Vankann www.grenzebach.com www.blg.de Eine dieser Paletten wird zum falschen Kunden geschickt. Nur welche? Akzeptieren Sie keine Fehler. Erfassen Sie alle Warenbewegungen. Steuern Sie Ihr Lager höchst effizient. effizieNte logistics executioN für ihr lager WWW.ZETES.DE/LAGER