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f+h fördern und heben 4/2021

f+h fördern und heben 4/2021

PRODUKTE UND SYSTEME

PRODUKTE UND SYSTEME MASSGESCHNEIDERTES BRANDSCHUTZKONZEPT FÜR KOMPLEXE ANFORDERUNGEN Der global tätige Automotive- und Industriezulieferer Schaeffler betreibt im unterfränkischen Kitzingen ein Logistikzentrum für ein umfassendes Portfolio an Komponenten und Systemen. Die baulichen Gegebenheiten und die komplexen Betriebsabläufe stellen dabei hohe Anforderungen an die Brandmeldetechnik. Im Osten der 21 000-Einwohner-Stadt Kitzingen nahm Schaeffler 2018 sein Logistikzentrum in Betrieb. Auf einer Fläche von 24 000 m² können bis zu 96 000 Behälter und 58 000 Paletten erfasst und eingelagert werden. Die Kapazitäten an den Laderampen ermöglichen es, täglich jeweils 100 Lkw abzufertigen, die Waren anliefern oder abholen. Etwa 160 Mitarbeiter sind aktuell am Standort tätig. Die Weitläufigkeit und Komplexität der ganzen Anlage stellte die Brandschutzverantwortlichen vor große Herausforderungen. „Das ist schon aufgrund der Größe keine normale Gebäudesituation“, erklärt Matthias Brandes, Leiter Produktmanagement Brandmelde- und Sprachalarmanlagen bei Hekatron Brandschutz. So mussten die Brandschutzexperten allein aufgrund der außergewöhnlichen Höhe der Hallen eine spezifische Lösung entwickeln. „Bei so einem Projekt muss die Sensorik für Früherkennung auf verschiedene Störgrößen abgestimmt sein.“ Ursprünglich war eine Komplettüberwachung ausschließlich mit punktförmigen Mehrfachsensormeldern geplant. Nach einer Analyse der Gegebenheiten und mit der Beratung der Fuchs Sicherheitstechnik GmbH, Schweinfurt, entschied sich Schaeffler, die Anzahl der Mehrfachsensormelder zu reduzieren und durch Ansaugrauchmelder und Lichtstrahlmelder zu ersetzen. Diese Maßnahmen sollten die Anlage wirtschaftlich 01 und störsicher auch bei erschwerten Umgebungsbedingungen machen.

PRODUKTE UND SYSTEME 01 Der linienförmige Rauchmelder ermöglicht die Überwachung von hohen Hallen auch über weite Distanzen 02 Auswerteeinheit des Ansaugrauchmelders ASD mit angeschlossenen Ansaugleitungen SICHERHEIT AUS EINER HAND Die Beschaffungsentscheidung fiel auf eine Anlage mit Integral IP-Brandmeldezentralen, ASD-Ansaugrauchmeldern sowie linienförmigen Rauchmeldern der Ilia-Baureihe und punktförmige Mehrfachsensormeldern vom Typ Integral Cubus – alle von Hekatron Brandschutz. Fuchs Sicherheitstechnik war als erfahrenes Fachunternehmen für die Planung und Errichtung der ganzen Sicherheitssysteme und der Brandmeldeanlage verantwortlich. „Wir haben ein breites Spektrum an Brandmeldetechnik verbaut und konnten so auf die Anforderungen vor Ort eingehen“, erklärt Geschäftsführer Klaus Fuchs. „Die linienförmigen Rauchmelder eignen sich sehr gut, um die großen Distanzen in den Hallen zu überbrücken. Zudem sichern die Ansaugrauchmelder auch die Areale mit Raumhöhen von bis zu 14 Metern ab.“ Die Komplettlösung bietet für Fuchs einige Vorzüge: Eine Anlage aus einer Hand ist leistungsfähig und sichert gute Bedingungen bei Gewährleistung und Wartung. Aufgrund der flexiblen Ausbaufähigkeit können auch künftige Anforderungen problemlos gemeistert werden. Darüber hinaus lässt sich die Anlage über Hekatron Remote vor Ort sowie mobil anpassen und steuern. „Bei Bauvorhaben dieser Art muss allerdings auch gut geplant werden“, erklärt Fuchs. „Es gibt nur ein bestimmtes Zeitfenster für die Installation der Brandmeldeanlage. Stehen die Maschinen und Einbauten erst einmal an ihrem Platz, sind viele Bereiche nicht mehr, oder nur mit Mehraufwand erreichbar. Außerdem muss schon bei der Planung sichergestellt sein, dass spätere Einbauten die Funktion der Brandmelder nicht beeinträchtigen.“ Vor diesem Hintergrund waren kontinuierliche Absprachen zwischen Hekatron Brandschutz, Fuchs Sicherheitstechnik und dem Bauherrn erforderlich. So konnte die Firma Fuchs auch noch die Anlage an die im Bauprozess durchgeführten Änderungen anpassen und dennoch sichergehen, dass die Anlage die Kriterien für die Abnahme durch den Bausachverständigen erfüllt. EFFIZIENTE LÖSUNG FÜR DEN BETREIBER Neben den Errichtungskosten sind es vor allem die Folgekosten einer Anlage, die für den Betreiber ins Gewicht fallen. „Die Sonderlösung ist kosteneffizient“, erklärt Mathias Olbrich, Brandschutzbeauftragter von Schaeffler. „Für die großen Flächen hätten wir viele Punktmelder verbauen müssen, die einer regelmäßigen Wartung bedürfen.“ Wartungseinsätze sind vor allem in hohen Hallen aufwendig, da die Rauchmelder meist nur mit Hubarbeitsbühnen vom Hallenboden aus erreichbar sind. Bei der Verwendung von Lichtstrahlmeldern und Ansaugrauchmeldern – selbst bei weit über zehn Meter Deckenhöhe – sind für Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten keine Aufwendungen für Hubarbeitsbühnen oder weitere Hilfsmittel erforderlich. Die Auswerteeinheiten sind in gut erreichbaren Montagehöhen. Die Arbeiten lassen sich im laufenden Hochregallager-Betrieb ausführen. Eine Betriebsunterbrechung, um an den Geräten arbeiten zu können, fällt nicht an. 02 Zusätzliche Schwierigkeiten bereiten schwere Maschinen und Einbauten, die im Wege stehen. „Wartungsarbeiten sollten auf keinen Fall die Betriebsabläufe stören“, so Olbrich, „auch deshalb haben wir uns für eine Ansauganlage entschieden. Hier müssen wir nur einige Filter an den gut zugänglichen Basisstationen wechseln. Eine Überwachung mit Ansaugmelder und den individuellen Alarmierungslösungen der Alarmbox sind sehr effizient.“ Auch in Sachen Vermeidung von Fehlalarmen ist Olbrich von der Sonderlösungen überzeugt. „Wir haben die Anlage schon während der Bauphase freigeschaltet und konnten so die Fehlalarmanfälligkeit prüfen“, ergänzt der Brandschutzbeauftragte. Im Prozess werden die Meldeanlagen dann entsprechend justiert. Das Ansaugsystem ASD „lernt“ seine umgebungsbedingten Störgrößen objektspezifisch ein. Der Sensor stellt sich so auf seine Umgebung ein. Darüber hinaus lassen sich Voralarme mit niedrigen Auslöseschwellen programmieren. Auch hier konnte Fuchs mit der Integral-Brandmeldeanlage die Auslösungen und Meldungen über eine Matrix vorab festlegen, an die Praxis anpassen und präzise umsetzen – in Abstimmung mit Betreiber und Brandschutzbeauftragtem. Schaeffler kann so verschiedene Situationen intern prüfen, bevor ein Hauptalarm bei der Feuerwehr eingeht. Auf diese Weise lassen sich kostspielige Ausfallzeiten reduzieren. Fotos: Hekatron Vertriebs GmbH www.hekatron-brandschutz.de www.foerdern-und-heben.de f+h 2021/04 23