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f+h fördern und heben 4/2021

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F+H NACHGEFRAGT

F+H NACHGEFRAGT „COVID-19 HAT UNS GEZEIGT, WIE WICHTIG FUNKTIONIERENDE LIEFERKETTEN SIND“ Die Corona-Pandemie hat große Auswirkungen auf alle Bereiche der Wirtschaft. Wir haben bei Stefan Prokosch, Senior Vice President Brand Management, Linde Material Handling, nachgefragt, wie das Unternehmen auf die damit einhergehenden Herausforderungen reagiert hat. Die Ergebnisse des Gesprächs lassen aufhorchen. 6 f+h 2021/04 www.foerdern-und-heben.de

MENSCHEN UND MÄRKTE Corona hat die Vorbehalte gegen eine globalisierte Welt wachsen lassen. Sehen Sie als Folge dessen eine Phase der Deglobalisierung auf uns zukommen? Stefan Prokosch: Es ist schwer zu sagen, wie sich die Pandemie auf die Globalisierung auswirkt. Vieles spricht allerdings dafür, dass die Errungenschaften des weltweiten Handels mit Waren und Dienstleistungen nicht ohne weiteres durch Unternehmen und Politik aufgegeben werden. Grund: Ein guter Teil des Wohlstands und der Arbeitsplätze nicht zuletzt in Deutschland stehen in engem Zusammenhang mit einem freien Güterverkehr. Auch Linde Material Handling bezieht Komponenten und Bauteile für seine Flurförderzeuge und Softwarelösungen aus einem verzweigten Lieferantennetzwerk in Europa sowie Regionen außerhalb, zum Beispiel China. Doch es ist ebenso zu erwarten, dass die Erfahrungen mit der Corona-Pandemie das Lieferantenmanagement vieler Unternehmen, auch das von Linde Material Handling, nachhaltig beeinflussen werden. Wirtschaftsexperten gehen davon aus, dass in Zukunft vermehrt dort produziert wird, wo Kunden und Konsumenten beheimatet sind. Bei Linde Material Handling respektive der Kion Group wurde dieser Weg bereits vor Covid-19 eingeschlagen. Produktionswerke befinden sich in allen wichtigen Weltregionen und damit in der Nähe der Kundenmärkte. Eine Strategie, die sich in der aktuellen Situation bewährt und fortgeführt wird. Zurzeit entsteht im polnischen Kołbaskowo, nahe Stettin, ein neues Flurförderzeugwerk für die Belieferung der EMEA-Region. Im Laufe dieses Jahres sollen die ersten Fahrzeuge vom Band laufen – und ab nächstem Jahr auch Modelle, die bisher für den europäischen Markt in China gefertigt wurden. Einen positiven Effekt versprechen wir uns davon, Flurförderzeuge vermehrt auf der Basis von Plattformkonzepten zu entwickeln und die Verwendung von Gleichteilen zu erhöhen. Auf diese Weise reduzieren wir die Anzahl an Lieferbeziehungen und stärken gleichzeitig unser Lieferantenmanagement. Als zusätzliche Maßnahme zur Vermeidung von Engpässen denken wir über größere Lagerbestände für kritische Komponenten und Teile nach. Als mögliche Folge der Corona-Krise ist die Rede davon, dass sich in vielen Bereichen der Wirtschaft eine Beschleunigung in puncto Automatisierung zeigen wird. Wie bewerten Sie diese Einschätzungen? Stefan Prokosch: Diese Einschätzung teilen wir. Im vergangenen Jahr ist die Nachfrage nach automatisierten Lösungen weiter gestiegen. Es ist anzunehmen, dass das Covid-Virus als zusätzlicher Katalysator gewirkt hat, weil es die Vorteile der Automatisierung noch einmal deutlich vor Augen geführt hat: Indem zum Beispiel Maschinen einfache, sich wiederholende Tätigkeiten übernehmen und die Menschen dort eingesetzt werden können, wo ihre Fähigkeiten einen höheren Beitrag zur betrieblichen Wertschöpfung leisten. Oder indem automatisierte Prozesse für eine größere Transparenz und damit höhere Produktivität sorgen. Experten sehen die Automatisierung auch als Möglichkeit, unabhängiger von weltweiten Lieferketten zu werden, zum Beispiel durch den Einsatz von 3D-Druckern. Wir sehen die Automatisierung als einen langfristigen Trend, auf den sich Linde Material Handling mit einem großen Angebot an automatisierten Flurförderzeugen, Softwarelösungen und einem umfassendem Projekt-Know-how vorbereitet hat. Passgenaue automatisierte Lösungen für unsere Kunden anzubieten und weiterzuentwickeln ist eines der strategischen Unternehmensziele. Um auf Veränderungen des Markts zum Beispiel in der Produktion reagieren zu können, benötigt man flexible Materialflusssysteme. Widersprechen sich nicht Automatisierung und Flexibilität? Erstklassige Logistik braucht erstklassige Paletten Die Craemer L3 ® DIE ULTIMATIVE LOGISTIKPALETTE AUS KUNSTSTOFF Extrem robust, einstückig gespritzt, aus hochwertigem HDPE Ebenflächig geschlossene Kufen Abriebfeste Antirutschbeschichtung auf dem Oberdeck und optional unter den Kufen Anlagenkompatibel in automatisierten Hochregallägern beschichtung Antirutsch- NEU Ein Original von Craemer info@craemer.com | www.craemer.com Stefan Prokosch: Nein, Automatisierung und Flexibilität widersprechen sich heute nicht mehr. Lange Zeit herrschte in der Intralogistik die Vorstellung, dass man sich als Betreiber zwischen zwei Alternativen zu entscheiden hätte: Auf der einen Seite hochautomatisierte Regalanlagen, die große Warenmengen autonom ein- und auslagern, jedoch einen hohen Grad an Homogenität verlangen, mit beträchtlichen Investitionskosten verbunden sind und sich auf geänderte Marktanforderungen nur schwer anpaswww.foerdern-und-heben.de f+h 2021/04 7