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f+h fördern und heben 6/2019

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f+h fördern und heben 6/2019

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PERSPEKTIVEN „DER TREND GEHT ZUM ELEKTROSTAPLER“ Jüngste Beobachtungen haben gezeigt, dass vor allem für anspruchsvolle Anwendungen immer häufiger Flurförderzeuge mit Lithium-Ionen- Batterien, zukünftig vielleicht sogar mit Brennstoffzellen, zum Einsatz kommen. Der Trend geht also ganz klar zum Elektrostapler – das sieht auch Timo Antony so. Der Area Business Director Central Europe bei Hyster in Neu-Isenburg gibt im nachfolgenden Artikel einen Überblick über die verschiedenen Antriebsoptionen sowie eine Einschätzung zum Status quo. Ob Lithium-Ionen-Batterie, die Brennstoffzelle oder der Hybridantrieb: Betrachtet man die verschiedenen Antriebsmöglichkeiten von Flurförderzeugen, so lässt sich deutlich erkennen: Elektrisch angetriebene Flurförderzeuge sind weltweit und quer durch alle Branchen auf dem Vormarsch. Doch welcher Antrieb eignet sich für welche Anwendung? Ein Vorteil von Lithium-Ionen-Batterien ist die Möglichkeit, diese während geplanter Unterbrechungen oder Pausen zwischenzuladen. Dieser Nachlade-Ansatz vereinfacht die Betriebsabläufe, da anstatt zwei Batterien nur eine Batterie benötigt wird. Darüber hinaus sind Lithium-Ionen-Batterien bei der richtigen Anwendung oftmals kostengünstiger und senken nach nur wenigen Jahren die Gesamtkosten für die Batterien. LITHIUM-IONEN-BATTERIEN IMMER ÖFTER IM EINSATZ Aufgrund der hohen Verfügbarkeit dürften Antriebsoptionen mit Lithium-Ionen-Batterie bei immer mehr Anwendungen zum Einsatz kommen. Attraktiv ist diese Option vor allem im Rahmen der Erschließung neuer Standorte, da kein spezieller Ladebereich gebaut werden muss und so Platz gespart werden kann. An älteren Standorten muss möglicherweise die Verkabelung angepasst werden, um den erhöhten Strombedarf zu decken und die entsprechenden Kapazitäten zu schaffen. Auch in Bereichen, in denen Verunreinigungen vermieden werden müssen, wie in der Lebensmittelindustrie, sind Lithium-Ionen-Batterien vielfach die beste Lösung. Da sie keine Säure enthalten, die auslaufen könnte und keine Dämpfe erzeugen, eignen sie sich vor allem für intensive Anwendungen im Innenbereich. Bleisäurebatterien hingegen können Wasserstoff und andere Gase freisetzen, die bei der Lebensmittelherstellung und -lagerung unerwünscht sind. Hinzu kommt, dass der Wartungsaufwand bei Lithium-Ionen-Batterien geringer ist als bei Bleisäurebatterien. Das trägt dazu bei, die Zuverlässigkeit zu erhöhen und die Batterielebensdauer zu verbessern. HYSTER ENTWICKELT CONTAINERSTAPLER MIT BRENNSTOFFZELLE Derzeit entwickelt Hyster einen emissionsfreien Voll-Containerstapler mit Brennstoffzellenantrieb. Der Elektrostapler wird für einen Kunden in Los Angeles realisiert und überzeugt mit einer Ausstattung zur drahtlosen Schnellladung. Gefördert wird die Entwicklung des emissionsfreien Containerstaplers mit einem Nuvera-Brennstoffzellenantrieb von der California Climate Investments (CCI), einer Initiative zur Bekämpfung des Klimawandels. In den USA werden die ersten Hyster-Gabelstapler mit Brennstoffzelle bereits von einem Automobilkonzern und einem Weinhandel eingesetzt. Ein Gegengewichtsstapler mit Brennstoffzelle hat jetzt auch die CE-Kennzeichnung für Deutschland bzw. Europa erhalten. Die Brennstoffzellentechnologie ist verfügbar, serienreif und funktionsfähig. Die Herausforderung wird jedoch sein, die Wasserstoffversorgung sicherzustellen; doch das deutsche Tankstellennetz ist noch nicht entsprechend ausgebaut und es gibt bisher nur wenige Unternehmen, die über eine eigene Wasserstofftankstelle auf ihrem Gelände verfügen. 01 Keine Ausfallzeiten: Die Gasflasche der Gabelstapler lässt sich in wenigen Minuten wechseln 02 Die Dieselstapler eignen sich für besonders intensive Einsätze bzw. Anwendungen im Außenbereich 38 f+h 2019/06 www.foerdern-und-heben.de

PERSPEKTIVEN Aktuell geht man davon aus, dass weniger als 500 Stapler mit Brennstoffzelle europaweit im Einsatz sind. Bei den meisten Anwendungen werden sich weiterhin fossile Kraftstoffe und Batterien durchsetzen – zumindest in den nächsten fünf Jahren. Elektrostapler mit Bleisäurebatterien gelten häufig noch immer als die beste Wahl für die Intralogistik. Die Betriebe profitieren von einer Effizienz und Leistung, die mit Treibgas- bzw. Dieselstaplern vergleichbar ist. Gleichzeitig lassen sich durch den Einsatz eines einzelnen Staplers die Betriebskosten reduzieren, wenn die Batterien der Stapler zwischen den Schichten gewechselt werden. Allerdings benötigen die Flurförderzeuge, wie zuvor bereits ausgeführt, bei diesen Anwendungen Platz für einen Ladebereich. Zudem müssen genaue Ladeabläufe für die Batterien definiert werden, um Stillstandzeiten zu vermeiden. Vor allem in der Getränkeindustrie kommen häufig Gabelstapler zum Einsatz, z. B. für den Transport von Produkten aus der Abfüllanlage oder dem Lager. Die Fahrzeuge müssen flexibel und zu jeder Zeit, z. B. im Rahmen langer und hektischer Schichten, verfügbar sein – vor allem während der hohen Nachfrage im Sommer. Für diese Aufgabe eignen sich Treibgasstapler optimal, denn aufgrund des hohen Energiegehalts der Gasflasche arbeitet der Stapler während der ganzen Schicht mit voller Leistung, bis die Flasche leer ist. Die Flasche lässt sich in nur wenigen Minuten wechseln; Batterien hingegen müssen nach strikt vorgegebenen Abläufen gewechselt oder geladen werden. TREIBGASSTAPLER LAUFEN OHNE GROSSE UNTERBRECHUNG Dass der Einsatz von Treibgasstaplern eine gute Lösung sein kann, zeigt das Beispiel eines Stuttgarter Logistikdienstleisters: Das Unternehmen stand vor der Herausforderung seine bestehende Flotte von Elektrostaplern mit zusätzlichen Batterien auszustatten oder weitere Maschinen in Reserve vorzuhalten. Selbst der Einsatz von Lithium-Ionen-Batterien, die sich z. B. in der Mittagspause aufladen ließen, hätte das Kapazitätsproblem nicht gelöst. Trotz der in den vergangenen Jahren gestiegenen Leistungsfähigkeit der Batterien fehlte den Energiespeichern die Kraft für zwei zusätzliche Einsatzstunden pro Tag. Selbst Verfahren zur Elektrolytumwälzung hätten die erforderliche Leistungssteigerung nicht bewältigen können. Die sinnvollste Lösung bestand darin, die Flotte der Elektrostapler weitgehend auf gasbetriebene Gabelstapler umzustellen. Die Hyster-Fortens-Stapler mit Gasantrieb sorgen jetzt für den problemlosen Betrieb bei dem Logistikdienstleister. Bis auf den Wechsel der Gasflasche und die planmäßig vorgesehenen Wartungsintervalle laufen die Stapler ohne Unterbrechung. TIMO ANTONY, AREA BUSINESS DIRECTOR CENTRAL EUROPE BEI HYSTER Bei den meisten Anwendungen werden sich weiterhin fossile Kraftstoffe und Batterien durchsetzen – zumindest in den nächsten fünf Jahren DER DIESEL STIRBT NICHT AUS Wenn man sich die Zahlen der vergangenen zwei bis drei Jahre ansieht, wächst der Markt für Stapler mit Verbrennungsmotor weiter. Selbst in Deutschland stirbt der Diesel nicht aus. Mit dem Umstieg auf die Euro-5-Norm ist der Diesel so sauber wie nie. Vor allem für intensive Anwendungen im Außenbereich und in anspruchsvollen Bereichen wie der Metallindustrie eignen sich die Dieselstapler der Hyster-Fortens-Serie. Die robusten Maschinen zeichnen sich durch langlebige Komponenten aus. Fotos: Hyster www.hyster.com 01 02