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f+h fördern und heben 7-8/2015

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AKTUELLES I INTERVIEW

AKTUELLES I INTERVIEW Alles aus einer Hand AMI-Geschäftsführer Stefan Brenner im Gespräch mit f+h Das Interview mit Stefan Brenner (r. im Bild) führte Reiner Wesselowski, Herausgeber f+h und f+h Intralogistics Vor mehr als 27 Jahren gegründet, ist das Unternehmen AMI Förder- und Lagertechnik GmbH, Luckenbach, heute ein gefragter Hersteller von Automatisierungs komponenten und Anbieter schlüssel fertiger Systeme und Anlagen der Intralogistik. Über die Philosophie und Ziele seines Unternehmens stand AMI-Geschäftsführer Stefan Brenner der Redaktion f+h Rede und Antwort. Das Unternehmen AMI nahm im Jahre 1987 seine Tätigkeit auf. Was hat seinerzeit den Ausschlag zur Gründung gegeben? Wir haben damals bei konsequenter Beobachtung und Analyse des Markts gesehen, dass zum Beispiel der Bedarf an der Erbringung logistischer Leistungen in den Unternehmen zunimmt. Damit einher ging zunehmend auch die Übertragung der dahinter stehenden Aufgaben an externe Dienstleister und wurde zusammengefasst unter dem Begriff Outsourcing. Und für diese Logistikdienstleister haben wir damals begonnen deren Distributionszenten mit zum jeweiligen Aufgabenspektrum passender Intralogistik auszustatten. Das war, auf den Punkt gebracht, der Hintergrund zur AMI-Gründung. Im weiteren Verlauf der geschäftlichen Entwicklung ging es stetig aufwärts. Die Errichtung neuer Produktionshallen, die Erweiterung des Maschinenparks sowie letztlich der Bau und Bezug eines komplett neuen Firmenkomplexes am jetzigen Standort in Luckenbach sind die sichtbaren Zeichen dafür. Was war und ist das Erfolgsrezept Ihres Unternehmens? Die wichtigsten Säulen unseres Erfolgs sind ganz eindeutig unsere Mitarbeiter und deren Motivation auf allen Tätigkeitsebenen das Beste zu geben. Darüber hinaus können wir als mittelständisches Unternehmen äußerst flexibel auf die Wünsche unserer Kunden reagieren. So sind wir in der Lage nicht nur Standardprodukte anzubieten, sondern auch die maßgeschneiderte Systemlösung für den jeweiligen Anwendungsfall. Dabei greifen wir auf einen großen Baukasten standardisierter Komponenten zurück, die allerdings von uns – und das ist durchaus eine Herausforderung – an die individuellen Kundenbedürfnisse angepasst werden. Gepaart mit einer hohen Fertigungstiefe von derzeit circa 87 Prozent, sind wir über diese individuellen Bedürfnisse hinaus in der Lage, auch äußerst kurzfristige Lieferzeiten zu realisieren. Sie bauen seit Jahren konsequent die Fertigungstiefe aus. Das entspricht nicht in jedem Fall dem in einigen Unternehmen vorherrschenden Zeitgeist. Was steht also hinter Ihrer Philosophie des hohen Anteils eigengefertigter Produkte? Durch die hohe Fertigungstiefe können wir kürzeste Lieferzeiten von Komponenten und Komplettanlagen realisieren. Zudem gestattet uns der hohe Eigenfertigungsanteil eine direkte Reaktion auf Änderungswünsche, die oftmals auch während eines laufenden Projekts vom Kunden gefordert werden. Außerdem lassen sich Neuentwicklungen viel schneller am Markt etablieren. Unsere Kunden machen darüber hinaus gerne von der Möglichkeit Gebrauch, in unserem Werk zum Beispiel 12 f+h 7-8/2015

INTERVIEW I AKTUELLES einen Prototyp bauen und testen zu lassen. Aus dieser gemeinsamen Entwicklungsarbeit reifen schließlich technologisch innovative Produkte heran. Aber wir agieren mit unserer Fertigung auch als Zulieferer für einige unserer Marktbegleiter. Intralogistische Aufgabenstellungen in der Praxis gehen einher mit einem entsprechenden Aufwand an Entwicklungsarbeit. Welchen Stellenwert hat das Thema anwendungsorientierte Komponenten- und Systementwicklung in Ihrem Unternehmen? Das Thema Forschung und Entwicklung steht in unserer Firmenphilosophie ganz oben. Aus diesem Grunde haben wir vor vier Jahren eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung geründet. Diese arbeitet eng mit Forschungszentren, Universitäten und internen sowie externen Spezialisten zusammen. Unser Anliegen ist es innovative Komponenten zu entwickeln, die für das effiziente Zusammenspiel von Mechanik und Elektronik mit hoher technischer Funktionalität und Anlagenproduktivität für die jeweilige Systemlösung beim Betreiber sorgen. Und so kommt es nicht von ungefähr, dass die Bereiche Elektronik, Software und Mechanik sowie deren Wechselwirkungen in unseren F+E-Aktivitäten einen hohen Stellenwert genießen. Zurzeit arbeiten wir an der Entwicklung eines Kommissionier- Shuttles, dass eine Transportgeschwindigkeit von drei Meter pro Sekunde besitzen wird. Dieser Anspruch zeigt meiner Meinung nach wie wichtig das effiziente Zusammenwirken von Elektronik, Software und Mechanik ist. Dieses von Ihnen genannte Zusammenwirken ist von elementarer Bedeutung für das effiziente Funktionieren eines intralogistischen Systems in dem höchste Verfügbarkeit an oberster Stelle steht. Was bedeutet das für den Service? Dem Service obliegt sowohl in diesem Kontext als auch im Allgemeinen eine sehr große Bedeutung. Das wird schnell deutlich, wenn man weiß, dass viele Betreiber eine schnelle Reaktionszeit fordern. Diese liegt im Durchschnitt bei maximal vier Stunden. Vor diesem Hintergrund bieten wir an sieben Tagen der Woche einen 24-Stunden-Service an allen 365 Tagen des Jahres an. Dieser Service wird immer häufiger von unseren Kunden in Anspruch genommen; vor allem bei Intralogistik- Anlagen höherer Automatisierungsstufe. Um die damit verbundene fachliche Qualifikation unserer Mitarbeiter im Service- und Wartungsbereich stets auf hohem Niveau zu halten, legen wir auf deren Aus- und Weiterbildung größten Wert, wobei der Fokus ganz klar in der Mechatronik liegt. Ihr Unternehmen ist außer in Deutschland und im deutschsprachigen Ausland seit geraumer Zeit auch in den internationalen Anwendermärkten der Intralogistik in den verschiedenen Branchen tätig. Welche Länder und warum haben Sie dabei im Fokus? Wir haben in der Vergangenheit in vielen Ländern weltweit für Betreiberunterunternehmen Anlagen realisieren dürfen. Gezeigt hat sich uns dabei der hohe Stellenwert, den das Gütesiegel Made in Germany international genießt. Besonders deutlich wurde das für unser Unternehmen in den Ländern der russischen Föderation, in Dubai und in den USA. Leider sieht es in Russland aufgrund der bekannten Problematik für die Menschen und die Wirtschaft derzeit dort nicht so rosig aus. Wir halten trotzdem am russischen Markt fest, stehen zu unseren Partnern dort und denken, dass die Zeiten auch wieder besser werden. Unsere Anfänge dort waren sehr vielversprechend. Klammert man also Russland aktuell aus, so zeigt sich für uns als AMI Saudi Arabien als durchaus interessanter Anwendermarkt für die Intralogistik. Das belegen sozusagen Anfragen, die wir in den vergangenen Monaten von dort erhalten haben. Um unsere internationalen Aktivitäten auch vertrieblich optimal organisieren und unterstützen zu können, arbeiten wir in unseren Zielmärkten mit entsprechenden Partnern zusammen. Für das kommende Jahr 2016 planen wir zudem die Errichtung eigner Vertriebsstützpunkte in Dubai und in der Ukraine. Herr Brenner, Sie führen das Unternehmen AMI jetzt seit 2007. Welche Ziele haben Sie für die Zukunft? Wir werden unsere Marktposition als Spezialist für individuelle Intralogistik außer in Deutschland, wie zuvor bereits gesagt, Multimedia Content Kommen Sie mit auf einen virtuellen Firmenrundgang bei AMI. https://vimeo.com/130185006 gezielt im Ausland weiter auf- und ausbauen. Dazu gehört die stetige Erweiterung unseres Produktportfolios und das Schaffen einer zunehmend dichter werdenden Servicestruktur, um noch näher und schneller bei unseren Kunden zu sein. Zu diesem Zweck werden wir weitere Mitarbeiter einstellen und für diese Prozesse schulen. Darüber hinaus, auch das ist ein Stück weit Zukunfts-Orientierung, wird demnächst ein umfassender Komponenten-Katalog mit Standardprodukten wie Rollenbahnen und Förderanlagen für Kleinteile erscheinen. Bestellt der Kunde aus diesem Katalog, ist die Ware innerhalb kürzester Zeit bei ihm. Ausbauen werden wir zudem den Bereich Sondermaschinenbau im Kontext mit klassischen Automatisierungskomponenten und so unser Portfolio um wichtige Elemente für die teilund vollautomatisierte Intralogistik erweitern. Besonders wichtig ist mir noch zu erwähnen, dass unsere Planungs- und Entwicklungsabteilung mit Unterstützung moderner, automatisierter Strukturen und Software-Tools eine noch schnellere Beratungs- und Planungsdienstleistung anbieten kann als bisher. Generell betrachtet ist es die Summe aus allen genannten Aktivitäten, die uns bei der Absicht die richtige Ausrichtung für die Zukunft zu finden unterstützt. Vielen Dank für das Gespräch Fotos: Marie-Kristin Krueger Brenner: „Die Philosophie alles aus einer Hand ist fester Bestandteil unserer Geschäftsstrategie“