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f+h fördern und heben 7-8/2015

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MATERIALFLUSS

MATERIALFLUSS Internationalisierung, Wachstumsmärkte und ... Schmalz-Pressetage mit breit gefächertem Themenspektrum Auf den Pressetagen von Schmalz im Mai dieses Jahres standen gleich mehrere Themen auf der Agenda. Der Vakuum-Spezialist investiert nicht nur in den Ausbau des eigenen Standorts im Schwarzwald. Auch auf internationaler Ebene möchte man die geschäftlichen Aktivitäten weiter vorantreiben. Der demografische Wandel und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Arbeitswelt standen ebenso im Fokus der Veranstaltung. Als familiengeführtes und weltweit agierendes Unternehmen bietet die J. Schmalz GmbH, Glatten, seit der Übernahme der Geschäftsleitung durch Dr. Dipl.-Ing. Kurt Schmalz im Jahre 1984, Vakuum-Komponenten und -Systemlösungen für Applikationen in der Automatisierung, der manuellen Montage sowie dem innerbetrieblichen Materialfluss und der Kommissionierung. Von dem Zeitpunkt an bilden Vakuum-Technologien das Kerngeschäft und der Hauptstandort in Glatten gewinnt immer mehr an Bedeutung. Davon Zeugnis geben verschiedene Investitionsvorhaben. So hat das Unternehmen kürzlich rd. 6,8 Millionen Euro in den Bau eines neuen Kommunikationscenter für Besucher und Mitarbeiter investiert. Im vergangenen Jahr war es der Bau eines Forschungs- und Versuchszentrums: „Wir haben mit dem Neubau eine ideale Plattform für weiteres Wachstum geschaffen“, erklärt Dr. Kurt Schmalz. Das Forschungs- und Versuchszentrum bietet u. a. Platz für ein erweitertes Elektroniklabor sowie für 120 neue Büroarbeitsplätze. Das Unternehmen investiert jährlich ca. 8,5 Prozent seines Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Die beiden Neubauprojekte waren bedeutende Investitionen in die Zukunft und sind wichtige Meilensteine für die weitere Firmenentwicklung. Internationalisierung weiter vorangetrieben Neben seinem Stammsitz in Glatten nehmen jedoch auch internationale Aktivitäten breiten Raum in den Überlegungen des Herstellers ein. Der Anteil des Auslandsumsatzes beläuft sich derzeit auf rd. 50 Prozent. Mit Niederlassungen in 16 Ländern und Vertriebspartnern in mehr als 50 Ländern wird weltweit Präsenz gezeigt. In den für Schmalz größten Wachstumsmärkten China, Indien und den USA möchte das Unternehmen seine Kunden zukünftig noch besser betreuen. Zu diesem Zweck werden neue Produktions- und Bürogebäude errichtet und bezogen. Auch in die Rekrutierung neuer Mitarbeiter wurde investiert. „All dies geschah vor dem Hintergrund, für unsere Produkte und Systeme neue Märkte zu erschließen“, so Dr. Kurt Schmalz. „In China ist uns dies bereits gelungen. Unsere Tochtergesellschaft in China kann entsprechende Erfolge im Bereich der Intralogistik vorweisen.“ Arbeitswelt im Wandel Ein weiterer wichtiger Faktor in den strategischen Überlegungen ist das Thema „Arbeitswelt im Wandel“. Durch den demografischen Wandel und die Zunahme der Lebensarbeitszeit stehen viele Unternehmen vor der Herausforderung, ältere Mitarbeiter entsprechend ihrer Fähigkeiten einzusetzen. Folgendes Beispiel anhand der BMW Group: Das Durchschnittsalter der Beschäftigten in der Produktion liegt heute bei 45 Jahren. Rund 38 Prozent der Belegschaft sind heute bereits älter als 50 Jahre. Bis zum Jahr 2020 soll dieser Anteil auf 45 Prozent steigen, im Jahr 2025 dürfte er bei 50 Prozent liegen, heißt es im Bericht der Multimedia Content Erfahren Sie mehr über die Unternehmens philosophie und das Leistungsspektrum der J. Schmalz GmbH. https://vimeo.com/130312804 32 f+h 7-8/2015

BMW Group zum Demografie-Projekt „Heute für morgen“. Angesichts solcher Prognosen rücken Verbesserungen der Arbeitsplätze sowie Anpassungen der Ergonomie immer stärker in den Vordergrund. Die Projektbeteiligten sind sich sicher: Eine ältere Belegschaft könne durch kleine Anpassungen genauso effizient wie vergleichbare Bereiche mit deutlich jüngeren Mitarbeitern das Tagesgeschäft bewältigen. Zu einer ähnlichen Einschätzung gelangen weitere Fachleute aus der Automobilindustrie. „Aus vielen Kundengesprächen wissen wir, dass das Bewusstsein für ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze in den vergangenen Jahren enorm gestiegen ist. Jede einzelne Verbesserung der Ergonomie hilft, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter zu verbessern. Außerdem lässt sich mit zielgerichteten Maßnahmen vielfach auch die Produktivität steigern, insofern zahlt sich eine Investition mehrfach aus“, so Klaus-Dieter Schwabenthan. Leiter Geschäftsentwicklung und Lieferprozess, Vakuum-Handhabungssysteme bei Schmalz. Nach Angaben von Fachleuten entstehen rd. 45 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage durch Muskel- und Skelett-Erkrankungen. Arbeitsabläufe in der Automobilmontage sind durch einen hohen Anteil an Handarbeit, hohe Wiederholungsfrequenzen, einseitige körperliche Belastungen und kurze Taktzeiten gekennzeichnet. Vor allem Arbeitsabläufe wie Bücken, Heben und Tragen belasten den Körper. Mitarbeiter bewegen pro handzuhabender Einheit Gewichte zwischen acht und 20 kg. Die Zahlen verdeutlichen das Risiko für den Bewegungsapparat und wie wichtig eine optimale Arbeitsplatzgestaltung ist. Dazu zählt z. B., dass der Werker bei der Montage gute Sichtbedingungen vorfindet oder seine Tätigkeiten in der richtigen Arbeitshöhe erledigen kann. „Unser Unternehmen trägt diesen Entwicklungen Rechnung und entwickelt deshalb Vakuumheber wie auch Kransysteme, die das Thema Ergonomie im Fokus haben“, so Schwabenthan. Schmalz arbeitet für die Optimierung der Mensch-Maschine-Schnittstelle eng mit renommierten Instituten zusammen. Basierend auf dieser Zusammenarbeit entstand die Idee, den Teilnehmern der Veranstaltung neben der Theorie auch einen Einblick in die praktischen Überlegungen zu gewähren. Dazu diente ein in der Forschung häufig genutzter Altersanzug. So ließ sich am eigenen Leib erfahren, dass mit fortschreitendem Alter die Beweglichkeit im Nacken- und Hüftbereich abnimmt, versteifte Gelenke das Arbeiten erschweren oder schlicht die Kraft fehlt, um tagtäglich schwere Werkstücke zu bewegen (Bild 01). Was für die Montagearbeitsplätze in der Automobilindustrie gilt, trifft ebenso auf die Abläufe in Logistikzentren zu. Für Lasten bis 50 Kilogramm Für die Kommissionierung kleiner und mittlerer Lasten hat Schmalz seine Vakuum- Schlauchheber-Reihe Jumbo-Flex um eine Variante bis 50 kg erweitert. Der Vakuum- Schlauchheber sorgt mit seiner feinfühligen Steuerung für eine rückenfreundliche Haltung in jeder Arbeitshöhe und eignet sich für häufiges und schnelles Bewegen von Bauteilen wie Frontscheiben, Kraftstofftanks, Bremsscheiben oder Kardanwellen (Bild 02). Die Voraussetzungen für die ergonomische Handhabung von genormten Kleinladungsträgern schafft der „Kistengreifer“ für den Vakuum-Schlauchheber Jumbo. Das Hebezeug kommt am Kommissionierarbeitsplatz zum Einsatz, wo in der Automobilindustrie häufig Kleinladungsträger bewegt werden müssen. Der „Kistengreifer“ nimmt die Behälter prozesssicher auf. Ein Rechenbeispiel verdeutlicht: Bei einem durchschnittlichen Gewicht von 20 kg pro Kleinladungsträger und 50 Picks in der Stunde transportiert der Schlauchheber – und nicht der Mitarbeiter – eine Gesamtlast von acht Tonnen innerhalb einer Acht- Stunden-Schicht. Für die Kommissionierung von Starter batterien unterschiedlicher Größen und Geometrien bis 27 kg empfiehlt sich der „Jumbo-Flex Battery“. Dieser ermöglicht die lagenweise Sequenzierung und Kommissionierung auf Paletten. Mit der Einheit lassen sich die Batterien ohne vorheriges Ausrichten von oben aufnehmen. Die Bedienelemente der Schlauchheber sind jeweils symme trisch gestaltet und daher für Rechts- wie Linkshänder gleichermaßen geeignet. Text/Fotos: Marie-Kristin Krueger/Schmalz www.schmalz.com 01 Die Arbeit mit einem Altersanzug liefert wichtige Erkenntnisse für die Produktentwicklung 02 Der Schlauchheber Jumbo-Flex eignet sich zur Handhabung von Frontscheiben „Es werden geeignete Handhabungsgeräte gebraucht, damit wir ältere Mitarbeiter im Leistungsprozess erhalten können“ Dr. Kurt Schmalz „Unsere Lösungen unterstützen Menschen bei schnellen Bewegungen, bei der Handhabung großer Werkstücke sowie beim Heben und Tragen schwerer Lasten“ Klaus-Dieter Schwabenthan f+h 7-8/2015 33