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f+h fördern und heben 9/2015

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TRENDS UND ENTWICKLUNGEN

TRENDS UND ENTWICKLUNGEN I SERIE Keine Bestände Globale und langfristige Verfügbarkeit Keine Transportkosten „Same day – same hour“ delivery 02 Vier Merkmale des 3D-Drucks Quelle: Miebach Als Beispiel dient der Vergleich einer herkömmlichen Supply Chain, in der ein Lieferant von Ersatzteilen das Produkt Kunststoffzahnräder anfordert, mit einer Supply Chain, in der das Produkt vom selben Lieferanten über 3D-Druck angefordert wird. Wie aus der unten stehenden Tabelle ersichtlich, ist die Komplexität der beiden Fälle unterschiedlich. Aktuell sind die Druckkosten dieses Ersatzteiles noch sehr hoch – sie liegen zwischen 15 und 20 US-Dollar, wenn das Ersatzteil aus Kunststoff besteht, und bei Ersatzteilen aus Metall bei bis zu 100 US- Dollar. Allerdings entfallen die Kosten für die Herstellung, die Lagerung, das Handling sowie den Transport und die Gefahr der Überalterung von Produkten und Transportschäden größtenteils. Mit Blick auf alle Ersatzteile weltweit sind diese Kosten nicht unerheblich. In diesem Zusammenhang sollte auch die Lieferrate berücksichtigt werden. Gegenüberstellung konventionelle Supply Chain – 3D-Supply-Chain Konventionelle Supply Chain Produktion in Indien Transport zu einem Zentrallager nach Deutschland Kommissionierung und Transport zu einem Lager in São Paulo – Kommissionierung und Einlagerung Kommissionierung und Verpackung je nach Wunsch des Kunden Im Bereich 3D-Druck ist auf technischer sowie auf Kostenebene eine rasante Entwicklung zu erwarten: der Druck wird in Zukunft noch schneller, kostengünstiger, universaler und von höherer Qualität sein; das Material wird sich für das Druckverfahren zunehmend besser eignen und die Print-Shops suchen ihre Niederlassungen direkt in den Distributionszentren oder in großen Industriestädten (Bild 02). Die Herausforderung in diesem Bereich ist jedoch das Thema Qualitätsgarantie: Wer übernimmt die Verantwortung für Schäden oder Kosten, wenn z. B. das Produkt defekt ist? Ein weiterer Aspekt ist das geistige 3D-Supply-Chain Drucken in einem Print-Shop in Rio de Janeiro Verpackung und Versand zu einem Kunden in Rio de Janeiro Eigentum – die Grenzen verwischen schneller, wenn die neue Drucktechnologie weit verbreitet ist und das Druck-Design im Internet z. B. als Download zur Verfügung steht. Auf der anderen Seite werden neue Möglichkeiten und neue Geschäftsmodelle entstehen wie 3D-Druckzentralen, die von Der Einsatz von Robotern im Lager wird nicht nur Arbeitsplätze substituieren, sondern auch neue schaffen den Herstellern zertifiziert sind, um deren Stücke zu drucken. Übernehmen Roboter das Handling im Lager? Nicht-humanoide Roboter sind im industriellen Umfeld bereits etabliert. Sie sind z. B. fester Bestandteil in der Automobilproduktion und schweißen dort die verschiedenen Teile, aus denen die Karosserie eines Fahrzeugs besteht, zusammen. Dagegen kommt in Distributionszentren noch eine große Anzahl von herkömmlichen Maschinen zum Einsatz, die das Handling der Ware übernehmen. Diese mitunter komplexen automatischen und halbautomatischen Materialfluss- und Lagersysteme ersetzen die Arbeit der Menschen, sehen allerdings nicht aus wie Roboter. Aufgrund ihrer Komplexität erfordern sie hohe finanzielle Investitionen. Diese hochentwickelten Technologien zur Automatisierung der Lagerung, des Hand- 18 f+h 9/2015

SERIE I TRENDS UND ENTWICKLUNGEN lings sowie des internen Transports und der Auftragszusammenstellung werden schon in naher Zukunft teilweise durch Roboter ersetzt sein. Unterschiedlichen Quellen zufolge schätzt man, dass in zehn Jahren Roboter im Lager mehr als 50 Prozent der Arbeitsplätze innehaben. Anstatt einer humanoiden Form werden diese Roboter ein spezielleres Design aufweisen, je nach Aufgabe. Die Schlüsselelemente bilden dabei die Greif- und Erkennungssysteme („Hände und Augen“). Die Implementierung von spezialisierten Robotern in der Intralogistik hängt primär von der wirtschaftlichen Rentabilität ab, die anhand der Arbeitszeiten, Arbeitskosten und den notwendigen Investitionen für die Roboter ermittelt wird (s. Tabelle auf dieser Seite). Die Industrie sollte daher die Investitionen für Roboter auch durch Standardisierung und Massenproduktion verringern. Rechenbeispiel für die Rentabilität von Robotern im Lager Leistung Mensch Roboter Picks pro Stunde 500 700 Arbeitsstunden pro Tag 7,5 16 Arbeitstage pro Jahr 200 250 Picks pro Jahr = 750 000 = 2 800 000 Kostenrechnung Investition – 210 000 US-Dollar Abschreibung – 70 000 US-Dollar Arbeitskosten/Wartung/Energie 40 000 US-Dollar 20 000 US-Dollar Kosten pro Jahr 40 000 US-Dollar 90 000 US-Dollar Kosten pro Pick Etwa 5,4 Cents pro Pick Etwa 3,2 Cents pro Pick Der Einsatz von Robotern in Lagern wird zum Wegfall einiger Arbeitsplätze führen, aber auch neue Arbeitsplätze z. B. in der Fertigung, Kommissionierung und Wartung schaffen. (wird fortgesetzt) Bilder: Aufmacherfoto: Fotolia/Bearbeitung: VFV Grafik, 01 Miebach Consulting, 02 Fotolia/ Bearbeitung: VFV Grafik Teil II des Beitrags erscheint in f+h 10/2015 www.miebach.com Quelle: Miebach Jubiläum bei Schierholz. Seit 90 Jahren der Spezialist für Fördertechnik weltweit. www.schierholz.de Kreisförderer Power & Free Inverted Power & Free Elektrohängebahnen Louis Schierholz GmbH Arsterdamm 110 D – 28277 Bremen schierholz@schierholz.com www.schierholz.com Schierholz.indd 1 14.07.2015 15:38:56 f+h 9/2015 19