PRODUKTE UND SYSTEME MASSGESCHNEIDERTE ANTRIEBE IM BEREICH DER FÖRDERTECHNIK Mit der Zunahme von Massenfertigungen und Automatisierungsprozessen in der industriellen Produktion ist auch die Bedeutung der Fördertechnik in den vergangenen Jahrzehnten gestiegen – und damit die Anforderungen an die einzelnen technischen Komponenten. Ein schneller und effizienter Materialfluss sowie eine zügige Bearbeitung der Waren und Güter innerhalb des Produktionsprozesses sind unerlässlich. Fördertechnik umfasst heutzutage weit mehr als den Transport von Waren von einem Bearbeitungsschritt zum nächsten. Zu den klassischen Anwendungen zählen ebenso Positionieren, Dosieren und Sortieren – z. B. das Positionieren von Wurstscheiben in Displays oder das Dosieren von Farbe beim Einfärben von Süßwaren. Weitere Anwendungsbeispiele sind Anlagen zum Sortieren und Portionieren von rohen und gekochten Eiern oder Anlagen zum Transport, Formen und Backen von Teiglingen. Ein Spezialgebiet im Bereich möglicher Anwendungen sind die Durchlaufwaagen: Ohne Stopp des Förderbands ermittelt eine Wägeeinheit das Gewicht der Produkte auf dem Band – da braucht es möglichst leichte und ruhig laufende Motoren, um das Ergebnis nicht zu verfälschen. FÜR JEDE ANWENDUNG DER PASSENDE ANTRIEB „Fördertechnik ist ein breites Feld – entsprechend vielfältig sind auch die Anforderungen der Betreiber“, so Christian Skaletz, Produktmanager bei Groschopp. Das Unternehmen aus Viersen hat sich auf betreiberspezifische Lösungen u. a. für die Fördertechnik spezialisiert. Passgenau zugeschnitten auf die jeweiligen Anforderungen entwickelt und fertigt Groschopp Antriebe, Motoren und Regler sowie Komplettlösungen für kleinere und mittlere Anlagen. Zum Einsatz kommen die Antriebslösungen vor allem in der Nahrungsmittelindustrie, der Verpackungsindustrie sowie in der Pharma- und Chemieindustrie. Darüber hinaus setzen auch Maschinenbauunternehmen bei Anwendungen wie Schweißdrahtvorschub, Kuvertierung oder Leiterplattenfertigung im Bereich Fördertechnik auf Antriebslösungen des Herstellers. Je nachdem, welche Ziele der Betreiber verfolgt, werden unterschiedliche Ansprüche an Leistung, Steuerung und Design des Antriebs gestellt. Bei einem konstanten Materialfluss ist ein kostengünstiger Wechsel- oder Drehstrommotor (bzw. Induktions- und 46 f+h 2018/09 www.foerdern-und-heben.de
Kurzschlussläufer), der genau an seinem Arbeitspunkt seine Arbeit verrichtet, i. d. R. ausreichend. Bei einer hochdynamischen und präzisen Positionierung hingegen, wie beim Positionieren von Wurstscheiben in Displays, braucht es einen Servoantrieb, der schnell beschleunigen und wieder abbremsen sowie exakt an den geforderten Stellen stoppen kann. Je nach Einsatzumgebung ist eine Beschichtung oder eine Edelstahlvariante sinnvoll. „Solange es um rein chemische Resistenzen geht, ist eine Beschichtung völlig ausreichend. Aber bei mechanischen Beanspruchungen braucht es Edelstahl“, so Skaletz. „Bei einer Schmutzentfernung mit dem Hochdruckreiniger kann eine Beschichtung schnell abplatzen. Edelstahl hingegen behält nur einen Kratzer zurück, bleibt aber weiterhin beständig.“ VERSCHIEDENE FAKTOREN BESTIMMEN DIE MOTORKONFIGURATION In der Fördertechnik ist das Thema Stillstandzeiten maßgeblich – ein Aspekt, der auch bei der Steuerung zum Tragen kommt. Die dezentrale Steuerung, bei der sich die komplette Elektronik direkt am Motor befindet, bietet hier einen entscheidenden Vorteil: Beim Austausch des Motors – z. B. im Falle einer Reparatur – lässt sich der Produktionsprozess nach Einsetzen des neuen Motors ohne große Zeitverluste fortsetzen. Synchronisierungs- und Anpassungsprozesse von Steuerung und Motor wie bei einer zentralen Steuerung entfallen. Wie sinnvoll die Integration der Steuerung in den Motor ist, hängt vom Einsatzbereich ab. Vor allem bei den Edelstahlvarianten werden die Steuerungseinheiten wegen der Hygieneanforderungen oftmals in den Motor integriert. Ist das Thema Reinigung nicht von so großer Relevanz – wie bei der Dosierung von Kunststoffgranulaten – ist aus Wärmeschutzgründen eine Platzierung der Elektronik als Aufbau auf dem Motor zu bevorzugen. Neben Fragen zur Performance des Motors, Platzierung der Steuerungselektronik sowie Hygiene und Reinigung gilt es bei der Entwicklung und Konstruktion von Antrieben für die Fördertechnik − respektive bei der Beratung − weitere Aspekte zu beachten. So sind auch Faktoren wie die Umgebungstemperatur z. B. beim Einsatz in Kühlräumen, die Einsatzdauer beim Schicht-, Dauer- oder unregelmäßigen Betrieb der Anlage sowie Anforderungen an die IP-Schutzarten (Stichwort: Wellen- und Gehäusedichtung) maßgeblich. Groschopp hat sich auf die individuellen Anforderungen der Betreiber im Bereich Fördertechnik eingestellt und verfügt über eine Angebotspalette, die von einzelnen Produkten über die Integration von Antrieben in ein bereits vorhandenes Steuerungskonzept bis hin zu Komplettlösungen reicht. Realisiert werden kleinere und mittlere Serien mit Losgrößen von 5 bis 1 000 Stück. HYGIENIC-DESIGN – MEHR ALS SAUBERKEIT Das Thema Reinigung birgt große Herausforderungen an die Antriebslösungen in der Fördertechnik. So kommen in Branchen wie Hygienic-Design-Motoren verfügen über ein geschlossenes, kantenfreies Edelstahlgehäuse, sodass kein Schmutz in das Antriebssystem gelangen kann CHRISTIAN SKALETZ, PRODUKTMANAGER BEI DER GROSCHOPP AG Unsere Servoantriebe sind optimal für exakte Positionieraufgaben in der Fördertechnik ausgelegt der Nahrungsmittel- oder Chemie- und Pharmaindustrie zur Einhaltung der geforderten Hygiene der Produktionsanlagen, regelmäßig aggressive hochalkalische und saure Reinigungsmittel zum Einsatz – harte Bedingungen für Motoren. Als EHEDG-Mitglied (European Hygienic Engineering & Design Group) entwickelt und produziert Groschopp je nach Bedarf und Einsatzort Antriebe, die den EHEDG-Guidelines und allen Anforderungen des Hygienic-Designs entsprechen. So lässt sich z.B. ein komplettes Antriebssystem – vom Getriebe über den Elektromotor bis zur Steuerung – in ein Gehäuse integrieren. Das rundum geschlossene Motorgehäuse weist keinerlei Ecken und Kanten auf, an denen sich Schmutz verfangen könnte. Ein weiterer Fakt in puncto Reinigung ist zu beachten: Motoren sind betriebsbedingt oft warm. Werden sie dann gereinigt, kann in den Motoren ein Unterdruck entstehen und die Reinigungsflüssigkeit durch Poren ins Innere gelangen – das Aus für jeden Motor. Skaletz: „Wir schützen unsere Antriebe gegen solche Effekte durch entsprechende Maßnahmen.“ WELTWEIT IM EINSATZ Fördertechnik ist ein fragmentierter Markt. Zum Kundenkreis von Groschopp zählen Maschinenbauer, die meist selbst im Bereich Spezialmaschinen angesiedelt sind und ebenfalls nichts „von der Stange“ bieten. Da die Maschinen weltweit vertrieben werden, sind auch die Antriebslösungen aus Viersen rund um den Globus im Einsatz. Der Schwerpunkt liegt dabei in Europa und Asien, aber auch in Amerika und China ist der Hersteller präsent. Der chinesische Markt wird seit zehn Jahren über ein Tochterunternehmen bedient. Auch in Zukunft bleibt das Unternehmen in puncto Innovation in Bewegung, wie Produktmanager Skaletz verrät: „Wir möchten uns verstärkt als Systemanbieter positionieren. Hier sind in Kürze neue Produkte und Lösungen zu erwarten. Außerdem planen wir, den Bereich Hygienic-Design weiter auszubauen.“ Fotos: Fotolia, Groschopp www.groschopp.de www.foerdern-und-heben.de f+h 2018/09 47
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