PERSPEKTIVEN Ordner, auf den sowohl die Mitarbeiter von Willenbrock als auch die des Kunden Zugriff haben. Auch zugehörige Informationen und wichtige Datenanalysen werden dort abgelegt. „So wurde aus dem reinen Speicherort für Daten ein Raum für Wissenstransfer und Zusammenarbeit. Über diese sich so simpel anhörenden Beispiele spart mein Team heute durchschnittlich zwei Wochenarbeitsstunden pro Mitarbeiter – und das ist eine stolze Menge“, so Meyer. Die gewonnene Zeit nutzen die Willenbrock-Mitarbeiter, um die Digitalisierung des Unternehmens, aber auch der Branche, weiter voranzutreiben. Meyer: „Da gibt es noch einiges zu tun, denn Flurförderzeuge sind noch sehr wenig digitalisiert.“ Ihr Team arbeitet zurzeit an einem hauseigenen Programm, das über die von Dropbox bereit gestellte, offene Schnittstelle integriert sein wird, um Daten zwischen verschiedenen Systemen auszutauschen. „Intralogistische Prozesse und Digitalisierung kommen zusammen, wenn es darum geht, Daten abzulegen und verfügbar zu machen. Sei es für den Lagerarbeiter oder den Logistikmanager. Dropbox Business ist eine gute Lösung, um Daten in der Cloud schneller verfügbar zu machen und Informationsflaschenhälse zu vermeiden.“ Ein Blick in die Zukunft lässt Meyer zu der Meinung kommen, dass es in fünf bis sieben Jahren kaum noch Unternehmen geben wird, die es sich leisten können, vor Ort eigene Serverlandschaften stehen zu haben. Das heißt nicht, dass es keine Serverinstallationen mehr geben wird, aber die Akzeptanz der Sicherheit einer Cloud- Lösung wird immer größer werden. Fotos: Willenbrock Fördertechnik, Oliver Kunstmann, Fotolia www.willenbrock.de ULRIKE MEYER Leiterin der Abteilung Digitale Lösungen bei Willenbrock 34 f+h 2018/01-02 www.foerdern-und-heben.de
PERSPEKTIVEN ÜBERZEUGEN BEDEUTET FÜR MICH INFORMIEREN, NICHT ÜBERREDEN Sie bezeichnen sich in Sachen Digitalisierung als „Überzeugungstäterin“. Wann und aus welchem Grund haben Sie dahingehend so „Feuer“ gefangen? Mein Vater war Programmierer, bevor er in Rente ging. Ich bin der Junge, den er nie bekommen hat. Meine Schwester lernte kochen und ich eben, einen Server aufzusetzen. So bin ich mit „Digitalisierung“ aufgewachsen. Die Technologie war noch eine andere. Auch das Konzept von Software hatte ich als Kind noch nicht wirklich begriffen, aber es hat mich sehr fasziniert, wie glücklich die Kunden meines Vaters waren, wenn er ihnen geholfen hat. Fast so, als würde er Magie verkaufen. Das wollte ich auch! Fürs Programmieren bin ich viel zu ungeduldig, aber ich verstehe ausreichend Code, um zwischen Anforderung des Kunden und Machbarkeit des Programmierers vermitteln zu können. Dadurch entstehen neue Produkte und das wiederum ist magisch! Zum Thema Datensicherheit: Sie nutzen die Cloud unter anderem zur Speicherung wichtiger Daten für den Vertrieb. Handhaben Sie das ohne Backup sensibler Vertriebsdaten auf Servern jenseits der Cloud? In erster Linie handelt es bei der zentralen Speicherung um Dateien wie Produktfilme, Broschüren und Datenblätter, also vor allem Marketingund Vertriebsunterlagen. Diese liegen in einem Ordner auf unserem lokalen Server und werden in die Cloud gespiegelt. Redundanz ist wichtig, sie muss aber in erster Linie überschaubar zu managen sein. Auch der effektive Zugriff auf Daten in der Cloud setzt eine gute, flächendeckend vorhandene Internetverbindung voraus. Sind Sie, was das betrifft, mit der digitalen Infrastruktur hierzulande zufrieden? Bei uns im Norden gibt es schon deutliche Lücken in der vollflächigen Netzabdeckung, aber ich schätze die Herangehensweise beim Glasfaserausbau: Zuerst werden ländliche Gegenden erschlossen, dann die Städte. So ist es absehbar, wann LTE das neue Edge für alle wird. Da wir leider auch davon betroffen sind, schätze ich die „offline verfügbar machen“-Funktion in Dropbox, welche es ermöglicht, Dateien offline auf dem Gerät zu speichern. Was ist mit Kunden, die nicht so „Dropbox-affin“ sind und Daten zum Beispiel noch per E-Mail Anhang verschicken. Respektieren Sie diesen, vielleicht bewusst so gewollten klassischen Workflow, oder sind Sie da auch als „Überzeugungstäterin“ in Sachen Cloud unterwegs? Überzeugen bedeutet für mich informieren, nicht überreden. Ich schätze jede E-Mail mit Anhang, vielen ist allerdings nicht bewusst, wie extrem belastend so eine „mal eben versendete 24 MB E-Mail“ für Unternehmensserver und deren Aufrechterhaltung ist. Konzerne haben strenge Postfachregeln, eine so große E-Mail wird schlichtweg abgelehnt. Auf der anderen Seite schießen unsere Smartphones Fotos wie Profikameras und der Trend geht zum Video – mit 4K Auflösung versteht sich. Wie sollen da künftig die Postfächer mithalten? Der Mittelstand wird zwangsläufig nachwachsen mit Konzepten für die Verteilung großer Datenmengen. Die Cloud ist eine Option. Die Fragen stellte Manfred Weber, Redakteur f+h www.foerdern-und-heben.de f+h 2018/01-02 35
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