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f+h fördern und heben 1-2/2021

f+h fördern und heben 1-2/2021

MEHR EFFIZIENZ IM

MEHR EFFIZIENZ IM ANLAGENBAU – AUTOMATISIERTE ROHSTOFFLAGERUNG OPTIMIERT DIE PROZESSE Die Anforderungen in der Lebensmittelproduktion sind in Bezug auf Qualität und Zuverlässigkeit vergleichsweise hoch. Vor diesem Hintergrund müssen auch die Produktionsmaschinen hohe Ansprüche erfüllen. Um den Anforderungen gerecht zu werden, hat ein schweizerisches Maschinenbauunternehmen mithilfe von automatischen Turmlagersystemen und einer Bandsägemaschine die Maschinenfertigung leistungsfähiger gestaltet. AUTOMATISIERUNGSLÖSUNG IM BLICK Der gut aufgestellte Maschinenpark in der Produktionsstätte ist für Mechtop ein maßgeblicher Faktor, um den anhaltenden Erfolg sicherzustellen. „Wir fertigen vor allem Einzelstücke, Kleinst- und Kleinserien“, so Felice. „Mitunter muss die Produktion der Komponenten sehr schnell gehen, vor allem wenn es sich um dringend benötigte Ersatzteile handelt.“ Dafür benötigt das Unternehmen Maschinen, die leistungsfähig sowie variabel in der Anwendung sind. Gleiches gilt für die interne Logistik. Felice: „Von der Anlieferung des Rohmaterials bis zum Versand der fertigen Produkte versuchen wir jeden Prozess so effizient wie möglich zu gestalten.“ Für die Produktion kommen bei Mechtop größtenteils rostfreie Stähle zum Einsatz. Schließlich müssen die gefertigten Anlagen Mit den Gegebenheiten der Lebensmittelbranche ist die Mechtop AG bestens vertraut. Das im Jahr 1995 als Einmannbetrieb gegründete Maschinenbauunternehmen mit Stammsitz im schweizerischen Wangen beschäftigt mittlerweile mehr als 50 Mitarbeiter und ist u. a. auf den Anlagen- und Sondermaschinenbau spezialisiert. Ein Großteil der Kunden stammt aus der Lebensmittelindustrie. Neben dem Anlagenbau unterstützt Mechtop die Betreiber auch bei der Montage, Instandhaltung und Wartung sowie Ersatzteilversorgung. „Unser Motto lautet ‚Mechanics in Motion‘ und bezieht sich auf unsere Produktpalette sowie auf unsere kompetenten und flexiblen Servicemitarbeiter“, so Dominic Felice, Mitglied der Geschäftsleitung bei Mechtop. 01 Zur Lagerung von Langgut bis sechs Meter Länge kommt ein Turmlager vom Typ Unitower zum Einsatz 26 f+h 2021/01-02 www.foerdern-und-heben.de

PRODUKTE UND SYSTEME 02 Das Lagersystem Kastoecostore bevorratet Bleche mit Formaten bis zu 3 × 1,5 m 03 Über ein Touch-Display mit grafischer Benutzeroberfläche lassen sich die Lagersysteme komfortabel bedienen 04 Eine Bandsäge erhöht die Effizienz der Materialflussprozesse durch automatisiertes Zuschneiden des Rohmaterials und Komponenten für den Einsatz in der hygienesensiblen Lebensmittelproduktion geeignet sein. Verarbeitet werden Bleche und Langgut wie Stangen, Rohre und Profile. In der Vergangenheit wurde das Rohmaterial in manuell bedienten Kragarmregalen bevorratet. „Die Lagermethode war zeit- und arbeitsintensiv“, so Felice. „Die Mitarbeiter mussten die benötigten Teile zuerst suchen und dann mühsam von Hand oder per Gabelstapler entnehmen. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, die Lagertechnik zu modernisieren respektive zu automatisieren.“ Zur Realisierung des Projekts setzt der Maschinenbauer auf Turmlagersysteme vom Typ Kastoecostore und Unitower des Sägeund Lagertechnik-Spezialisten Kasto aus Achern. PLATZ SPAREND IN DIE INFRASTRUKTUR INTEGRIERT Beide Lagersysteme sind kompakt konstruierte Turmlager mit Beladehöhen, die auf die Betreiberanforderungen ausgelegt sind. Der Unitower ist mit 108 Lagerkassetten zur Aufnahme von Langgut bis sechs Meter konzipiert, die Kassetten sind zur Aufbewahrung der rostfreien Materialien mit Aluminium ausgekleidet. Das Turmlagersystem Kastoecostore bietet auf 26 Palettenfächern Platz für Bleche mit Formaten bis zu 3 × 1,5 m. Beide Turmlager sind an die Außenwand der Produktionshalle konstruktionstechnisch angeschlossen. Der Regalblock des Unitower wurde dabei mit einer Unterkonstruktion ausgeführt, an der die Dachund Fassadenpaneele direkt befestigt sind. Zur optimalen Raumausnutzung ist die Anlage in einer drei Meter tiefen Grube aufgestellt. An das Langgutlager schließt eine außenliegende Einlagerstation an, die sich von den Lkw direkt anfahren lässt. Angelieferte Bleche gelangen durch ein Rolltor in die Halle und werden anschließend an die innenliegende Ein- und Auslagerstation übergeben. Ein Hubwerk bringt dann die Paletten und Kassetten automatisch zum entsprechenden Lagerfach und stellt die benötigten Bauelemente nach dem Prinzip „Ware zum Mann“ bereit. Ein zusätzliches Hubmittel wie ein Gabelstapler ist zur Auslagerung der Systempaletten nicht erforderlich. Dies sorgt für kurze Zugriffszeiten und eine ergonomische Arbeitsweise. Mithilfe der automatischen Lagersysteme kann Mechtop effizienter und produktiver fertigen. Felice: „Wir haben viel Platz dazugewonnen, einen besseren Überblick und mehr Kontrolle über unsere Bestände.“ Die Turmlager sind robust und zuverlässig und lassen sich problemlos per Touch-Display bedienen – und wenn doch einmal eine Störung auftritt, lässt sie sich von den Kasto-Experten in Achern per Fernwartung beheben. Felice: „Die Bestandsführung läuft bei uns über SAP. Daran angebunden sind die beiden Lager aber nicht, auch wenn das von Kasto aus problemlos möglich gewesen wäre. Bei der Diversität unserer Aufträge und den kleinen Losgrößen erschien uns dieser Schritt nicht notwendig.“ BANDSÄGE ERGÄNZT AUTOMATISIERUNGSKONZEPT Seit Anfang 2020 sind die beiden Kasto-Lager bei Mechtop in Betrieb. Zur gleichen Zeit investierte das Unternehmen auch in eine automatische Bandsäge des Herstellers: Die Kastomicut A 2.6 ist für Ablängund Gehrungsschnitte bei Rohren, Profilen und Vollmaterial konzipiert. Mit einem Schnittbereich von bis zu 260 mm Durchmesser und stufenlos einstellbaren Gehrungswinkeln von -45 bis 60° bietet die Schwenkrahmen-Bandsäge genug Spielraum für eine Vielzahl unterschiedlicher Bauteile. Die Zusatzausstattung ermöglicht einen weitgehend mannlosen Betrieb: „Wir bearbeiten auf der automatischen Bandsäge hauptsächlich Teile in Kleinst- und Kleinserien bis etwa 20 Stück“, so Felice. „Dabei profitieren wir von dem automatischen Materialvorschub, mit der die Säge Aufträge selbstständig abarbeiten kann.“ Die gesägten Abschnitte gelangen über eine Rutsche in einen Behälter und können dort von den Mitarbeitern abgeholt werden. Die Sägebandspannung wird bei der Kastomicut elektrisch überwacht und ist stufenlos über eine Handratsche einstellbar. Hydraulisch betätigte Horizontalspannstöcke ermöglichen eine passgenaue Werkstückspannung sowie das Auftrennen von kurzen Reststücken. Ein integrierter Taster erkennt selbstständig das Materialende, eine manuelle Voreinstellung ist nicht nötig. Der schwere gusseiserne Sägerahmen sorgt für eine hohe Schnittqualität – auch bei schwer zu zerspanenden Materialien. Mit einer Schnittgenauigkeit von ±0,1 mm pro 100 mm Materialhöhe arbeitet die Kastomicut sehr präzise. Die kleinste Abschnittlänge beträgt sechs Millimeter, und mit einer Reststücklänge von 30 mm lässt sich das zu sägende Material fast vollständig nutzen. Fotos: Kasto www.kasto.com www.foerdern-und-heben.de f+h 2021/01-02 27