IMPULSEF+H NACHGEFRAGT„WER DIE DIGITALE TRANSFORMATION MEISTERNMÖCHTE, BRAUCHT EINE KLARE STRATEGIE“Die Digitalisierung verändert alle Branchen tiefgreifend. Mit einem ganzheitlichenAnsatz, dem Einsatz moderner Technologien und einer starken Mitarbeiterorientierungstellt sich die Beumer Group, Beckum, den damit verbundenen Herausforderungen. ImGespräch mit Christopher Kirsch, Divisional Director Global Innovation and DigitalTransformation bei dem Intralogistik-Systemanbieter, wird deutlich, dass dies keinMittel zum Selbstzweck ist.Herr Kirsch, die digitale Transformation ist ein weit gefassterBegriff. Wie verstehen Sie diesen innerhalb der Beumer Group?Christopher Kirsch: Die digitale Transformation ist seit2016/2017 ein fester Bestandteil unserer Unternehmensstrategie.Sie umfasst mehrere Ebenen. Einerseits arbeiten wir auf derglobalen Beumer-Group-Ebene an neuen Lösungen, etwa durchdie Einführung innovativer Produkte und Services, die neueBranchenkreise erschließen und unser Portfolio erweitern. Andererseitstransformieren wir bestehende Produkte und Dienstleistungen.Dabei stehen datenbasierte Ansätze und neue Nutzer-Interfacesim Fokus, um Mehrwerte für die Anlagenbetreiberzu schaffen.Intern konzentrieren wir uns darauf, Arbeitsprozesse zu verändernund die Entscheidungsfindung zu verbessern. Hierbei setzenwir auf datenbasierte Ansätze und Automatisierung, umMitarbeiter bei wertschöpfenden Tätigkeiten zu unterstützen.Gleichzeitig fördern wir die Kreativität und eine gute Nutzungdes Erfahrungswissens unserer Mitarbeiter.Sie erwähnten, dass Sie sich seit dem Jahr 2016 mit digitalerTransformation beschäftigen. Wo steht die Beumer Groupheute, und welche Ziele verfolgen Sie kurzfristig undmittelfristig?Christopher Kirsch: Wir können feststellen, dass unsere Strategieerfolgreich ist. Die Gründung mehrerer Start-ups hat unserProduktportfolio erweitert und, wie ich eingangs bereits sagte,neue Industrien erschlossen. Einige der dort entwickelten Lösungennutzen wir intern, zum Beispiel zur Optimierung derSupply-Chain. Parallel dazu hat sich unsere Arbeitsweise verän-Wird die Transformation mehr durch interne Prozessegetrieben, oder stehen die Anforderungen Ihrer Kunden imVordergrund?Christopher Kirsch: Es hält sich die Waage. Unsere Kundendurchlaufen ebenfalls eine digitale Transformation und bringenAnforderungen mit, die wir durch neue Produkte adressieren.Gleichzeitig treibt uns die interne Entwicklung voran.Vor allem in den vergangenen beiden Jahren hat die breitereVerfügbarkeit von Technologien wie der künstlichen Intelligenzdazu geführt, dass unsere Mitarbeiter offener für digitaleVeränderungen sind. Diese Dynamik wollen wir nutzen,um Transformationsprozesse schneller voranzutreiben.
F+H NACHGEFRAGT IMPULSE dert. Nutzerzentrierung ist ein fester Bestandteil unserer Produktentwicklunggeworden. Das gilt für klassische Intralogistiksystemeebenso wie für digitale Lösungen. Hervorzuheben sinddie Akzeptanz und das Interesse unserer Mitarbeiter an künstlicherIntelligenz. Ende des vergangenen Jahres hatten wir einglobales Learning-Event mit 250 Teilnehmern, bei dem interneTeams Use-Cases für den Einsatz von KI präsentierten. Dieszeigt den Fortschritt in unserer digitalen Lernkultur.Können Sie konkrete Beispiele für KI-Anwendungen innerhalbder Beumer Group nennen?DIE CHANCEN DER DIGITALENTRANSFORMATION SOLLTENWIR AKTIV ANGEHENChristopher Kirsch: Ein Beispiel ist der Einsatz von Microsoft-Copilot und GitHub-Copilot, um Mitarbeiter in verschiedenenBereichen zu unterstützen, von der Softwareentwicklung bis hinzu administrativen Aufgaben. Ein weiteres Projekt betrifft unsereDokumentationsbasis: Wir haben Prototypen entwickelt, dieMitarbeitern in der Wartung oder Inbetriebnahme gezielte Fragenzu Maschinen und Anlagen beantworten, etwa zu Wartungsintervallenoder spezifischen Bauteilen. Zudem verfolgen wir imCustomer-Support die Strategie, proaktiv zu agieren. Die kontinuierlicheÜberwachung und Analyse von Daten in Echtzeitverbessert die Effizienz und Leistungsfähigkeit von Anlagen.Dazu überprüfen entsprechende Diagnosemodelle kontinuierlichden Betriebszustand der Anlagen und weisen frühzeitig aufmögliche Probleme hin. Die Datenmodelle der Kunden werdenrund um die Uhr aktualisiert, um negative Trends zu erkennenund durch gezielte Gegenmaßnahmen Stillständen vorzubeugen.Unsere On-Site-Mitarbeiter sind dabei wichtige Partner, umdiese Lösungen zu testen und zu verbessern.Zu den Diagnose-Dienstleistungen gehören auch Maßnahmen,die ungeplante Ausfallzeiten verhindern. Mit mehr als 20 Spezialistenfür maschinelles Lernen, neuronale Netze und künstlicheIntelligenz treibt das Customer Diagnostic Center, so heißt derBereich der datenbasierten Kundenbetreuung, Innovationenvoran und unterstützt Anlagenbetreiber bei der kontinuierlichenOptimierung ihrer Intralogistiksysteme.Ihre Mitarbeiter spielen also eine großr Rolle bei der digitalenTransformation?Christopher Kirsch: Absolut. Unsere Mitarbeiter bringen ihrWissen und ihre Erfahrung ein, um innovative Lösungen zuentwickeln. Wir verfolgen einen AI-First-Ansatz, bei dem wirunsere Mitarbeiter ermutigen, eigene Anwendungsfälle einzubringen.Dadurch schaffen wir eine Kultur der Eigeninitiativeund der Offenheit für neue Technologien. Gleichzeitig stellenwir fest, dass die Akzeptanz für digitale Tools in den vergangenenJahren spürbar gestiegen ist. Dies liegt unter anderem ander wachsenden Verbreitung von Anwendungen wie der künstlichenIntelligenz im privaten Bereich.Wie binden Sie Mitarbeiter in die interne digitaleTrans formation ein, um Akzeptanz und Verständnis zu fördern?Christopher Kirsch: Wir legen großen Wert darauf, unsere Mitarbeiterfrühzeitig in Veränderungen einzubinden. In der Praxisbedeutet das, dass wir die jeweiligen Kollegen in die Problemanalyseund Lösungsentwicklung einbeziehen. So verstehen sie,warum Änderungen notwendig sind, und können die neuenProzesse aktiv mitgestalten.Ein Beispiel ist die Entwicklung mobiler Anwendungen für unsereServicetechniker. Hier arbeiten unsere Entwickler direkt mitden Technikern vor Ort zusammen, um ihre täglichen Herausforderungenbesser zu verstehen. Dieses Vorgehen fördert nichtnur die Akzeptanz der Lösungen, sondern steigert auch derenQualität und Praxistauglichkeit.Wie priorisieren Sie digitale Lösungen, die sowohl intern alsauch bei Kunden einen Mehrwert schaffen?Christopher Kirsch: Die Priorisierung findet auf Basis einesklaren Bewertungsmodells statt. Wir analysieren Use-Cases hinsichtlichihres internen Effizienzpotenzials und ihres direktenNutzens für den Anwender. Lösungen, die eine bessere Servicequalität,schnellere Antwortzeiten oder neue Dienstleistungenermöglichen, haben für uns oberste Priorität.Ein Beispiel ist die Entwicklung neuer Tools, die interne Prozesseoptimieren und auch Betreiber bei der Nutzung der Anlagenunterstützen. Dadurch realisieren wir Synergieeffekte und stärkenunsere Position als Partner of Choice.Welche Herausforderungen begegnen Ihnen bei der Implementierungdigitaler Lösungen bei Anlagenbetreibern?Christopher Kirsch: Eine zentrale Herausforderung ist die Akzeptanzvon Vernetzung und Datenaustausch. Manche Kundensind offen, während andere Bedenken haben. Oft liegt dies daran,dass der konkrete Mehrwert noch nicht ausreichend verstandenwird. Diese Bedenken können wir schon seit einiger Zeitdurch gute Fallstudien sehr gut adressieren und unsere Kundenvom Mehrwert überzeugen.Des Weiteren ist die genaue Anpassung der Lösungen an dieNutzerbedürfnisse zu nennen. Unterschiedliche Anwender wieServicetechniker oder Lagerleiter benötigen spezifische Informationenund Funktionen. Deshalb analysieren wir intensiv,wer die Lösung nutzt und welche Ansprüche dieser Personenkreishat.Welche Bedenken haben Betreiber von Intralogistiksystemenhinsichtlich der Speicherung von Daten in der Cloud, und wiebegegnen Sie diesen Herausforderungen?Christopher Kirsch: Betreiber äußern durchaus Bedenken,wenn es um die Speicherung von Daten in der Cloud geht – inerster Linie im Hinblick auf Datensicherheit und Zugriffsmöglichkeiten.Vor allem in Industrien, die zu kritischen Infrastrukturengehören, stehen regulatorische Anforderungenim Vordergrund. Diese können je nach Region oder EU-Landvariieren.Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, haben wir beiBeumer ein eigenes Data-Center eingerichtet. Dort bleiben alleMaschinendaten, die wir beispielsweise für den proaktiven Customer-Supportverwenden, unter unserer Kontrolle. Dies umfasstsowohl die Zugriffskontrolle als auch die Softwareverwaltung.So stellen wir sicher, dass sensible Daten geschützt bleibenund den Kunden ein hohes Maß an Sicherheit geboten wird.Vielen Dank für das Gespräch.Das Interview mit Christopher Kirsch, Divisional Director Global Innovationand Digital Transformation der Beumer Group, Beckum, führte WinfriedBauer, Chefredakteur f+hFoto: Beumerwww.beumer.comwww.foerdern-und-heben.de f+h 2025/01 53
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