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f+h fördern und heben 10/2019

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f+h fördern und heben 10/2019

PRODUKTE UND SYSTEME

PRODUKTE UND SYSTEME EINE STARKE VERBINDUNG: RULMECA UND PEPPERL+FUCHS KOOPERIEREN IM BEREICH DER STAUDRUCKLOSEN FÖRDERTECHNIK Staudrucklose Systeme kommen überall dort zum Einsatz, wo Fördergüter eine vorsichtige Behandlung nötig machen und die beförderten Waren nicht aneinanderstoßen dürfen. Dabei spielt der Einsatz entsprechender Komponenten, wie die Antriebsrollen von Rulmeca, eine wichtige Rolle. Aufgrund der Kooperation mit der Pepperl+Fuchs, die die Rollen mit Motormodulen ausstattet, lassen sich so komplette Förderstrecken realisieren. Ein großer Markt für staudruckloses Fördern sind Distributionszentren sowie Logistik- und Paketdienstleister. Analoge Anwendungsbereiche in der Industrie finden sich in Verpackungs-, Etikettierungs-, Kartonverschließungs- und Palettieranlagen. Der Nutzen der staudrucklosen Förderer wird mit ihrer Bezeichnung bereits indirekt ausgedrückt: Das Aufstauen von Gütern geschieht kontaktlos und ohne Flächenpressung durch nachschiebende Produkte. Es handelt sich also immer um eine Art Puffer, Warteschlange oder auch Bevorratungsstrecke im innerbetrieblichen Materialfluss, von dem aus der nächste Prozess aus dem Fördersystem heraus gespeist wird. Die Systeme dienen damit zur optimalen Auslastung nachgelagerter Prozesse. Auch können Arbeitsungleichgewichte zwischen vor- und nachgelagerten Vorgängen, z. B. zwischen Kommissionierung und Verpackung, gepuffert und reguliert werden. Selbst empfindliche Produkte lassen sich gefahrlos zwischen großen Gütern transportieren und das bei hohen Geschwindigkeiten. Darüber hinaus lässt sich durch die gezielte Ansteuerung nur derjenigen Anlagenteile, die für den Weitertransport benötigt werden, Energie einsparen. PLATZSPARENDE ANTRIEBSROLLEN FÜR ROLLEN- UND GURTFÖRDERER Um staudrucklos fördern zu können, muss die komplette Förderstrecke in einzelne Segmente aufgeteilt werden, auf dem jeweils ein 44 f+h 2019/10 www.foerdern-und-heben.de

PRODUKTE UND SYSTEME Stückgut Platz findet. Das so „filetierte“ Förderband wird an jeder Einheit mit passenden Sensoren und Aktoren ausgestattet, sodass sich einzelne Segmente zustandsbedingt steuern lassen. Was früher zentrale Antriebe mit mechanischen Sekundärantrieben übernahmen leisten heute in Förderrollen integrierte Motoren sowie Mikrocontroller und elektronische Lichtschranken. Die Antriebsrollen mit integriertem Motor der Drive-Roller-Serie vom Typ BL3 von Rulmeca ersetzen auch seitlich angeflanschte Motoren und machen die staudrucklosen Rollen- und Gurtförderer platz- und auch energiesparender. Darüber hinaus hat der Hersteller mit dem Controller vom Typ RMC-BL3 auch eine zur BL3-Antriebsrolle exakt abgestimmte Ansteuerungselektronik entwickelt, die vorwiegend in Einzelplatzansteuerungen zum Einsatz kommt. CONTROLLER VERFÜGEN BEREITS ÜBER ERFORDERLICHE LOGIK Um einer aufwendigen Programmierung einer zentralen Steuerung zu entgehen, kommen alternativ dezentrale Controller, wie sie Pepperl+Fuchs mit den Motormodulen vom Typ G20 ZPA zur staudrucklosen Förderung anbietet, zum Einsatz. Denn die Controller verfügen bereits über die erforderliche Logik. Alle für den Betrieb notwendigen Einstellungen lassen sich über Drehschalter auf der Rückseite des Moduls vornehmen. Acht verschiedene Geschwindigkeiten, fünf Start-Stopp-Rampen in Verbindung mit der Drehbzw. Förderrichtung sowie sieben anwendungsspezifische Betriebsmodi können so schnell und einfach eingestellt werden. Die Bauform erlaubt den platzsparenden und zudem werkzeuglosen Einbau direkt in das Profil des Fördersystems. Alle benötigten Kabel sind bereits im Modul integriert. Somit lässt sich der Anschluss an die Motorrollen und Lichtschrankensensoren sowie die Verkabelung der Module untereinander einfach gestalten. Die intelligenten Module arbeiten über Nachbarschaftserkennung und sind nach dem Anschluss direkt betriebsbereit. Soll die Förderlogik doch zentral in einer Steuerung realisiert werden, sind optional auch Module für AS-Interface verfügbar. Die Module lassen sich mit nur einem Flachkabel zur gleichzeitigen Spannungsversorgung als auch Kommunikation anbinden. FREI WÄHLBARE BETRIEBSMODI – EINFACHE INBETRIEBNAHME Die sieben Betriebsmodi, die von den Modulen unterstützt werden, sind zum einen die einfache ZPA (Zero Pressure Accumulation), bei der ein Fördergut die Zone immer vollständig verlassen haben muss, bevor das nächste Fördergut einfahren darf sowie der erweiterte ZPA-Modus, bei dem die staudrucklose Förderung über alle Zonen hinweg mit parallelem Blockeinlauf bzw. -abzug stattfindet. Im Modus „Transportation“ kann ein Sensor der nachgelagerten Zone entfallen. Hierzu leitet die erste Zone das Freigabesignal unmittelbar an die dahinter liegenden Zonen weiter. Gleichzeitig wird mit dem Freigabesignal auch der Motor dieser Zone eingeschaltet. Ein selbstständiges Setzen der Freigabe ist also nicht erforderlich. Mit den beiden Betriebsarten „Direct Control“ und „Direction Control“ lassen sich z. B. auch zentrale Steuerungsbefehle entgegennehmen – im letztgenannten Modus auch inklusive Drehrichtungsänderungen. Auch die Inbetriebnahme des Systems gestaltet sich einfach weiß Andreas Flies, Sales Manager Unit Handling bei Rulmeca: „Jeder Monteur, der in der Lage ist, eine fördertechnische Anlage mechanisch zusammenzubauen, kann die gewünschte staudrucklose Förderstrecke durch das Drehen der Drehschalter auf der Rückseite des Moduls einstellen und in Betrieb nehmen“, und ergänzt zufrieden „durch die Kooperation mit Pepperl+Fuchs konnten wir ein leistungsfähiges Kit für staudrucklose Förderstrecken schnüren, was derzeit auf dem Markt aus einer Hand angeboten wird.“ Fotos: Rulmeca, Pepperl+Fuchs www.rulmeca.de 02 Der Controller kann für Einzelplätze oder als Schnittstelle zwischen Motorrolle und übergeordneter Steuerung zum Einsatz kommen 01 Neben staudrucklosen Rollenbahnen besteht auch ein Trend hin zu staudrucklosen Gurtfördersystemen: Diese können auch kleinere Produkte aufnehmen, als dies bei Rollenbahnen möglich ist www.foerdern-und-heben.de f+h 2019/10 45