Aufrufe
vor 3 Jahren

f+h fördern und heben 10/2020

  • Text
  • Findling
  • Komponenten
  • Digitale
  • Mithilfe
  • Einsatz
  • Anforderungen
  • Logistik
  • Systeme
  • Produkte
  • Unternehmen
f+h fördern und heben 10/2020

GEMEINSAM STARK –

GEMEINSAM STARK – BEUMER GROUP PUSHT START-UP BEI ENTWICKLUNG DIGITALER LOGISTIKLÖSUNGEN Die Beumer Group hat die Digitalisierung zur Chefsache erklärt, um die eigene Zukunftsfähigkeit zu sichern. Wie das gelingen kann? Der Systemanbieter setzt auf die Unterstützung von Start-ups und trägt damit digitale Projekte in die Unternehmensgruppe. Zu den Vertretern der Start-up-Generation zählen Felix Ostwald und Jonas Grunwald mit ihrer Firma Codept GmbH. Ihre neuentwickelte Logistikplattform soll den Datenaustausch zwischen Händlern und Fulfillment-Dienstleistern vereinfachen. Das spart beiden Parteien Zeit und Kosten, sorgt für mehr Flexibilität, und Lagerbetreiber können ihre Kapazitäten besser auslasten. „Dem Logistikbereich fehlt ganz klar, was im Zahlungsverkehr oder in der Onlinewerbung schon lange Standard ist: eine integrative Plattform, die ungehinderten Zugang zu einer großen Bandbreite an unterschiedlichen Dienstleistern bietet und gleichzeitig Optimierungsdienstleistungen entwickelt, die für einzelne Händler und Logistiker zu aufwändig wären“, beschreibt Ostwald die Lösung. Der 31-jährige Mitgründer und Geschäftsführer hat zusammen mit seinem Partner, dem 34-jährigen Grunwald, die Firma Codept gegründet. Allerdings nicht allein. Unterstützung erhalten die beiden von dem in Berlin ansässigen, autark aufgestellten Company Builder Beam – einer Ausgründung der Beumer Group. „Wir versuchen, Probleme in der Logistik gemeinsam mit Gründerteams zu lösen“, so Robert Bach, Geschäftsführer der Company Builder Beam. „Meine Aufgabe ist es, junge Unternehmen mit für uns relevanten Geschäftsideen zu finden oder bei deren Gründung zu be- 10 f+h 2020/10 www.foerdern-und-heben.de

PERSPEKTIVEN ROBERT BACH, GESCHÄFTSFÜHRER DER COMPANY BUILDER BEAM Die Zusammenarbeit mit Start-ups ist sehr inspirierend, wenn es um die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle geht gleiten. Dazu wollen wir drei Start-ups pro Jahr hervorbringen und unter dem Dach der Beam in eine eigene Gesellschaft überführen – wie die Codept GmbH.“ Ziel sei es, mit den Firmen neue Geschäftsfelder in der Logistik zu erschließen. SCHNITTSTELLENPROBLEMATIK GELÖST rung immer wichtiger. Denn E-Commerce-Händler müssen zunehmend Waren nach Frankreich, Italien oder in die Niederlande verschicken können. Dafür brauchen sie auch Lagerstandorte im europäischen Ausland. Immer wichtiger wird eine einfache Anbindung u. a. auch durch Sortimentserweiterungen – z. B. von Gefahrgut oder sperrigen Artikeln. Codept agiert dabei nicht nur als technischer Partner. Ostwald: „Mit der neuen Logistikplattform ermöglichen wir dem Händler zudem künftig einen Zugang zu einer großen Bandbreite an Logistikdienstleistern. Benötigt er zum Beispiel ein Lager in Nordspanien, werden wir aufgrund unserer stetig wachsenden Erfahrung und unserer Daten geeignete Partner empfehlen können.“ MOTIVATION UND MINDESTENS ZWEI JAHRE ERFAHRUNG Nicht jeder sei als Unternehmensgründer geeignet, sagt Builder- Beam-Geschäftsführer Bach. „Wir verlangen mindestens zwei Jahre Erfahrung – idealerweise in einem Start-up. Leute, die frisch von der Uni kommen, sind für uns nicht interessant.“ Oswald schloss sein BWL-Studium mit dem Bachelor ab und arbeitete bei Contorion, einer E-Commerce-Plattform für Industriebedarf. 2015 lernte er dort Grunwald kennen. Oswald wählte damals die entsprechenden Logistikdienstleister aus und kümmerte sich um deren Integration – eine gute Basis für sein späteres Unternehmen. Er absolvierte seinen Master in Global-Supply-Management an der Cass Business School in London und arbeitete anschließend bei Zalando. Dann wechselte Oswald als Supply-Chain- Projektleiter zur Otto Group. „Zusammen mit Siemens Digital Logis tics setzte ich im Rahmen eines Projekts eine neue Materialflusssoftware für die Otto Group auf. Doch egal, wo ich gearbeitet habe, Schnittstellen waren nie vereinheitlicht, die Anbindung stets eine Herausforderung.“ „Wie wir auf unsere Idee gekommen sind?“, so Grunwald. „Sie entstand aus einer akuten Erfahrung heraus. Vor allem die Logistikund Lagerdienstleister. haben aufgrund von Angebotserweiterungen und Anbauten eine höhere Lagerauslastung. Vor allem Multi- User-Lager führen zu zusätzlichen Kunden und Anbietern. Dies bedeutet: Die Betreiber müssen permanent mehr Schnittstellen schaffen und programmieren. Oftmals haben diese jedoch veraltete Technologien im Einsatz.“ Codept vereinfacht die Programmierschnittstellen der Systeme der Kunden. Grunwald skizziert ein Kostenbespiel: Die Programmierstunden für die Anbindung eines Händlers von seinem Produkt angebot beim Logistikdienstleister kostet etwa 50 000 Euro – jede weitere Anbindung wiederum 30 000 bis 50 000 Euro. Mit einer Anbindung über Codept kann der Nutzer dagegen seine Kosten um mindestens 90 Prozent reduzieren. Die Betreiber in die eigene Systemlandschaft einzubinden, war dazu auch zeitintensiv. „Statt drei Monaten benötigen Logistikdienstleister mit unserer Unterstützung gerade mal einige Tage“, verspricht Grunwald. „Mit unserer Logistikplattform bieten wir ein homogenes Schnittstellen- und ein zuverlässiges Datenmanagement. Ein neuer Partner lässt sich über unsere Plattform schnell und ohne weiteren Zusatzaufwand in das System des Kunden integrieren. Lagerdienstleister können mit der Logistikplattform ihre IT-Landschaft modernisieren.“ Aber auch Händler profitieren von einer Anbindung an die neue Logistikplattform. In Wachstumsphasen können sie flexibel und ohne zusätzlichen Aufwand auf das Codept-Fulfillment-Netzwerk zugreifen. Das wird vor allem durch die wachsende Internationalisiewww.foerdern-und-heben.de f+h 2020/10 11