Aufrufe
vor 7 Jahren

f+h fördern und heben 11/2016

f+h fördern und heben 11/2016

AUS DER FORSCHUNG I

AUS DER FORSCHUNG I SERIE Textiles Hängefördersystem – Teil II Antrieb und Komplettsystem Ingo Berbig, Uwe Böttger, Ulrich Herrmann Der zweiteilige Beitrag „Textiles Hängefördersystem“ geht auf die Forschungsergebnisse zu einem Fördersystem ein, bei dem zur Gewichtsreduzierung textile Zug- und Tragmittel zum Einsatz kommen. In f+h 10/2016 wurden die Ausgangsbasis sowie die Entwicklung und Optimierung der Seilstruktur beschrieben. Der vorliegende zweite und abschließende Teil der Serie behandelt den Antrieb und das komplette System. Hinsichtlich der Krafteinleitung im Gewirke (s. Glossar auf der S. 20) wurden maschengerechte Formen untersucht. Aufgrund ihrer Funktionsweise stand eine symmetrische Geometrie des Textils im Fokus der Entwicklung. Dabei wurde auch die Platzierung des Krafteinleitungselements berücksichtigt. Da auf einer RR-Maschine (spezielle Bauart einer Wirkmaschine) gearbeitet wird, geschieht die Ausrichtung der Elemente genau in der Mitte zwischen den Maschen. Dies ist eine Herausforderung für die Zuführung der Elemente. Die Elemente lassen sich nicht geradlinig dem Wirkprozess zuführen, sondern müssen dem Gewirke seitlich, entlang der Querschussachse, überbracht werden. Möglichkeiten der Integration von Krafteinleitungselementen bestehen während der Herstellung in Form von zylindrischen Stäben bzw. Hohlzylindern mit Bundscheibe (Bild 04). In Abhängigkeit der Nachbehandlung ist eine Markierung der Einleitungsstelle notwendig, um die nachträgliche Integration sicherzustellen. Der Link zu Teil I Über diesen Link und QR- Code gelangen Sie zum PDF von Teil I des Artikels. http://bit.ly/textilseile_teil_1 Eine für das Fördersystem umgesetzte Variante besteht in der teilungsgenauen Installation der Koppelglieder des Fördersystems. Auf diese Weise ließen sich sowohl die Antriebselemente als auch Elemente für die Tragfunktion in einem Bauteil vereinen (Bild 05). Dipl.-Ing. Ingo Berbig und Dipl.-Ing. Uwe Böttger sind wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut für Fördertechnik und Kunststoffe an der Technischen Universität Chemnitz Dipl.-Ing. Ulrich Herrmann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Sächsischen Textilforschungsinstitut e. V., Chemnitz 18 f+h 11/2016

Besuchen Sie uns vom 22. bis 24.11.2016: SPS IPC Drives in Nürnberg 04 Form möglicher Krafteinleitungselemente Einstellung der Teilungsgenauigkeit Der formschlüssige Antrieb fordert die Einhaltung verschiedener Parameter innerhalb enger Grenzen. Dazu zählen die Einhaltung einer Dehngrenze, die Auslegung des Textils auf den Betriebsbereich und die Einhaltung der Teilungsgenauigkeit. Hierbei wurden alle Herstellungsverfahren gegenübergestellt und auf die jeweilige Eignung untersucht. Verfahren, bei denen die Krafteinleitungselemente während der Herstellung eingebracht werden, erfüllen die Anforderungen nicht und wurden aus diesem Grund ausgeschlossen. Bereits der Teilungsfehler, bedingt durch die Herstellung und die verbleibende Strukturdehnung, übersteigt die tolerierbare Grenze von drei Prozent. Das entwickelte Kern-Mantel-Geflecht ist besonders für die Einleitung von Querkräften geeignet. Die Koppelglieder des Fördersystems wurden so konzipiert, dass sie auf den Durchmesser des Seils passen. Umfasst ein Glied den Seilquerschnitt, reicht die resultierende Klemmkraft bereits aus, um das Gehänge an seiner installierten Position zu halten. Mithilfe einer speziellen Konstruktion und einer thermomechanischen Nachbehandlung lassen sich Seile herstellen, deren Gesamtdehnung bei Bruch nicht höher als fünf Prozent ist. Auf diese Weise lässt sich im Arbeitsbereich eine Dehnung von maximal einem Prozent garantieren. Aufgrund der geringen Dehnraten ist es möglich, den Seilförderer formschlüssig anzutreiben. Um die Teilungsgenauigkeit der Transportwagen sicherzustellen, kam eine Montagelehre zum Einsatz. Für die Endverbindung wurde ein Wagen entwickelt, der beide Seilenden in sich aufnimmt. Pilot-Förderanlage Die Pilot-Förderanlage ist in der Lage, die Seilstrukturen unter verschiedenen Bedingungen durch Variation der Fördergeschwindigkeit, der Neigung und der Belastung abzubilden. Die Anlage lässt sich in die drei Hauptbaugruppen schwerer Stahl- INTRALOGISTICS IN MOTION ENERGIEÜBERTRAGUNG, DATENÜBERTRAGUNG & POSITIONIERUNG IN DER MODERNEN LAGERHALTUNG www.vahle.com 05 Gehänge als Antriebs- und Kraftaufnahmeelement im Fördersystem PAUL VAHLE GMBH & CO KG WESTICKER STRASSE 52 | 59172 KAMEN | Germany INFO@VAHLE.DE f+h 11/2016 19