Aufrufe
vor 6 Jahren

f+h fördern und heben 11/2017

  • Text
  • Fuh
  • Heben
  • Foerdern
f+h fördern und heben 11/2017

DIGITALE ZEITEN: TRENDS

DIGITALE ZEITEN: TRENDS UND CHANCEN DURCH INNOVATIVE TECHNOLOGIEKONZEPTE Die Digitalisierung treibt die Industrie um. Sie verändert Prozesse und Geschäftsmodelle und erfordert von Unternehmen zum Teil komplett andere Strategien, zum Beispiel in der täglichen Zusammenarbeit, im Kontakt mit Anwendern und vor allem in der Produktentwicklung. Für den Vakuum-Spezialisten Schmalz, Glatten, bedeutet die Digitalisierung Chance und Herausforderung zugleich, auch im Bereich der Handhabungstechnik. Das Unternehmen aus dem Schwarzwald zählt zu den Marktführern, wenn es um ergonomische Handhabungssysteme oder um die Automatisierung mit Vakuum geht. Zu dem Geschäftsfeld Vakuum-Automation zählen z. B. einzelne Komponenten wie Sauggreifer oder Vakuum-Erzeuger, komplette Greifsysteme und Spannlösungen zum Festhalten von Werkstücken. Das Geschäftsfeld Handhabung bietet mit Vakuumhebern und Kransystemen diverse Handhabungslösungen für unterschiedliche Branchen. Vor allem im Hinblick auf die voranschreitende Digitalisierung sollen diese intelligenten Lösungen OLIVER BAUR, LEITER GESCHÄFTSFELD HANDHABUNG, J. SCHMALZ GMBH Nicht jeder Kunde benötigt und braucht die komplette Vielfalt der Digitalisierung 30 f+h 2017/11 www.foerdern-und-heben.de

PERSPEKTIVEN 01 02 Produktions- und Logistikprozesse flexibler und effizienter gestalten. Dass das Thema Digitalisierung bei Schmalz eine bedeutende Rolle spielt, konnte die Fachpresse zuletzt auf den Pressetagen des Unternehmens sowie auf dem Pressetreff während der Messe Motek 2017 in Stuttgart erfahren. „Der Trend zur Digitalisierung erfordert unserer Ansicht nach in erster Linie das Knowhow über Kundenanwendungen, das Wissen über den Zustand des jeweiligen Produkts, die Nutzung von Prozess- und Geräteinformationen sowie Informationen bis in die Unternehmensebene. Wir nutzen das Wissen rund um die Anwendung, um zum Beispiel Betreiber und Prozessplaner mit digitalisierten Prozessen zu unterstützen“, sagt Dieter Baur, Leiter des Geschäftsfelds Handhabung bei der J. Schmalz GmbH. So besitzen Themen wie Datensammlung und -analyse für eine vorausschauende Wartung, die Sammlung von Informationen zu Fehlerursache und -abhilfe, „Service on Demand“, oder die Analyse von z. B. Pickleistung und -zeit bei Schmalz bereits heute schon eine hohe Relevanz. Auch der neue Online-Konfigurator soll Anwender digital unterstützen: Der Schmalz Systembaukasten für Vakuum-Endeffektoren ermöglicht den einfachen und schnellen Aufbau von Greifern für die Verpackungsindustrie. Jetzt können die Endeffektoren auch online konfiguriert werden. Mit der Software gelangen Anwender mit wenigen Klicks zum individuellen, anschlussfertigen Produkt. Mithilfe einer Live-Vorschau in 3D lassen sich Änderungen Schritt für Schritt nachvollziehen. Nach Abschluss der Konfiguration besteht die Möglichkeit, CAD-Daten und eine Stückliste herunterzuladen. Ebenso lässt sich ein Angebot für den konfigurierten Greifer anfordern. WELCHEN WEG GEHT SCHMALZ? Dass das Unternehmen die vielfältigen Chancen der Digitalisierung bereits heute schon nutzt, zeigt auch ein Blick in den Produktkatalog. Viele der Lösungen für eine vernetzte Fabrik sind seit Jahren im Feld. Schmalz profitiert hier von seinem „Domain-Wissen“, also dem Wissen rund um die Anwendung. „Für uns ist es wichtig, genau aufzuzeigen, was unsere Produkte leisten und wie sie dem Kunden weiterhelfen“, so Walter Dunkmann, Leiter Geschäftsfeld Vakuum-Automation, bei der J. Schmalz GmbH. „Nehmen wir zum Beispiel unseren Vakuum-Erzeuger ECBPi, die ‚CobotPump‘: Über eine Datenschnittstelle liefert diese dem Anwender Energie- und Prozessdaten. Aus diesen Daten leiten sich Handlungsempfehlungen für eine nächste Wartung ab und helfen ungewollte Stillstände zu vermeiden“. ›› 01 Ergonomische Handhabung von Holzbrettern 02 Vakuum-Hebegerät zur Handhabung von Coils Auch an Ideen für neue Geschäftsmodelle mangelt es dem Unternehmen nicht. So erklärte Walter Dunkmann der Fachpresse, wie die „digitale Version“ von Predictive Maintenance aussieht: „Dazu braucht es nicht einmal eine große Infrastruktur: Vakuum-Komponenten in Verbindung mit einer App und einem Smartphone liefern eine Fülle an Daten, um den Prozess weiter zu optimieren, Fehler frühzeitig zu erkennen oder den Energieverbrauch einer Anlage zielgerichtet zu verbessern. Mit der App als ‚Leitstand to Go‘ kann der Anwender seine Devices per Smartphone oder Tablet installieren, parametrieren und bedienen.“ Wenn ein Greifsystem oder eine Anlage stillsteht, liefert die App eindeutige Hinweise zur Fehlerquelle – und keine kryptischen Fehlercodes. Um das Ausfallrisiko des Devices zu minimieren, ermöglicht die Software eine vorausschauende Verschleißüberwachung: So lässt sich eine Erinnerung für eine vorausschauende Wartung und eine Liste möglicher Verschleißteile hinterlegen. Der Anwender kann bei Bedarf schnell eingreifen, die Servicezeiten reduzieren sich um bis zu 80 Prozent. Dunkmann: „Das ist ein für den Anwender messbarer Mehrwert, der erst durch die Digitalisierung möglich wird.“ MK Fotos: Fotolia, Schmalz, f+h, Karte auf S. 31: Stepmap, 123map. Daten: Openstreetmap, Lizenz: ODbL 1.0 www.schmalz.com MARIE-KRISTIN KRUEGER, REDAKTEURIN F+H Für mich war es beeindruckend zu sehen, mit welchen Lösungen das Unternehmen den digitalen Zeiten entgegen tritt www.foerdern-und-heben.de f+h 2017/11 31