ROBUSTE ANTRIEBSLÖSUNGEN MIT INTELLIGENTEN FUNKTIONEN LINEARTECHNIK MADE IN DÄNEMARK Mit weltweit mehr als 2.500 Angestellten zählt Linak zu den führenden Unternehmen in der Entwicklung und Herstellung elektrischer Linear- Antriebssysteme für verschiedene Applikationen. Anfang September besuchte die f+h-Redaktion den Hauptsitz des Unternehmens in Dänemark und machte sich einen Eindruck von den aktuellen Entwicklungen im Bereich der Linearaktuatoren des Herstellers. Unser besonderes Interesse galt den Lösungen für intralogistische Anwendungen im digitalisierten industriellen Umfeld. Von Flensburg zur dänischen Halbinsel Als sind es grade mal 50 km Richtung Nordosten. Von dort aus, wenige Fahrminuten landeinwärts, gelangt man nach Guderup, ein idyllischer Ort mit etwa 2.400 Einwohnern. Hier hat das dänische Unternehmen Linak seit dem Jahr 1982 seinen Hauptsitz. Der Standort beherbergt die Fertigung, Konzernleitung, Forschung & Entwicklung sowie Logistik und Verwaltung des Herstellers für elektrische Linear-Antriebssysteme. Drei große Rundbauten prägen den Firmenstandort sowie die umgebende Landschaft. Die ungewöhnliche Architektur ist ein „Hingucker“ mit Wiedererkennungswert und wurde bereits mit Architekturpreisen ausgezeichnet. Das ungewöhnliche Gebäudekonzept hat allerdings nicht nur eine ästhetische Motivation, sondern auch ganz praktische Hintergründe. So ist vor allem in der Fertigung jede Position in der entsprechenden Rundhalle auf direktem Weg erreichbar, ohne lange Flure durchqueren zu müssen. Das verkürzt Transportwege im innerbetrieblichen Materialfluss, verschafft einen guten Überblick über das Produktionsgeschehen und erleichtert die Kommunikation. Der Firmenstandort mit seinem ungewöhnlichen Erscheinungsbild sowie die effizienten und transparenten Produktionsprozesse hinterlassen einen starken Eindruck. Der Automatisierungsgrad in der Fertigung ist hoch – FTS und Industrieroboter tun ihr Werk. Ein Blick in das Testcenter zeigt, wie die Antriebe mit ihren millime- 22 f+h 2022/11 www.foerdern-und-heben.de
PRODUKTE UND SYSTEME Die Software Actuator Connect bildet die Parameter der I/O-Linearaktuatoren ab MANFRED WEBER, REDAKTEUR Die integrierte Steuerung des Aktuators macht die Einbindung ››von I/O-Schnittstellen möglich tergenauen Spindeln auf Herz und Nieren geprüft werden, bevor sie auf den Markt kommen. Innovationskraft und Experimentierfreudigkeit zeigen sich nicht nur in den Produktionsprozessen, sondern vor allem auch in der Vielfalt und dem Ideenreichtum der Antriebslösungen. Der Hersteller macht diese Antriebe sukzessive „intelligenter“, um sie so für zukünftige Aufgaben in einem digitalisierten Produktionsumfeld zu rüsten. Vor allem im Bereich der Intralogistik sind Digitalisierungsund Automatisierungsgrad in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Das gilt auch für das Zusammenspiel der unterschiedlichen Komponenten in einer Maschine. Cobots, Autonome Mobile Roboter (AMR) und weitere Logistikanwendungen werden über Sensorik gesteuert und überwacht. Die Schnittstellenformate auf der Maschinenebene sowie im System unterscheiden sich dabei häufig. Linak hat darauf reagiert und sein Angebot an Schnittstellen für elektrische Aktuatoren und Hubsäulen erweitert. I/O-LINEARAKTUATOREN Mit dem LA36 sowie LA37 hat Linak leistungsstarke Linearantriebe für den Betrieb unter anspruchsvollen Bedingungen entwickelt, wie sie im industriellen Umfeld vorkommen. Bei diesen Systemen geht der Hersteller nun einen weiteren Schritt im Bereich der Digitalisierung und bietet die beiden Linearaktuatoren mit einer neuen I/O-Schnittstelle an. Diese basiert auf einer Steuerung, die direkt im Antrieb verbaut ist. In Kombination mit den Antrieben hat der Hersteller eine neue Software „Actuator Connect“ im Programm. Die Software lässt sich über Bluetooth mit den I/O-Linearantrieben verbinden. Die neue Elektronik in den Antrieben bietet mehr technische Möglichkeiten als bislang. So ist zum Beispiel das Ansteuern des Antriebs von mehreren Zwischenpositionen aus möglich. So lassen sich auch komplexe Bewegungsmuster mit einem Linearaktuator umsetzen. Die direkte Hubposition ist als Servofunktion unmittelbar über das Steuersignal realisierbar. Verschiedene Feedback- und Ansteueroptionen stehen zur Auswahl. Ein weiterer Vorzug der integrierten Steuerung ist die Umsetzung eines Parallel-Laufs von bis zu acht Antrieben. Beim Einsatz auf großen Fahrerlosen Transportsystemen lassen sich so auch schwere Lasten präzise anheben, ohne auf den Einsatz von Hydraulik oder mechanischen Hubspindelantrieben zurückgreifen zu müssen. SOFTWARE ERHÖHT FLEXIBILITÄT UND EFFIZIENZ In der täglichen Entwicklungsarbeit hat der Konstrukteur einer Maschine die Herausforderung Kosten zu sparen und gleichzeitig die Entwicklungszeit zu verkürzen. Hier wird er durch die neue I/O-Schnittstelle unterstützt. Bei seiner Entwicklungsarbeit muss er nur die Optionen des Antriebs nutzen, die er zu diesem Zeitpunkt tatsächlich benötigt. Sollte sich herausstellen, dass weitere Funktionen notwendig sind, lassen sich diese über die Software Actuator Connect freischalten und anschließend parametrieren. Drei unterschiedliche Funktionalitätsstufen stehen zur Verfügung: „Basic“, „Full“ und „Customized“. Die Basic-Funktion bietet die Vorzüge einer integrierten Steuerung mit H-Brücke zur einfachen Ansteuerung. Entscheidet man sich für die Option Full, lassen sich alle Funktionen nutzen, um zu testen, welche für die spätere Serie notwendig sind. Durch die Anpassungsmöglichkeit der Parameter in der Full-Version, können auch komplexe Bewegungsabläufe mit Softstart und mehreren Anfahrpositionen in der Software abgebildet und auf den Antrieb übertragen werden. Parameter wie Rückmeldungsarten und -skalierung, Geschwindigkeit, Position, Start/Stopp-Einstellungen sowie virtuelle Grenzwerte und Stromgrenzwerte lassen sich mithilfe der Software konfigurieren. Ist die Entscheidung für die benötigten Funktionen gefallen, steht die Option Customized zur Verfügung. Diese stellt die Antriebe mit den zuvor festgelegten Einstellungen für die direkte Montage bereit. Darüber hinaus lassen sich Echtzeit-Diagramme erstellen, die den Stromverbrauch, die Temperatur, die Position und weitere Parameter anzeigen. Dies ist vor allem in der Prototypenphase hilfreich. Mithilfe von Testläufen erhält man einen Hinweis darauf, ob die anfänglichen Berechnungen zu den richtigen Aktuator-Spezifikationen geführt haben. Die Daten lassen sich analysieren, um festzustellen, ob der Aktuator für die jeweilige Anwendung geeignet ist oder ob er angepasst werden muss. Die Software Actuator Connect wird von Linak kostenfrei angeboten. Sie lässt sich nach der Registrierung von der Unternehmens-Webseite herunterladen. MW Fotos: Linak, Karte auf S. 23: Stepmap, 123map. Daten: Openstreetmap, Lizenz: ODbL 1.0 www.linak.com www.foerdern-und-heben.de f+h 2022/11 23
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