SENSOREN: DIE AUGEN UND OHREN DER INTRALOGISTIK AN DER SCHWELLE ZU EINER NEUEN ÄRA Es rattert und klappert. Regale ragen bis zum Hallendach. Enge Gänge müssen überwunden werden, Gitterboxen werden in mehr als zehn Meter Höhe eingelagert und ständig bewegen sich Waren mithilfe von Flurförderzeugen durch die Hallen. Eine hektische Betriebsamkeit ist kennzeichnend für viele Lager. Nicht zu vergessen: die mitunter unübersichtliche und vor allem unberechenbare Umgebung. Daher ist das Lager eine gute Grundlage für autonomes maschinelles Handeln. Man muss Augen und Ohren offenhalten und hellwach sein, um sich in der Lagerumgebung zurechtzufinden. Das gilt nicht nur für Personen, sondern auch für automatisierte Systeme. Das Unternehmen Dematic setzt daher Sensortechnik ein: Fahrerlose Transportfahrzeuge (FTF) können immer besser registrieren, was um sie herum passiert und in kürzester Zeit selbstbestimmte Entscheidungen treffen. Dafür sind Sensoren unverzichtbar. „Im Lager der Zukunft dreht sich alles um Sensoren“, so Alexander Billiet, Manager Solution Design Technical Engineering bei Kion Group. „Sensoren sind die Augen und Ohren der autonomen Intralogistik.“ Mit Sensoren können Flurförderzeuge, Roboter und andere Maschinen wahrnehmen, was um sie herum passiert und auf Veränderungen in dieser Umgebung reagieren. Sensoren sind daher eine Grundvoraussetzung dafür, dass mehrere Anlagen und Fahrzeuge gleichzeitig in einer Halle agieren können. AUF DEM WEG ZU „ECHTER“ MENSCH-MASCHINE-KOLLABORATION Dies ist vor allem für den Mischbetrieb von Mensch und Maschine wichtig. Bislang ist es eher eine Form der Koexistenz: Mensch und Maschine sind vielfach räumlich und zeitlich voneinander getrennt. Das soll sich in Zukunft ändern – durch (noch) bessere Sensorik können Systeme eine echte Mensch-Maschine-Kollaboration ermöglichen. Laut Billiet kann das Potenzial einer solchen „echten“ Zusammenarbeit gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Mensch und Maschine könnten sich gegenseitig in den Prozessen ergänzen. Das macht das Lager effizienter und sicherer. Billiet: „Wir können mit Sensoren die Sicherheit erhöhen, ohne Produktivitätseinbußen hinnehmen zu müssen. Mensch und Maschine können ihre jeweiligen Aufgaben erledigen, ohne sich gegenseitig zu behindern. Der Roboter ist sich der Bewegungen des Menschen bewusst und nimmt entsprechend Rücksicht.“ Und die Sensoren sind immer fortschrittlicher geworden. Stereokameras ermöglichen eine dreidimensionale Bildverarbeitung und erzeugen für jeden Bildpunkt einen Tiefen- oder Entfernungswert. So können FTF den Raum genau wahrnehmen. Auch die Abtastraten, das heißt die Häufigkeit, mit der ein Sensor Werte liefert, sind heute schon auf einem hohen Niveau. Doch es reicht nicht aus, dass Sensoren mehr Daten in höherer Frequenz und Qualität liefern, die Daten müssen auch verarbeitet werden. Hier kommen die Softwarelösungen von Dematic ins Spiel. Lagerhäuser sind heute in hohem Maße miteinander vernetzt. Mit 5G lassen sich die Daten in Echtzeit analysieren und auswer- 24 f+h 2023/11 www.foerdern-und-heben.de
PERSPEKTIVEN WAS ERWARTET DEN EUROPÄISCHEN LEBENSMITTELEINZELHANDEL? Das Unternehmen Dematic lädt Kunden, Branchenexperten und Fachleute zur kommenden Hybrid-Veranstaltung „Was erwartet den europäischen Lebensmitteleinzelhandel?“ am Donnerstag, den 26. Oktober, in den Hauptsitz von Dematic UK in Adderbury ein. Das Hauptaugenmerk der Veranstaltung, die um 10:00 Uhr MEZ beginnt, liegt auf Automatisierungstechnologien und darauf, wie diese einen wichtigen Beitrag dazu leisten können, dass der Lebensmittelhandel aber auch die Lebensmittel- und Getränkeindustrie die Trends und Herausforderungen von morgen meistern können. Der Lebensmittelaktivist Tristram Stuart ist der Hauptgastredner. Sowohl die Teilnehmer vor Ort als auch die Online-Teilnehmer erhalten eine virtuelle Führung durch die automatisierten Anlagen einer großen europäischen Supermarktkette. Die kostenlose Veranstaltung wird live im Internet übertragen. Mit dieser EMEA-weiten Veranstaltung bietet das Unternehmen einen Rahmen, um Trends, Herausforderungen und Möglichkeiten zur Bewältigung der Zukunft zu diskutieren und sich über Lösungen zu informieren, die Dematic in den jeweiligen Branchen an anderen globalen Standorten realisiert hat. Alle Präsentationen werden in englischer Sprache gehalten, wobei mehrere Simultanübersetzungen – unter anderem Deutsch – angeboten werden. Obwohl die Veranstaltung kostenlos ist, ist die Teilnehmerzahl begrenzt. Teilnehmer, die online dabei sind, können während der Präsentationen Live-Support von Dematic-Experten erhalten. Personen, die an der Hybrid- Veranstaltung teilnehmen möchten, müssen sich im Voraus bei Dematic anmelden. Anmeldeschluss ist der 24. Oktober. Das Online-Anmeldeformular und das Programm können unter folgender Adresse eingesehen werden: bit.ly/Hybrid-Event-DE Quelle: Dematic ten. Daten aus verschiedenen Fahrzeugen, Wearables und Infrastrukturen werden zusammengeführt und in die Cloud migriert. Das gibt Unternehmen die Möglichkeit, neuronale Netze auf den Sensordaten zu trainieren. Konkret werden dem System während des „Labelling“-Prozesses unzählige Fotos eines Objekts gezeigt – aus verschiedenen Richtungen, Perspektiven und in unterschiedlichen Qualitätsstufen und Lichtverhältnissen. Dies wird so lange wiederholt, bis das System das Objekt selbst erkennen kann und zum Beispiel weiß: Das ist ein Gabelstapler. Oder: Das ist eine Palette. Diese Trainingsphase ist zeitaufwändig, aber ein unverzichtbarer Schlüssel zur autonomen Interaktion zwischen Mensch und Maschine. GRÖSSER ALS DIE SUMME DER EINZELTEILE ALEXANDER BILLIET, MANAGER SOLUTION DESIGN TECHNICAL ENGINEERING, KION GROUP Im Lager der Zukunft dreht sich alles um Sensoren Das Zusammenspiel von künstlicher Intelligenz (KI), Cloud-Technologie und Sensorik schafft etwas Neues, das größer ist als die Summe der Einzelteile. Unterm Strich soll dies eines Tages zum „maschinellen Sehen“ führen. „Das würde bedeuten, dass die Technologie selbstständig Entscheidungen treffen kann“, erklärt Billiet, fügt aber hinzu: „Im Moment sind wir noch nicht so weit.“ Dennoch bewegen sich FTF mithilfe von Bildverarbeitung durch das Lager, während die zertifizierten Laserscanner in entscheidenden Momenten das letzte Wort haben und Kollisionen verhindern. Diese hybriden Systeme sind in den heutigen Lagern bereits vorhanden. Während automatisierte Prozesse unbedingt eine saubere und übersichtliche Lagerumgebung benötigen, kann das Lager der Zukunft dynamisch und unübersichtlich sein. Wenn es nach Billiet geht, werden autonome Fahrzeuge mithilfe von Sensoren, Cloud-Technologie und KI schon bald ihren eigenen Weg in dieser anspruchsvollen Umgebung finden. Doch Billiet ist überzeugt, dass es ohne uns nicht gehen wird: „Der Mensch wird auch in der Intralogistik von morgen unverzichtbar sein.“ Fotos: Dematic www.dematic.com www.foerdern-und-heben.de f+h 2023/11 25
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