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f+h fördern und heben 12/2021

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f+h fördern und heben 12/2021

LEICHTE PROFILE FÜR

LEICHTE PROFILE FÜR SCHWERE LASTEN Aluminium-Schwerlastprofile sind vergleichsweise leicht und trotzen hohen dynamischen Belastungen. Damit sind sie eine Alternative zu Stahlkonstruktionen, wenn es um die Realisierung großer Portale oder Maschinengestelle in Leichtbauweise geht. Auch für die Konstruktion leichter, aber dennoch hoch belastbarer Transportwagen eignen sie sich – wie das Beispiel des Deutschen Museums zeigt. Aluminium-Schwerlastprofile und Schwerlast-Achsen von RK Rose+Krieger kommen vielfach bei der Konstruktion von Portalsystemen in Leichtbauweise zum Einsatz. So stellt z. B. ihre hohe Biege- und Torsionssteifigkeit bei Testportalen für die Automobilindustrie dauerhaft reproduzierbare Messungen sicher. Für diese Eigenschaft bei gleichzeitiger Gewichtseinsparung von ca. 35 Prozent gegenüber vergleichbaren Stahlkonstruktionen sorgen ausgeklügelte Geometrieanordnungen. Auf diese Weise wird etwa das Profil D 160 × 320 einem IPE 360 Doppel-T-Träger mehr als ebenbürtig, da es zudem über geringere Abmessungen verfügt. Über eine im Profil eingebrachte 18 mm breite Nut und entsprechende DIN- Nutsteine lassen sich diverse Peripherieeinrichtungen an den Portalen befestigen. Dies ist für Anwender aus der Automobilindustrie interessant, denn die dort benötigten Testportale sind mit Zusatzmodulen ausgestattet, die alle an den Stützen der Portalbrücke montiert werden. Zudem minimiert der geringere Transport- und Installationsaufwand die Montagefehler und reduziert die Baukosten. Verbindungselemente, die RK-Druckverbinder, erleichtern die Montage der Aluminium-Schwerlastprofile und -achsen zu einem Portal. Die Ingenieure des Herstellers aus Minden entwickelten diese Verbindungskomponenten, die den Profilen und Achsen ihren Namen gaben, eigens für den Schwerlastbereich. Die D-Profile werden nur auf Länge geschnitten und durch Druck sowie eine hochbelastbare und jederzeit wieder lösbare Schraubverbindung zusammengehalten. Eine weitere Bearbeitung ist nicht erforderlich. Dadurch fallen die Montagekosten verglichen mit denen anderer Profilsysteme oder Stahlkonstruktionen geringer aus. Zudem lassen sich die Konstruktionen aus Schwerlastprofilen einfach demontieren und an anderer Stelle oder in neuer Form wiederaufbauen. BESONDERER EINSATZ Die Merkmale der Aluminium-Schwerlastprofile von RK Rose+Krieger schätzt auch das Deutsche Museum in München, das seit 2016 und noch bis 2028 umfangreich renoviert wird. Für ein Museum ist solch ein Vorhaben mit einem hohen logistischen Aufwand verbunden. Herausfordernd wird es, wenn es sich bei den Exponaten um tonnenschwere Turbinen, Brauereikessel oder Schiffskolben handelt, wie bei der Renovierung des Haupthauses des Deutschen Museums. Um die kostbaren teilweise mehrere Tonnen schweren Exponate durch das Museum bewegen zu können, wurde eine flexible Transportmöglichkeit gesucht. Schnell war klar, dass Transportgestelle auf Rollen die Lösung sein könnten. Bei der Internetrecherche nach einem geeigneten Anbieter stieß das Team vom Deutschen Museum auf RK Rose+Krieger und deren Blocan-Profilbaukasten. „Im Gespräch ergab sich dann, dass aufgrund der hohen zu bewegenden Lasten, der freitragenden Längen der Exponate und der Statik des historischen Museumsgebäudes Gestelle basierend auf unseren Aluminium-Schwerlastprofilen die Lösung sein könnten“, erinnert sich Katja Schäkel, Projektleiterin auf Seiten des Mindener Experten für Profil-Technik. 34 f+h 2021/12 www.foerdern-und-heben.de

PRODUKTE UND SYSTEME ■ einen Rollwagen (455 × 4 232 × 1 930 mm) für Ausstellungsstücke mit einem Gewicht von bis zu acht Tonnen aus Schwerlastprofilen der Baugröße D 160 × 240 für den Rahmen und D 80 × 240 für die Verstrebungen. Bewegt wird dieser Transportroller auf 15 Doppellenkrollen. ERST DAS ZUBEHÖR MACHT DIE KONSTRUKTION PERFEKT 01 02 01 Die Aluminium-Schwerlastprofile im Größenvergleich 02 Zum Blocan-Schwerlastprofilbaukasten gehört umfangreiches Zubehör Entscheidend für die Auswahl des Systems: Das Eigengewicht der Transportwagen musste gering sein und das Gesamtgewicht auf viele einzelne Rollen verteilt werden, da der neue Hohlraumboden des Museums nur geringe Punktlasten tragen kann. Zudem durfte die Bauhöhe der Wagen, bedingt durch die Raum- und Türhöhen des Museums, 460 mm nicht überschreiten. Die Aluminium-Schwerlastprofile des Herstellers erfüllten diese Anforderungen. Auch die Flexibilität des Blocan-Profilmontagesystems, das mithilfe der Druckverbinder einen schnellen Umbau oder ein Koppeln der Schwerlast-Transportwagen gestattet, sprach für die Aluminium-Schwerlastprofile. Bei der Suche nach geeigneten Rollen für die Transportwagen wurde das Konstruktionsteam bei der Blickle Räder + Rollen GmbH fündig. Das Unternehmen aus Rosenfeld war in der Lage, die erforderlichen gefederten Schwerlastrollen als Sonderanfertigung für den Einsatz im Deutschen Museum zu liefern. Die Doppellenkrollen mit Gummireifen und einer Tragfähigkeit bis sechs Tonnen können bei kleinem Raddurchmesser große Lasten aufnehmen. Zudem schonen sie den Boden und dämpfen Vibrationen bei gleichzeitig hohem Fahrkomfort. RK Rose+Krieger fertigte im Rahmen des Projekts sechs Schwerlast-Transportroller in drei Größen: ■ vier Rollwagen (375 × 1 630 × 1 540 mm) aus Aluminiumprofilen der Baugröße F 80 × 160 mit vier Lenkrollen (Durchmesser: 150 mm, Gesamthöhe: 200 mm) zum Transport von Exponaten mit einem Maximalgewicht von 1,8 Tonnen, ■ einen Rollwagen (455 × 3 090 × 2 050 mm) aus Schwerlastprofilen der Baugröße D 80 × 240 mit neun Doppellenkrollen (Durchmesser: 150 mm, Gesamthöhe: 200 mm) zum Transport von Objekten mit einem Gewicht von sechs Tonnen und Damit aus den auf Länge zugeschnittenen Schwerlastprofilen ein Portal oder wie im Fall des Deutschen Museums ein Transportwagen wird, bedarf es abgesehen von den Druckverbindern noch weiterem Zubehör. Bei den Rollwagen sind es vor allem Knotenwinkel, die den Konstruktionen die erforderliche Stabilität verleihen. Zum umfangreichen Zubehör des Blocan-Profilbaukastens zählen aber auch Abdeckbleche und (Gelenk-)Stellfüße, die hohe Stützkräfte aufnehmen. Anschlussplatten gestatten die nachträgliche Ergänzung bestehender Konstruktionen oder Verlängerung von Profilen. Stirnseitig angebracht lassen sie sich damit „stumpf“ zusammenflanschen. Standardisierte Nutensteine dienen der Anbindung von Produkten des allgemeinen Profil-Montagesystems. Und nicht zuletzt vervollständigen Kunststoff-Abdeckprofile zum bündigen Schließen von Längsnuten – als Schutz vor Schmutz und zum Fixieren von in den Nuten verlegten Kabeln – das Zubehörprogramm. „Bislang haben wir vor allem Exponate für die neuen Dauerausstellungen auf den Rollwagen transportiert, darunter den Fendt Vario 200, das Supraleitende Zyklotron, einen Fleischhacker und zwei Brauereikessel sowie viele weitere große und vor allem schwere Ausstellungsmöbel“, umreisst Wolfgang Hofmann, zuständig für das Sammlungsmanagement des Deutschen Museums, die Bandbreite der zu transportierenden Stücke. Das schwerste und voluminöseste Teil bisher sei eine acht Tonnen schwere Gasturbine gewesen. Die Ausstellungsstücke legten dabei auf den, je nach Objekt von bis zu acht Personen bewegten, Transportwagen eine Strecke von ca. 150 m zurück. Die Transportgestelle sind nach wie vor im Einsatz, denn „das Projekt ist noch lange nicht zu Ende und wir haben noch viel vor. Geplant sind weitere Bewegungen von Ausstellungsobjekten wie dem ersten Dieselmotor, der sechs Tonnen wiegt, und einem 5,5 Tonnen schweren Schiffskolben“, so Hofmann, der zufrieden mit der Transportlösung ist und sich auch lobend über die Projektabwicklung von RK Rose+Krieger äußerte: Gemeinsam habe man Ideen weiterentwickelt und eine exakt auf die Aufgabenstellung abgestimmte Lösung gefunden. Fotos: Aufmacherfoto Deutsches Museum, 01 – 02 RK Rose+Krieger www.rk-rose-krieger.com Warehousing so einfach wie nie automatisiert, effizient, sicher, flexibel: RoverLog® von EXTOR www.extor.de www.foerdern-und-heben.de f+h 2021/12 35