Aufrufe
vor 7 Jahren

f+h fördern und heben 3/2016

f+h fördern und heben 3/2016

FLURFÖRDERZEUGE In

FLURFÖRDERZEUGE In Zukunft nur noch Brennstoffzelle? Emissionsfreie Antriebstechnologie für Flurförderzeuge könnte Verbrennungsmotor ersetzen Das Thema „alternative Antriebstechnologien“ gewinnt zunehmend an Beachtung. Strengere Abgas vorschriften, die Frage der Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und nicht zuletzt die steigenden Energiepreise befeuern zusätzlich die Diskussion. Auch für Hersteller von Flurförderzeugen hat die Frage welche Antriebstechnologien in Zukunft „das Rennen machen“ Priorität. Die Logistikbranche ist weltweit für einen großen Teil des Energieverbrauchs verantwortlich. Millionen Tonnen an Waren und Gütern werden in Lagern, Fabriken und Containerumschlagsplätzen mithilfe von Flurförderzeugen bewegt, und durch den E-Commerce hat das Warenaufkommen nochmals zugenommen. Die Branche und somit auch die Flurförderzeughersteller haben deshalb die Verantwortung, saubere Energielösungen für ihre Technologien zu finden, die zur Verringerung der CO 2 -Emissionen und des Verbrauchs fossiler Brennstoffe beitragen. Gleichzeitig müssen diese Lösungen aber auch wirtschaftlichen Ansprüchen gerecht werden und die Bedürfnisse der Betreiber nach besserer Leistung, Wirtschaftlichkeit und maximaler Energieeffizienz berücksichtigen. Der Flurförderzeughersteller Yale Materials Handling engagiert sich bereits verstärkt im Bereich der alternativen Antriebstechnologien und hat entsprechende Ideen entwickelt und umgesetzt. Paradigmenwechsel in Sicht? Der vermehrte Einsatz von Elektrostaplern hat in den vergangenen Jahren dazu beigetragen, den Flurförderzeugsektor umweltfreundlicher zu gestalten. Die Fahrzeuge werden heute auch in Bereichen eingesetzt, die früher nur Staplern mit Verbrennungsmotor vorbehalten waren. So bewähren 20 f+h 3/2016

FLURFÖRDERZEUGE sich Elektrostapler mittlerweile in Außeneinsätzen und in Bezug auf die Tragfähigkeiten können sie verbrennungsmotorischen Geräten durchaus das Wasser reichen. Derzeit machen batteriebetriebene Gabelstapler ungefähr 60 Prozent des Flurförderzeugmarkts aus. Dies entspricht einer Steigerung von zehn Prozent im Vergleich zu vor zehn Jahren. Batterieenergie hat viele Vorteile und wird bei Staplereinsätzen im Innenbereich heute meist bevorzugt. Allerdings kommen bei intensiverer Nutzung und größeren Lasten immer noch Gegengewichtsstapler mit Verbrennungsmotoren, also mit Diesel oder Treibgas als Kraftstoff zum Einsatz. Letztendlich hängt die Wahl zwischen Batterie-, Diesel- oder Treibgasantrieb vor allem von der Prioritätensetzung der Anwendung ab, wie die Nutzungszyklen, Betriebszeiten, Platzanforderungen und dem vor Ort verfügbaren Kraftstoff. So erfordert z. B. das Transportieren großer Lasten nach wie vor mehr Energie und den Einsatz von Staplern mit höheren Tragfähigkeiten. Dies schließt in vielen Unternehmen heute noch die Nutzung von Staplern mit Elektromotoren aus. Zudem sind Batterien, die die nötige Kapazität für intensive Einsätze über mehrere Schichten aufbringen könnten i. d. R. zu groß und zu teuer. Bei diesen Anwendungen sind moderne und hocheffiziente Treibgas- und Dieselmotoren mit niedrigen Emissionen bislang die beste Wahl. Mit Blick auf die Zukunft könnten hier zunehmend alternative Antriebstechnologien zum Einsatz kommen. Gute Chancen am Markt Was mögliche alternative Energielösungen für den Antrieb von elektrisch betriebenen Flurförderzeugen betrifft, könnte nach heutigem Entwicklungsstand vor allem die Brennstoffzellentechnologie in Zukunft die Nase vorn haben. Bisher laufen zwar nur wenige Gabelstapler mit dieser Technologie, aber es wird erwartet, dass der Anteil stetig weiter wächst. Heute kommen Brennstoffzellen vor allem im öffentlichen Verkehr und in Anwendungen, wo Wasserstoff leicht zugänglich ist, zum Einsatz. Obwohl Brennstoffzellen als Energiequelle für Flurförderzeuge noch nicht so weit verbreitet sind und die Infrastruktur noch nicht genügend ausgebaut ist, gewinnt diese Technologie immer mehr an Beachtung. Ist die Intrastruktur für eine zu­ Die Yale-Stapler bei Honda werden mit Lithium-Ionen-Technologie und Brennstoffzellen betrieben verlässige Belieferung mit Wasserstoff erst einmal sichergestellt, könnte dies den Durchbruch der Technologie bedeuten, da sich eine zunehmende Anzahl an Gabelstaplern mit emissionsfreien Brennstoffzellen betreiben ließe. Dabei liegen die Vorteile von Gabelstaplern mit Brennstoffzellenantrieb gegenüber Elektrostaplern mit konventioneller Batterietechnik vor allem in ihrer großen Reichweite und ihrer schnellen Betankung innerhalb von nur wenigen Minuten. Somit sind mit Wasserstoff angetriebene Flurförderzeuge u. a. die ideale Lösung für kontinuierliche Anwendungen. In die Praxis umgesetzt Yale Materials Handling arbeitet in enger Zusammenarbeit mit Briggs Equipment, dem Yale-Händler in Großbritannien, bereits an der Entwicklung einer Brennstoffzellen-Lithiumbatterie. Dabei wurde ein Gabelstapler von Yale mit Brennstoffzellenantrieb ausgerüstet, der auf Solarenergie basiert (Bild). Mithilfe eines Elektrolyseurs der Firma Honda in Swindon, Großbritannien, entstand in gemeinsamer Forschungsarbeit ein System, das mithilfe von Sonnenenergie Wasserstoff generiert. Bei anderen Forschungsansätzen wird f+h 3/2016 21