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f+h fördern und heben 3/2016

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FLURFÖRDERZEUGE

FLURFÖRDERZEUGE Nachgefragt Herr Ulbricht, warum hat aus Ihrer Sicht die Brennstoffzellen-Technologie große Chancen im Wettbewerb der zukünftigen Antriebslösungen für Flurförderzeuge? Brennstoffzellen werden mit Wasserstoff und dem Sauerstoff aus der Umgebungsluft betrieben, die durch eine Protonen-Austausch-Membran (PEM) laufen und so Strom für den Antrieb generieren. Das ist eine leise und umweltfreundliche Lösung. Die einzigen Nebenprodukte sind Wasser und Wärme. Es werden also keine schädlichen Emissionen freigesetzt. Auch das Auftanken eines Gabelstaplers mit Brennstoffzellen lässt sich schnell bewerkstelligen. Im Vergleich zu den stundenlangen Ladeprozessen batteriebetriebener Flurförderzeuge sind hier – je nach Tank größe – nur drei bis zehn Minuten nötig, um das Fahrzeug mit Wasserstoff zu betanken. Zudem können brennstoffzellenbetriebene Gabelstapler für acht oder mehr Stunden ohne Auftanken arbeiten, während batteriebetriebene Fahrzeuge bei intensivem Einsatz mehrere Ladedurchgänge durchlaufen müssen. Frank Ulbricht, Vice President Sales Europe, Middle East and Africa, Nacco Materials Handling Limited meist Wasserstoff mithilfe von fossilen Brennstoffen erzeugt. Diese Gabelstapler, die bei Honda verfahren, sind nach Aussage des Herstellers die ersten Flurförderzeuge, die mit der Kombination Lithium-Ionen-Technologie und Brennstoffzellen betrieben werden. Durch dieses System wird sichergestellt, dass der Akku stets geladen ist. Die Batterien funktionieren dabei wie normale Stromaggregate für Antrieb und Hydraulik, wobei die Brennstoffzellen als integrierte Ladegeräte fungieren. Da die Batterie nicht gewechselt oder aufgeladen werden muss, kann der Stapler effizienter über mehrere Schichten arbeiten. Wasserstoffversorgung sichergestellt Honda hat damit begonnen, in kommerziellem Umfang Sonnenenergie-basierten „grünen“ Wasserstoff herzustellen, mit dem die entsprechend umgerüsteten Yale- Gabelstapler im Werk in Swindon betrieben werden. Die komplette Flurförderzeugflotte arbeitet dort jetzt emissionsfrei. Zur Versorgung der Flurförderzeuge mit Wasserstoff wurden im Produktionsbereich Auftankstationen installiert, die die großen Blei-Säure-Batterien der Elektrostapler mit ihrem hohen Wartungs-, Ersatz- und Platzbedarf ersetzen. So konnte allein die Wartungszeit um das ca. 1,5-fache verringert werden. Die Wasserstofftanks der Gabelstapler lassen sich in nur fünf Minuten auftanken − die Stillstandzeiten der Fahrzeuge sind also relativ kurz. Darüber hinaus konnte die Produktivität durch die Kombination von Brennstoffzellen und Lithium-Ionen-Technologie erhöht werden, was sich in reduzierten Kosten bemerkbar macht. Ein weiterer Aspekt, der nach Meinung des Herstellers den umfassenden Einsatz der Brennstoffzellentechnologie rechtfertigt: Würden zukünftig Dieselmotoren flächendeckend von Wasserstoff betriebenen Motoren ersetzt, ließe sich den immer rigoroseren Gesetzen zur Reduktion von NO 2 - und Partikelemissionen sowie der potenziellen Preis- und Angebotsvolatilität von fossilen Kraftstoffen aus dem Weg gehen. Bei energieeffizienten Lösungen zweigleisig fahren Die Entwicklungsarbeit bei Yale im Bereich ökologisch, wirtschaftlicher Staplereinsatz beschränkt sich nicht nur auf die Brennstoffzellentechnik. Auch die Verbrennungsmotoren werden ständig optimiert, um eine höhere Kraftstoffeffizienz zu erzielen. Die Motoren der neuen Generation arbeiten mit niedrigem Kraftstoffverbrauch bei geringen Vibrationen und reduzierten Abgasund Geräuschemissionen, die für die Einhaltung der strengen Richtlinien der Stufe III der europäischen Abgasnormen unerlässlich sind. Bei den Elektrofahrzeugen wird zukünftig die Dominanz der Blei-Säure-Batterien aufgrund der immer besser werdenden Lithium- Ionen-Technologie (Li-Ion) in Frage gestellt. Für Yale sind Li-Ion-Batterien aus folgenden Gründen die Akkumulatoren der nächsten Generation: Bei diesen Energiespeichern sind kurzfristige Zwischenladungen möglich, ohne dass dadurch die Batterie geschädigt wird. Flurförderzeuge mit dieser Batterie-Technologie können geladen werden, während der Fahrer in die Mittagspause geht, was einen praktisch durchgängigen Betrieb ermöglicht und die Vorhaltung von Wechselbatterien einspart. Die Ladungsspeicher sind wartungsfrei und aufgrund ihres besseren Wirkungsgrads lässt sich die Energie optimal zurückspeisen. Im Vergleich nimmt die Bleibatterie weniger Energie wieder auf. Zudem ist die Lebensdauer einer Li-Ion-Batterie zwischen fünf und 15 Mal länger als die der Blei-Säure- Batterie. Bei allen positiven Merkmalen der Li-Ion-Batterie ist sich Yale bewusst, dass es noch eine gewisse Zeit braucht, bis sich die Technologie flächendeckend durchgesetzt hat. So sind Li-Ion-Batterien noch relativ teuer in der Anschaffung und die Bereitstellungskosten sind bis dato höher als die von Blei-Säure-Batterien. Die aktuellen Amortisationszeiten machen ihren Einsatz nur bei speziellen Anwendungen sinnvoll, wie in der Nahrungsmittelindustrie, in der die Sauberkeit von verschweißten Halbleiterbatterien von Vorteil ist. Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass die Kosten zukünftig sinken könnten. Mit steigender Nachfrage und einer sich weiterentwickelnden Lieferinfrastruktur werden sowohl Stückkosten als auch die Anfangsinvestitionen sinken, sodass sich die positiven Merkmale dieser Technologie für die breite Masse nutzen lassen. Fotos: Yale www.yale.com 22 f+h 3/2016

FLURFÖRDERZEUGE Jungheinrich komplettiert Produktfamilie der Horizontal-Kommissionierer Nach der Markteinführung der Horizontal-Kommissionierer der Baureihe 2 im Frühjahr 2015 komplettiert Jungheinrich jetzt die Produktfamilie mit der Baureihe 3. Bei den neuen Fahrzeugen handelt es sich um einen Horizontal-Kommissionierer ECE 310 mit hebbarem Lastteil und einen Horizontal-Kommissionierer ECE 320 mit Scherenhub. Beide Fahrzeuge sind optional mit einem hebbaren Fahrerstand verfügbar. Durch den hebbaren Fahrerstand ist gleichzeitiges Fahren, Lenken und Heben möglich. Die Flurförderzeuge zeichnen sich durch eine gute Fahrdynamik in Kombination mit hoher Produktivität beim Kommissionieren bis in die 2. Regalebene aus. www.jungheinrich.de Kraftstoff sparen unter Hochleistung Mit zwölf neuen Diesel- und Treibgasstaplern im Traglastbereich von fünf bis acht Tonnen hebt Linde Material Handling die letzten Geräte der 39X-Baureihe auf den weiterentwickelten EVO-Standard. Damit profitieren die Betreiber, die vor allem aus der Getränke-, Baustoff- und Papierindustrie sowie Gießereien kommen, einerseits von Kraftstoffersparnissen bis zu 20 Prozent im Vergleich zum Vorgängermodell. Zahlreiche neue technische Funktionen machen die Kraft - pakete Linde H50 bis H80/1100 EVO andererseits noch leistungsfähiger und sicherer. Gleichzeitig sind die Flurförderzeuge aufgrund umfangreicher Abgasnachbehandlung so sauber wie noch nie. www.linde-mh.de Neues Kabinendesign verkürzt Eingewöhnungszeit Der Teleskopstapler 4017RS von JLG zeichnet sich durch einen hohen Komfort und eine hohe Wartungsfreundlichkeit aus. Dies ist u. a. das Ergebnis eines Kabinendesigns, aufgrund dessen sich Bediener schnell an das Flurförderzeug gewöhnen können, eines in der Praxis erprobten Antriebsstrangs für erhöhte Zuverlässigkeit und eines vereinfachten Auslegerdesigns. Der Stapler hat eine Tragfähigkeit von 4 000 kg, eine Reichweite von 13 m und eine Hubhöhe von 17,1 m. www.jlg-deutschland.de Arnold.indd 1 27.10.2015 07:42:40