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f+h fördern und heben 3/2018

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f+h fördern und heben 3/2018

PERSPEKTIVEN „DIE

PERSPEKTIVEN „DIE ZUKUNFT IST VERNETZT“ Um sich den steigenden Kundenanforderungen an eine flexible, schnelle und kostengünstige Zustellung anzupassen, muss sich das Distributionszentrum von morgen einem tiefgreifenden technologischen Wandel unterziehen. Wie aber sehen die bevorstehenden Veränderungen konkret aus und welche Faktoren beeinflussen zukünftig die Logistikindustrie? Auf diese Fragen geht Marc Dippel, Regional Sales Director Dach bei Honeywell Safety and Productivity Solutions, genauer ein. Lesen Sie mehr. Starre Fundamente mit fest definierten Wegen und Förderstrecken zieren noch immer das Bild vieler Warenlager in Deutschland. Modernes Design sieht anders aus. Was den baulichen Strukturen fehlt, ist die nötige Flexibilität, um mitunter die schnell variierenden Kundenanforderungen bedienen zu können. Die Entwicklung zum Distributionszentrum der Zukunft beginnt bereits beim Namen selbst: Der Begriff des Warenlagers wird der heutigen Entwicklung nicht mehr gerecht, denn er vermittelt den Eindruck von stationären Produkten, die über lange Zeit in Regalen verharren. Heute aber fließen die Produkte oder die Ware in viel höherer Geschwindigkeit von A nach B, weswegen sich der Begriff des Distributionszentrums durchgesetzt hat. Auch das Versorgungsmodell über Distributionszentren unterliegt dem Zahn der Zeit: Bauten Unternehmen früher einige wenige, dafür große Zentrallager in einer Region, um regionale Warenbestände aufzufüllen, kommt dieses Modell durch den Wachstum des D2C-Geschäfts (Direct-to-Consumer) an seine Belastungsgrenze. Zukünftig werden Unternehmen zunehmend auf kleinere, flexiblere Distributionszentren in der Nähe von großen Ballungsräumen setzen, um Kundenbestellungen schneller abzuwickeln und die Zustellung auf der letzten Meile zu beschleunigen. Als leuchtendes Beispiel geht Amazon voran, die mittlerweile elf Logistikzentren in ganz Deutschland betreiben. Eines davon steht in Brieselang bei Berlin und ermöglicht es Kunden in der Hauptstadt, bestellte Ware aus diesem Distributionszentrum innerhalb einer Stunde in den Händen zu halten. Solche dezentralen Lager können direkt vom Anbieter oder über eines der großen, regionalen Umschlagplätze bestückt werden. Vor allem Unternehmen, die ihre Produkte sowohl über den stationären Einzelhandel als auch im Online-Shop vertreiben, werden in Zukunft beide Arten von Distributionszentren betreiben und damit flexibel auf unterschiedliche Geschäftsmodelle und Kundenanforderungen reagieren können. DIGITALISIERUNG VERÄNDERT DIE LOGISTIK Flexibilität bei der Bestellabwicklung ist entscheidend: Die „Always on“-Kultur und das veränderte Konsumentenverhalten der Endkunden führen dazu, dass die Lieferkette beschleunigt werden muss. Die Digitalisierung des Distributionszentrums ist bereits 01 Die Beschleunigung der Lieferkette ist eines der dringendsten Themen, um die steigenden Kundenanforderungen an eine schnelle und problemlose Lieferung zu befriedigen 60 f+h 2018/03 www.foerdern-und-heben.de

heute voll im Gange und äußert sich vor allem im Einsatz von Fahrerlosen Transportsystemen, smarten Containern und Lagerrobotern, so das Ergebnis einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom. Vor allem aber FTS unterstützen bereits seit längerem den innerbetrieblichen Materialfluss in Distributionszentren. In der Kommissionierung und Verladezone verkürzen Fahrerlose Transportsysteme etwa die Wegzeiten von Mitarbeitern zum jeweiligen Fach signifikant. Dieser Fußweg nimmt rd. 40 Prozent der Zeit für die Abwicklung einer Kundenbestellung ein und birgt damit viel Optimierungspotenzial, indem ein autonomes Flurförderzeug die Ware nach dem Prinzip „Ware zum Mann“ zum Kommissionierer bringt. DIGITALISIERUNG FÜHRT ZU STÄRKERER VERNETZUNG Mit der Vernetzung von Maschinen im Internet der Dinge wird die automatische Datenerfassung und Nachverfolgung von Waren entlang der kompletten Lieferkette forciert, da zur Steuerung, Kontrolle und Optimierung komplexer Lager- und Distributionssysteme Informationen in Echtzeit benötigt werden. Denn der Druck ist hoch: In Zeiten, in denen der digitalisierte Kunde die sofortige Verfügbarkeit seiner bestellten Ware ohne Lieferkosten erwartet, müssen Handelsunternehmen die logistische Abwicklung vom Wareneingang bis zur Warenauslieferung auf der letzten Meile effizient und gleichzeitig flexibel gestalten. Der Wunsch nach einer verbesserten Informationslage über aktuelle Lagerbestände und die jeweilige Position der Ware – ob im Distributionszentrum oder im Zustellfahrzeug auf dem Weg zum Einzelhändler oder Endkunden – bildet den Eckpfeiler für den Einsatz von RFID in der Logistik. Mit RFID-Technologie können ganze Paletten lückenlos und in Echtzeit über einen Transponder verfolgt werden, der die Daten direkt an ein Warenwirtschaftssystem, ERP- System oder ein kaufmännisches System am Point of Sale übermittelt. So wird ein durchgängiger Informationsfluss ohne Zeitverzögerung mit anderen Systemen sichergestellt und der Betreiber hat jederzeit Einblick in die laufenden Betriebsprozesse. Da Zeit ohnehin ein knappes Gut ist, ist die Beschleunigung der Lieferkette eines der dringendsten Themen, um die steigenden Kundenanforderungen an eine schnelle und problemlose Lieferung zu befriedigen. Eine Möglichkeit, damit es bei der Warenannahme oder -ausgabe im Lager schneller zugeht, ist die automatische Erfassung der exakten Abmessungen eines Pakets oder einer Verpackung mithilfe der 3D-Tiefenmesstechnologie. Geräte wie der Autocube von Honeywell scannen dazu die Ware ein und ermitteln ihre exakte Höhe, Länge und Tiefe. Das erspart zeitaufwändige und fehleranfällige manuelle Verfahren und erlaubt eine optimale Bestückung von Regalen, Paletten oder Transportfahrzeugen auf der letzten Meile. Zur Unterstützung eines schnellen Materialflusses nutzen viele Lagerbetreiber neben den zuvor genannten FTS-Anlagen verschiedene weitere Automatisierungstechniken. Aufgrund der Entwicklungen im Bereich der Sensortechnik und immer leistungsfähigerer Software sind diesbezüglich weitere Innovationen zu erwarten, die das Bild des Distributionszentrums der Zukunft prägen werden. Im Zuge der intelligenten Vernetzung von Maschinen oder Anlagen entstehen allerdings riesige Datenströme, die nicht nur erfasst, sondern vor allem analysiert und aufbereitet werden müssen, damit sie Nutzen bieten. Um die zunehmende Konnektivität und die damit einhergehenden Datenmengen bewältigen zu können, wird die Cloud-Technologie in der Logistik unumgänglich. 01 I N T R A L O G I S T I K LAGERSYSTEME SOFT WARE FLURFÖRDER ZE UGE 16. Int. Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement 13. - 15. März 2018 - Messe Stuttgart Stöcklin Logistik GmbH DE-57250 Netphen +49 2713 17 93 0 info-de@stoecklin.com Stöcklin Logistik AG CH-4143 Dornach +41 61 705 81 11 info@stoecklin.com Stöcklin Logistik | www.stoecklin.com