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f+h fördern und heben 3/2019

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f+h fördern und heben 3/2019

MENSCHEN UND MÄRKTE

MENSCHEN UND MÄRKTE AUGE IN AUGE Das Interview mit Rolf Eiten (links im Bild) führte f+h-Chefredakteur Winfried Bauer (rechts im Bild) Fotos: f+h „WIR HABEN UNS VOM HERSTELLER ZUM DIENSTLEISTER IN SACHEN FLURFÖRDERZEUGE ENTWICKELT“ Mit seinen Entwicklungen hat das Unternehmen Clark die Flurförderzeugbranche geprägt. Welche Strategie Rolf Eiten, President und CEO Clark Europe, in puncto Innovationen und Geräte verfolgt, war Thema eines Vor-Ort-Besuchs der Redaktion. Darüber hinaus erhielt f+h-Chefredakteur Winfried Bauer Informationen aus erster Hand über den Stand der Dinge in Sachen Wiederaufnahme der Clark-Fertigung in Deutschland. 46 f+h 2019/03 www.foerdern-und-heben.de

AUGE IN AUGE MENSCHEN UND MÄRKTE Das Anliegen der Betreiber nach hoher geforderter Geräteproduktivität, Einsatzeffizienz und Wirtschaftlichkeit wird nach wie vor das Entwicklungsgeschehen der Hersteller bestimmen. Welche Innovations- und Gerätepolitik wird Clark vor diesem Hintergrund in den nächsten Jahren verfolgen? Rolf Eiten: Clark ist bekannt dafür, Flurförderzeuge zu entwickeln und zu fertigen, die für hohe Umschlagsleistungen sorgen. Um dieses Versprechen gegenüber den Betreibern zu erfüllen, genießt bei der Geräteentwicklung der Fahrerarbeitsplatz einen hohen Stellenwert. So haben sich unsere Ingenieure schon vor Jahren die Frage gestellt: wie muss eigentlich ein Fahrerarbeitsplatz optimalerweise ausgeführt sein? Die Antworten auf diese Frage geben die Geräte unserer neuen S-Series, die wir im vergangenen Jahr in Europa vorgestellt haben. Der Buchstabe S in der Typenbezeichnung der verbrennungsmotorisch angetriebenen Frontstapler im Tragfähigkeitsklassement von zwei bis 3,5 Tonnen steht für smart, strong und safe. Und um diese Attribute erfüllen zu können, muss unter anderem der Arbeitsplatz dem Fahrer eine gute Rundumsicht bieten. Aber auch die Auswahlmöglichkeiten in puncto Bedienelemente für die Hubmastfunktionen müssen sich auf die individuellen Anforderungen des Betreibers anpassen lassen. Im laufenden Jahr werden wir übrigens die S-Series nach oben erweitern. Konkret handelt es sich dabei um Geräte im Tragfähigkeitsbereich von vier bis 5,5 Tonnen. Aber auch bei den Elektrogeräten waren wir nicht untätig. Die Erkenntnisse in Sachen optimale Gestaltung des Fahrerarbeitsplatzes haben Eingang gefunden in die neue Fahrzeuggeneration der Elektro-Drei- und -Vierradstapler. Wie Sie wissen, ist vor allem bei den Geräten im Tragfähigkeitsbereich von ein bis zwei Tonnen bauartbedingt für den Fahrerarbeitsplatz wenig Raum vorhanden. Für diese Gerätespezies haben wir uns ein sinnfälliges Konzept überlegt, wie wir das Platzangebot für den Fahrer verbessern können. Nur so viel sei an dieser Stelle verraten: Durch eine andere Anordnung der Beine des Fahrerschutzdaches und der Fahrzeugstirnwand ließ sich mehr Raum für den Fahrer schaffen – und dies ohne die Fahrzeuglänge gegenüber der aktuellen Gerätegeneration zu vergrößern. Andere Geräteabmessungen hätten einen ungünstigen Einfluss auf die Arbeitsgangbreite beziehungsweise die Wendigkeit des Gabelstaplers, was in dieser Geräteklasse einem K.-o.-Kriterium gleichkommt. Außer einer funktionierenden Technik erwarten die Betreiber von einem Staplerhersteller umfangreiche Service- und Dienstleistungsangebote. Hat der Flurförderzeuganbieter als reiner Gerätehersteller noch eine Zukunft in der Intralogistik? Rolf Eiten: Auf jeden Fall. Wir haben uns aber schon längst vom Flurförderzeughersteller alter Prägung zu einem Dienstleister in Sachen Flurförderzeuge entwickelt. Sehen Sie, wir bedienen heute weltweit mit einem leistungsstarken Händlernetzwerk die Märkte. Wir bei Clark verstehen unsere Aufgabe in diesem Konstrukt der Marktbearbeitung darin, dem Händler als Backup-Office zur Verfügung zu stehen. Lassen Sie mich die hinter dieser Aussage stehenden Überlegungen an einem Beispiel verdeutlichen. Der Händler richtet sein Dienstleistungsangebot auf seine Klientel und seine Ressourcen aus. Wenn der Händler von einem Kunden mit einer Fragestellung konfrontiert wird, die seine Möglichkeiten übersteigt, dann wendet er sich damit an uns. Gemeinsam werden wir dann eine Lösung im Sinne des Kunden kreieren. Verschiedene Rahmenbedingungen haben dazu geführt, dass Unternehmen ihre innerbetriebliche Logistik automatisieren. Bleibt ein Stapler zukünftig noch integraler Bestandteil der Logistikkette? Rolf Eiten: Für mich eindeutig ja. Zurzeit herrscht ein regelrechter Hype um die Automatisierung in Materialfluss und Lager. Aus unserer Kundschaft sind die Anfragen nach automatisierten Geräten zugegebenermaßen eher überschaubar. Dennoch verschließen wir uns dem Thema FTS nicht. So befassen wir uns im Rahmen unserer langfristigen Entwicklungs-Roadmap mit automatisierten Flurförderzeugen. Im Moment haben aber andere Punkte eine höhere Priorität. www.foerdern-und-heben.de f+h 2019/03 47