Aufrufe
vor 4 Jahren

f+h fördern und heben 4/2019

  • Text
  • Heben
  • Foerdern
  • Fuh
f+h fördern und heben 4/2019

PRODUKTE UND SYSTEME 03

PRODUKTE UND SYSTEME 03 Projektkoordinatorin Emma Morris kümmerte sich vor seinem ersten Arbeitstag um die Implementierung des neuen Roboterkollegen. „Das war überraschend simpel. Direkt nach der Anlieferung des mobilen Roboters, haben wir erst einmal die Halle kartiert. Diese Aufgabe verlief genauso einfach wie das Steuern des Roboters selbst.“ Für die komplette Einrichtung sowie die Programmierung erster Aufträge benötigte Morris damit nur wenige Stunden. Im Betriebsalltag sorgt die intuitive, webbasierte Benutzeroberfläche des MiR-Roboters dafür, dass die Mitarbeiter via WLAN-Schnittstelle den mobilen Roboter mit Tablets bedienen können, die an jeder einzelnen Spritzgussmaschine angebracht sind. Auf diese Weise können sie das Fahrzeug mittlerweile auch individuell rufen, damit die fertigen Produkte bedarfsgerecht zur Qualitätssicherung gelangen. SORGFÄLTIGE QUALITÄTSSICHERUNG DURCH FLÜSSIGEN MATERIALTRANSPORT An den Produktionszeiten des Familienbetriebs orientiert, arbeitet der MiR-Roboter heute fünf Tage in der Woche, rund um die Uhr in vier 6-Stunden-Schichten. Dank ihm läuft der Materialfluss problemloser als zuvor. Positive Resultate sind im ganzen Betriebsablauf spürbar. Unordnung sowie dichter Verkehr in den Werkshallen gehören der Vergangenheit an, da der flinke und wendige Roboter den Warentransport per Gabelstapler nahezu vollständig ersetzt hat. Mithilfe seiner Sensortechnologie und Sicherheitsalgorithmen reagiert der MiR200 unmittelbar auf seine Umgebung – und das 03 Das automatisierte Flurförderzeug sorgt bei Metro Plastics dafür, dass die Belegschaft von ergonomisch ungünstigen Aufgaben entlastet wird. Schweres Heben und Transportieren von Kartons entfällt zugunsten höherwertiger Aufgaben 04 Ausgestattet mit dem passenden Aufsatz kann der MiR200 unterschiedliche Transportaufgaben automatisieren. Zur Automatica 2018 präsentierte der Hersteller das Fahrzeug etwa mit einem Förderbandmodul ohne extra Aufsicht. Selbst plötzlich auftauchenden Hindernissen weicht er selbstständig und sicher aus oder kommt bei Bedarf in Sekundenschnelle zum Stehen. Früher habe er sich um die Sicherheit der Arbeiter gesorgt, merkt Hahn an, etwa wenn sie beim Gehen durch die Werkshalle Musik hörten oder auf ihre Telefone schauten, während Gabelstapler um Paletten und Behälter herumfuhren. Die autonome Manövrierfähigkeit des mobilen Roboters löst solche Bedenken bei seinem täglichen Einsatz in Luft auf. Hahn erwägt sogar, mittelfristig vielleicht seine Versicherungsprämien dadurch reduzieren zu können. Falicia Roudebush, Qualitätsprüferin bei Metro Plastics, teilt die Erfahrungen: „Alle 30 Minuten bringt uns der MiR-Roboter die Spritzgussteile zur Prüfung. So können wir unmittelbar nach der Fertigstellung einen Blick darauf werfen. Wenn es Mängel gibt, können wir auf diese Weise sofort reagieren.“ Damit trägt der mobile Roboter entscheidend zur Reduzierung von Ausschuss bei. Früher nahmen die Mitarbeiter die Qualitäts­ 16 f+h 2019/04 www.foerdern-und-heben.de

PRODUKTE UND SYSTEME prüfung nur stichprobenartig vor, da es viel zu lange dauerte, alle Behälter in der Werkshalle zu inspizieren. Heute sind die Qualitätsprüfer in der Lage, jeden Behälter abzunehmen. Die Verbesserung der Produktqualität sei ein unerwarteter Vorteil der Automatisierung, bestätigt Hahn. WENIGER BEHÄLTERSCHLEPPEN VERBESSERT ERGONOMIE Ein weiterer Aspekt, den das Projekt mit sich bringt, ist die verbesserte Ergonomie für die Belegschaft: Bislang waren sowohl die Inspektion als auch der Transport der Behälter eine Belastung für Maschinenbediener und Qualitätsprüfer gleichermaßen. Roudebush litt etwa immer wieder unter Rückenschmerzen, da sie sich ständig über die Behälter beugen musste. Nun hilft der mobile Roboter, die Ergonomie am Arbeitsplatz zu optimieren. Metro Plastics hat ihn dafür mit einem tischhohen Aufsatzmodul ausgestattet, sodass sich die Mitarbeiter nicht bücken müssen, um Behälter auf ihm zu platzieren oder von ihm zu heben. Die flexible Anpassungsfähigkeit der Roboter inspiriert das Unternehmen schließlich zu neuen Einsatzszenarien: Mit motorisierten Förderbändern an jeder Spritzgussmaschine könnten Produkte zukünftig direkt auf den mobilen Roboter gefahren werden, wenn kein Bediener verfügbar ist – eine Verbesserung, die bald in Angriff genommen werden soll. Fotos: MiR www.mobile-industrial-robots.com 04