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f+h fördern und heben 4/2019

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f+h fördern und heben 4/2019

PRODUKTE UND SYSTEME

PRODUKTE UND SYSTEME TITEL ENERGIEKETTENSYSTEME VON IGUS TROTZEN STAUB UND SCHMUTZ IN ALUMINIUMOXIDPRODUKTION Beim Abbau sowie bei der anschließenden Lagerung von Bauxit bildet sich eine Menge Staub, der vor allem für die beweglichen Maschinenteile der Fördereinheiten eine Herausforderung ist. Aus diesem Grund entschied sich die Aluminium Oxid Stade GmbH (AOS) für den Einsatz von Energieketten des Motion-Plastics-Spezialisten Igus, Köln. Bereits seit einigen Jahren versorgen die Systeme Fördereinheiten und Haldengeräte zuverlässig mit Energie, Daten und Medien. Aluminiumoxid und -hydroxid sind Grundstoffe für die Herstellung verschiedenster Aluminiumprodukte. Für die Herstellung dieser Stoffe wird Bauxit benötigt – ein rötliches Sedimentgestein, das vor allem in Australien, China und Südamerika abgebaut wird. Von dort aus wird es u. a. auf dem Seeweg nach Deutschland verschifft, zur Aluminium Oxid Stade GmbH (AOS), einem der großen Aluminiumoxidproduzenten in Deutschland. Das Unternehmen verarbeitet rund zwei Millionen Tonnen Bauxit pro Jahr, aus denen sich zirka eine Million Tonnen Aluminiumoxid gewinnen lassen. Ein einzelnes Schiff liefert bis zu 70 000 Tonnen Rohmaterial an den AOS-eigenen Hafen. Von dort aus gelangt das Rohmaterial per Schiffsentladekran über ein gekapseltes Förderbandsystem zur Zwischenlagerung und weiter zur Verarbeitung. Beim Be- und Entladen der Schiffe sowie bei der Lagerung setzt AOS an den Fördereinheiten auf zuverlässige Energieführungssysteme von Igus. Denn die hohe Staubbelastung bei der Bewegung des Bauxits ist vor allem für bewegliche Maschinenkomponenten eine enorme Belastung. „Früher hatten wir Motorleitungstrommeln für die Energieversorgung im Einsatz“, erinnert sich Fabian Wilhelm, Leiter elektrische Energietechnik bei AOS. „Hier hatten wir immer wieder das Problem, dass die Leitungen nicht korrekt aufgetrommelt wurden, wodurch letztendlich Maschinenausfälle durch Leitungsschäden entstanden sind.“ UNTERSCHIEDLICHE ANWENDUNGEN, GLEICHE HERAUSFORDERUNGEN Da die zuvor verwendeten Energiezuführungen sehr wartungsintensiv waren und stets Probleme bereiteten, entschied sich Wilhelm im Jahr 2012 für den ersten Umbau auf ein Energiekettensystem aus dem Hause Igus. „Damals stellte mir Herr Böhm von Igus das Prinzip der Energieketten vor. Ich war anfangs skeptisch, ob die Ketten auch in dieser Umgebung funktionieren. Doch nachdem wir uns als Referenz-Anwendungen einen Seehafen sowie ein Porenbetonwerk anschauen konnten und die Möglichkeit hatten, mit anderen Kunden und Anwendern zu sprechen, entschieden wir uns für Igus.“ Bei den besuchten Referenzen handelt es sich (wie auch bei AOS) jeweils um Anwendungen mit Verfahrwegen von mehr als 100 m bzw. um Anwendungen, bei denen grober Staub und Schmutz anfallen. Dabei ist vor allem die Belastung durch den abrasiven Salzstaub im Seehafen für die Systeme anspruchsvoll. ERSTES GEMEINSAMES PROJEKT – EXTREME BELASTUNG UNTER DEM HALLENDACH Bei dem ersten gemeinsamen Projekt von AOS und Igus handelte es sich um den Schleifenwagen. Wenn es sich um besonders staubiges Bauxit handelt, wird dieses nicht auf einer Halde unter freiem Himmel gelagert, sondern in einer Halle, um die Staubbelastung für die Umgebung zu mindern. In dieser Halle bewegt sich der Schleifenwagen auf einer Strecke von ca. 140 m unter dem Hallendach, um die Abwurfstelle des Bauxits zu variieren. Wäh- 01 Aufgrund des jahrelangen erfolgreichen Betriebs von Igus-Energieketten überzeugt: Fabian Wilhelm (r.), Leiter elektrische Energietechnik bei AOS, gemeinsam mit Markus Böhm, zuständiger Technischer Verkaufsberater bei Igus 02 Das erste gemeinsame Projekt zwischen AOS und Igus war der Schleifenwagen direkt unter einem Hallendach. Die hier herrschenden Umgebungsbedingungen sind besonders herausfordernd 32 f+h 2019/04 www.foerdern-und-heben.de

RUBRIZIERUNGSEBENE 01 02 rend unter der Hallendecke im Sommer Temperaturen von bis zu 60 °C herrschen, sind die Umgebungsbedingungen im Winter noch anspruchsvoller. „Wenn das wärmere Bauxit aus 20 Metern Höhe auf die kalte Halde trifft, entsteht durch den Temperaturunterschied Kondenswasser“, berichtet Wilhelm. „Dieses steigt auf und wird am Hallendach wieder flüssig, wodurch es im Innern der Halle zu regnen beginnt. Die Feuchtigkeit gepaart mit dem Staub des Bauxits ergibt eine hartnäckige Schlacke, die sich überall festsetzt und auch den Lauf der Energieführung beeinträchtigt.“ Hier spiele das Energiekettensystem einen weiteren Vorteil aus, da bei allen Anwendungen bei AOS eine elektronische Zug-Schubkraft- Überwachung installiert ist. „Falls der Lauf der Kette zu stark durch Staub und Schmutz behindert wird, schaltet die Zug- Schubkraft-Überwachung das System ab, bevor Schäden entstehen. Da Igus seinerzeit das einzige Unternehmen war, das solch ein elektronisches Überwachungssystem anbot, war dies einer der ausschlaggebenden Gründe für die Auftragsvergabe. Wenn heute die Überwachung das System abschaltet, wissen wir, dass es wieder an der Zeit ist, den Verfahrweg der Kette zu reinigen. Dann läuft das System wieder ohne Probleme.“ Die Möglichkeit neben Daten und Energie auch Druckluft führen zu können, habe zusätzlich überzeugt. www.foerdern-und-heben.de f+h 2019/04 33