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f+h fördern und heben 4/2023

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f+h fördern und heben 4/2023

SPN SCHWABEN PRÄZISION:

SPN SCHWABEN PRÄZISION: AUF DEM GEBIET DER APPLIKATIONSSPEZIFISCHEN LÖSUNGEN ZU HAUSE MASSARBEIT Was im Jahre 1919 als feinmechanische Werkstatt in der sächsischen Ortschaft Glashütte begonnen hat, entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem bedeutenden Unternehmen im Bereich applikationsspezifischer Antriebslösungen. Die Rede ist von der SPN Schwaben Präzision Fritz Hopf GmbH, die heute in Nördlingen fest verwurzelt ist. Die Firmengründer hatten stets den Mut Neues zu wagen und Entwicklungen zum Guten anzustoßen. Dies lässt sich mit Fug und Recht bis in die Gegenwart konstatieren. So haben die Antriebsdesigner aus Bayrisch-Schwaben eine für die Intralogistik relevante Entwicklung mit hohem Nutzwert zur Serienreife gebracht. Als Ernst Pilz und Paul Hayard ihre Firma in Glashütte gründeten, war der 1. Weltkrieg vorüber und die Weimarer Republik konstituiert. Die Uhrenfabrikanten in Glashütte gehörten zu den Abnehmern der Produkte der kleinen feinmechanischen Werkstatt. Gefertigt wurden Zahn räder für Uhren aller Art. Im Jahr 1935 trat Fritz Hopf in die Firma ein. Das Geschäft florierte und das Produktspektrum wurde sukzessive ausgebaut. Alsbald befanden sich Tachometer und andere feinmechanische Geräte in den Katalogen. Neben seinem unbeirrbaren Gespür für das Geschäft hatte Hopf auch einen Blick für die schönen Dinge des Lebens – und so heiratete er im Jahr 1939 Lieselotte Pilz, Tochter von Firmengründer Ernst Pilz, die bis zu seinem Tod im Januar 1999 fest an der Seite ihres Ehemanns stand. Lieselotte Hopf überlebte ihren Ehemann um mehr als 19 Jahre und verstarb im Juni 2018; wenige Monate vor ihrem 100. Geburtstag und der 100-Jahr-Feier ihres Unternehmens. An dessen Geschehen nahm sie bis zu ihrem Tod regen Anteil. Doch zurück in die 40er-Jahre. MEILENSTEINE DER FIRMENGESCHICHTE Gründung des Unternehmens durch die Werkmeister Pilz und Hayard in Glashütte/Sachsen Dipl.-Ing. Fritz Hopf tritt nach dem Tod von Paul Hayard in die Firma ein. Kurze Zeit danach zog sich Ernst Pilz in den Ruhestand zurück Wiederaufbau des Unternehmens in Nördlingen in der Schaffitz‘schen Leimfabrik Wiedereinstieg in den Zahnradbau: Kegel- und Schneckenräder, Zahnstangen, Spindeln Änderung des Firmennamens in Schwaben Präzision GmbH Erstes Getriebe MG II – Typ F51. Doppelschneckengetriebe für Firma Pferdmenges, Frankfurt 1919 1935 1945 1950 1952 1954 70 f+h 2023/04 www.foerdern-und-heben.de

PRODUKTE UND SYSTEME ›› 01 WINFRIED BAUER, CHEFREDAKTEUR F+H Man kann mit Fug und Recht die Mannschaft von SPN als Antriebsdesigner bezeichnen Anfang der 50er-Jahre gehörten Hochspannungs-Fotoblitzgeräte namens „Chronolux“ zum Portfolio WIE DAS LEBEN SO SPIELT Bis zum Jahr 1945 ist die Anzahl an Mitarbeitern der Feinmaschinenbau GmbH auf etwa 400 gestiegen. Dann kam die Stunde null. Nahezu alle Maschinen und Anlagen wurden von der Besatzungsmacht aus Ostdeutschland nach Russland deportiert. Hopf erkannte, dass ein Aufbau der Firma unter den Bedingungen in der Sowjetischen Besatzungszone kaum möglich sein würde und machte sich mit seiner Ehefrau und einem treuen Mitarbeiter auf den Weg nach Westen. Ziel war Welzheim bei Stuttgart, sein Geburtsort. Um dorthin zu gelangen, mussten sie die amerikanische Besatzungszone passieren, in der damals um 22.00 Uhr Sperrstunde war. Auf der Wegstrecke lag die Ortschaft Nördlingen, wo das Ehepaar Hopf zu gegebener Zeit ein Gasthaus aufsuchte. Beim Abendessen lernte man den damaligen Landrat von Nördlingen kennen und verabredete für den nächsten Tag ein Treffen auf dem Landratsamt. Die Chemie zwischen den Gesprächspartnern stimmte und so machte der Landrat ein Angebot: Hopf könne seine Firma doch auch hier an Ort und Stelle wieder aufbauen. Ein passables Grundstück, auf der sich eine leerstehende Leimfabrik befinde, sei im Besitz der Gemeinde Nördlingen. Alle Parteien wurden sich rasch einig und so baute Hopf seinen Betrieb in Bayrisch-Schwaben wieder auf. Produziert wurden zunächst Uhrmacherwerkzeuge und Großuhren. Das Unternehmen firmierte nun unter Schwäbische Uhrenfabrik GmbH. Bis zum Jahr 1948 wurden 50.000 Wanduhren und Wecker hergestellt. Mit der Währungsreform belebte sich jedoch das überregionale Wirtschaftsgeschehen wieder. Die Uhren von Hopf ließen sich nicht mehr zu wettbewerbsfähigen Konditionen herstellen. Die Suche nach neuen Tätigkeitsfeldern begann. Fündig wurde man im Bereich der Fotografie und Bekleidung. So verließen für einige Zeit Hochspannungs-Fotoblitzgeräte namens „Chronolux“ und Stricknadeln für Strickmaschinen die Hallen. Doch über all die Jahre ging eines dem Firmenchef nicht aus dem Sinn: Zahnräder. EINE ENTSCHEIDUNG MIT WEITREICHENDEN FOLGEN „Anno 1950 folgte der Wiedereinstieg in den Zahnradbau. Gefertigt wurden Kegel- und Schneckenräder sowie Zahnstangen und Spindeln“, blickt Rainer Hertle, Geschäftsführer der SPN Schwaben Präzision Fritz Hopf GmbH, im Gespräch mit der Redaktion auf eine wichtige Weichenstellung zurück. „Den neuen Geschäftstätigkeiten Ausdruck gab die Änderung des Firmennamens in Schwaben Präzision GmbH.“ Auslieferung des ersten Siemens- Getriebes Ausbau der Getriebefertigung: Das 25.000ste Getriebe wurde geliefert Das 250.000ste Getriebe wurde montiert Übernahme der Produktpalette „Anker-Getriebe“ von Mannesmann Demag in Schwaig Erstes Planetengetriebe wird montiert. Abnehmer: Georgii Kobold GmbH & Co. KG Die 1.000.000 Antriebseinheit wird geliefert 1960 1962 1976 1981 1989 1989 www.foerdern-und-heben.de f+h 2023/04 71