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f+h fördern und heben 4/2025

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f+h fördern und heben 4/2025

PRAKTIKER-LEITFADEN8

PRAKTIKER-LEITFADEN8 TEURE FEHLER BEI DER PLANUNG UNDREALISIERUNG VON REGALANLAGEN –UND WIE SIE DIESE VERMEIDENSame-Day-Delivery und Just-in-Time-Produktion prägen diemoderne Logistik. Eine effiziente Lagerhaltung ist dabei derSchlüssel zum Erfolg. Doch auf dem Weg zur perfektenRegalanlage lauern tückische Fallstricke. Markus Brakel,Fachberater Lagerlösungen der Schulte Lagertechnik ausSundern, kennt die häufigsten und kostspieligsten Fehler –und zeigt, wie sich diese von Anfang an vermeiden lassen.1PROZESSEZU OBERFLÄCHLICH GEDACHTDas Ziel jeder neuen Lagerplanung sollte die Prozessoptimierungsein. Genau dies wird in der Bedarfsqualifizierungnur selten ausreichend besprochen. In den meistenFällen orientieren sich Lagerplanungen an oberflächlichenStrukturen und Gebäuden. Dabei sollten in ersterLinie die Ladungsträger und deren Prozessketteim Vordergrund stehen. Hauptsächlichhierdurch lassen sich große Optimierungs-und vor allem Einsparpotenzialerealisieren, die eine umfassende Lagerplanungzwingend berücksichtigen sollte.2GESETZLICHE NORMENUNTERSCHÄTZT3WACHSTUMNICHT EINKALKULIERTSind alle gültigen Richtlinien und Normen in derLagerplanung berücksichtigt worden? Sind die auf denAnwendungsfall zutreffenden Richtlinien und Normenangewendet worden? Eine fundierte Regalplanungumfasst die lückenlose Beantwortung dieser Fragen.Nicht selten werden diese Fragen nur unzureichend odergar falsch beantwortet. Dies führt immer wieder zuhohen Folgekosten. Werden nachdem Aufbau der RegalanlageMängel festgestellt, kann dies zueiner Sperrung der kompletten Anlageführen. Die Folge könnenhorrende Kosten für die Mängelbeseitigungsowie für ProduktionsundLieferunterbrechungen sein.Die Wirtschaftlichkeit einer Anlage hängt von vielenFaktoren ab. Als Betreiber sollte man sich beispielsweisebereits vor der Planung die Fragen stellen: WelcheKapazität hat die Anlage? Über welche Reserve verfügtsie? Wie viel Puffer ist erforderlich? Wurden alle Wachstumskennzahlenin der Planung berücksichtigt? Werdendiese Faktoren nicht geprüft, kannes vorkommen, dass eine neuerrichtete Regalanlage schon kurznach der Inbetriebnahme denAnforderungen nicht mehr genügt.Eine durchdachte und zukunftsorientiertePlanung führt stets zueinem besseren Ergebnis.30 f+h 2025/04 www.foerdern-und-heben.de

4SCHLECHTESPROJEKTMANAGEMENT6ZEITVERZÖGERUNGRegale liefern können viele Hersteller – ein weitsichtigesProjektmanagement bieten hingegen nur wenige.Genau das ist jedoch entscheidend. Häufig wird dasProjektmanagement vom Betreiber unterschätzt – undkostet den Bauherrn viele Nerven und vor allem Geld.Ein gutes Projektmanagement versteht sich als Schnittstellenmanagement,das die Arbeit aller Beteiligtenberücksichtigt. Dazu gehören die Arbeiten von Planerund/oder Architekt, die Abstimmung mit der zuständigenBehörde sowie mit anderen Gewerken wie demBrandschutz oder der TGA (Technischen Gebäudeausrüstung).Wird der Regallieferant erst im Verlauf desProjekts ins Boot geholt, können hohe Kosten durchnotwendige Änderungen am Gebäudeentstehen – oder die Projektumsetzungist nur mit Sonderlösungenmöglich, die sich bei einer frühzeitigenund ganzheitlichen Planunghätten vermeiden lassen.Die Einhaltung von Liefer- undMontageterminen ist vonelementarer Bedeutung. EineVerzögerung wirkt sich negativauf die weiteren Gewerke undvor allem auf die Kosten aus. Beider Auswahl des Regalherstellersist es daher ratsam, sich füreinen Partner auf Augenhöhe zu entscheiden. Diesersollte über ausreichende personelle Ressourcen verfügen,um mit dem Projekt nicht überfordert zu sein.Andererseits sollte es sich nicht um ein Großunternehmenhandeln, da sonst die Gefahr besteht, dass demProjekt nicht die nötige Beachtung geschenkt wird.7KEINEZUKUNFTSSICHERHEITWer ein Regalprojektrealisiert, sollte imAngebot nicht nur aufden Preis achten, dennoftmals werden Äpfelmit Birnen verglichenMARKUS BRAKEL,Fachberater LagerlösungenSchulte LagertechnikEine Auswahl des Herstellers sollte auch unter demAspekt der Regionalität getroffen werden. Regionaleoder nationale Unternehmen stellenhäufig eine schnelle, permanente undlangfristige Verfügbarkeit sicher. Solässt sich eine Anlage auch noch Jahrespäter erweitern, ergänzen oder inTeilen austauschen.5GÜNSTIGIST NICHT BILLIGWer ein Regalprojekt realisiert, sollte im Angebot nichtnur auf den Preis achten, denn oftmals werden Äpfel mitBirnen verglichen. Der günstigste Anbieter ist selten derbeste. Immer wieder werden mangelhafte Stahlgütenverwendet. Auch in der Materialqualität und -güte gibtes große Unterschiede. Manche Regalanlage entpupptsich als starres Gerüst, dem es anKompatibilität, Sicherheit undFunktionalität mangelt. Eine Erweiterungsolcher Anlagen ist kaummöglich. Ebenso wenig ist eineErweiterung im laufenden Betriebmöglich.8MANGELHAFTEVOR-ORT-BETREUUNGEin guter Projektablauf kann nur durcheine enge, professionelle Betreuung desHerstellers funktionieren. Diese engeAbstimmung führt in allen Belangenrund um das Projekt zu einem müheloserenAblauf und der Vermeidung vonFehlern, die ansonsten aufgrundmangelnder Kommunikation entstehen.Foto/Icons: Schulte Lagertechnikwww.schulte-lagertechnik.dewww.foerdern-und-heben.de f+h 2025/04 31