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f+h fördern und heben 5/2015

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TRANSPORT LOGISTIC I

TRANSPORT LOGISTIC I TITEL BLG realisiert Produktionslogistik für Schienenfahrzeuge Sperrige Bauteile fordern Einsatz spezieller Lagersysteme und Krananlagen In seinem neuen Lieferanten-Logistikzentrum (LLZ) in Krefeld hat der Logistikdienstleister BLG Logistics mit Hauptsitz in Bremen die Werksversorgung im Bereich Rohbau für einen führenden Hersteller von Schienenfahrzeugen übernommen. Vor allem das Handling der bis zu 28 Meter langen Bauteile (Aluminiumprofile) erforderte maßgeschneiderte Materialflusskonzepte und den Einsatz unkonventioneller technischer Lösungen. 22 f+h 5/2015

TITEL I TRANSPORT LOGISTIC Auf den 32 000 m² Fläche des Lieferanten- Logistikzentrums für Schienenfahrzeuge bewirtschaftet die BLG nahe Krefeld zwei Hallen und ein 1 000 m² großes Büro- und Sozialgebäude für einen Kunden, der das Logistikzentrum als Zentrallager für sein benachbartes Stammwerk nutzt (Bild 01). In einer „Kurzteilhalle“ befindet sich hauptsächlich die Regallagerung − in der „Langteilhalle“ werden bis zu 28 m lange Aluminiumprofile in Stapeljochen bewegt und gelagert. „Als wir das neue Lieferanten- Logistikzentrum geplant haben, wollten wir wissen, wo wir in der Langteilhalle die Arbeitsbereiche optimal platzieren sollen“, so die Leiterin des LLZ, Cornelia Schollmeier. „Denn die Arbeitsbereiche werden durch unterschiedliche Krane versorgt, wobei die Gefahr bestand, dass diese sich gegenseitig blockieren. Das wollten wir von vornherein ausschließen.“ Als Lösung standen mehrere Layouts zur Diskussion. 01 Das Handling der bis zu 28 m langen Aluminiumprofile erforderte eine optimale Aufteilung der Arbeitsbereiche und ein darauf abgestimmtes Materialflusskonzept 40 Layout-Varianten berechnet Eine Vielzahl verschiedener Lagerlayouts, in denen dynamische Prozesse ablaufen sollen, konventionell zu untersuchen und durchzurechnen stellte sich als schwierig heraus. Schollmeier entschied sich daher, den Computer-Simulationsexperten der BLG, Michael Görges, hinzuzuziehen. „Abläufe und Szenarien am Computer zu simulieren ist meine Leidenschaft“, so der Projektmanager für Forschung und Entwicklung, der schwerpunktmäßig im Bereich WindEnergy Logistics der BLG tätig ist. Dort lautet sein Auftrag Simulationen zur Analyse von Logistikketten zu erstellen. „Beim Aufbau von Offshore-Windparks sind komplett neue Logistikkonzepte gefragt. Simulationen leisten dafür einen wichtigen Beitrag.“ Wirtschaftsingenieur Görges war nach seinem Studium als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bremer Institut für Produktion und Logistik (BIBA) tätig. Aus Erfahrung weiß er: „Simulation gewinnt in der Unternehmenspraxis zunehmend an Bedeutung, weil sie komplexe Sachverhalte anschaulich darstellen kann und die Entscheidungsfindung unterstützt.“ Die Computersimulationen von Görges können komplexe intralogistische Prozesse abbilden, um konkrete Fragestellungen zu beantworten: Was passiert, wenn eine Maschine ausfällt? Wie funktionieren unterschiedliche Steuerungsregeln miteinander? Welche Folgen hat eine Erweiterung der Lagerfläche? Simulationen können aber nicht nur bei einem existierenden System sinnvoll sein, sie lohnen sich ebenso bei Neuplanungen. Für das Logistikzentrum in Krefeld simulierte Görges die Machbarkeit und Sinnhaftigkeit verschiedener Layout-Varianten für die Arbeitsbereiche in der Langteilhalle. Für diese Auswertung brauchte es viel Vorarbeit. Der Experte musste das System, die Fragestellungen und die Ziele genau verstehen und zahlreiche Daten so detailliert wie möglich in das Simulationsmodell eingeben. Für die Anlage hatte Görges 40 Varianten untersucht. „Gemeinsam mit dem Kunden haben wir uns schließlich für die effektivste und produktivste Variante entschieden“, so Schollmeier. „Die Simulation hat uns dabei entscheidend geholfen.“ Auf die Bedürfnisse des Betreibers einstellen Seit Oktober 2014 läuft das Lieferanten- Logistikzentrum im Regelbetrieb und die gewählte Layout-Variante hat sich bewährt. Neben einem maßgeschneiderten Logistikkonzept erforderte die Lagerung und das Handling der bis zu 28 m langen Aluminiumprofile auch die Anschaffung einer Reihe von besonderen Geräten und Anlagen. „Als Logistikdienstleister sind wir eng mit dem Produktionsprozess des Betreibers vernetzt und stellen uns ganz gezielt auf seine Bedürfnisse ein“, erklärt Schollmeier. Von oberster Priorität ist diese Herangehensweise im Geschäftsbereich Kontraktlogistik, dem auch die Anlage in Krefeld zugeordnet ist. Das angebotene Leistungspaket in diesem Bereich umfasst die Steuerung und Kontrolle aller Material-, Waren- und Datenströme auf Kundenseite. Komplett oder teilweise deckt die BLG die ganze Wertschöpfungskette von der Beschaffung über wertsteigernde Leistungen bis hin zur Distribution ab. Spezialisiert ist der Kontraktbereich neben der Industrieund Produktionslogistik auf die Leistungsfelder Autoteilelogistik, Handels- und Distribu tionslogistik sowie seit einigen Jahren auch auf die Logistik für die Offshore- Winden ergie. Aber auch konventionelle Verkehre sowie Kühl- und Tiefkühl-Logistik sind unter dem Dach des Geschäftsbereichs Contract konzentriert. In der Industrie- und Produktionslogistik bietet der Dienstleister seinen Kunden die Optimierung von komplexen Warenflüssen rund um die Produktion, die Versorgung und Entsorgung von Fertigungslinien, Werkslogistik zur optimalen Gestaltung der inner- f+h 5/2015 23