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f+h fördern und heben 5/2015

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MATERIALFLUSS Gut

MATERIALFLUSS Gut gewartet, hält länger Funktionssicherheit mit Life-Cycle-Plänen langfristig erhalten Materialflusssysteme tragen dazu bei, den Wettbewerbsvorsprung eines Unternehmens zu sichern und auszubauen. Wichtig ist es, dass die Systeme die Anforderungen und Erwartungen in puncto Leistung, Durchsatz, Ergonomie und Sicherheit erfüllen. Bestehende Systeme lassen sich ohne Austausch oder Neubau problemlos auf heutige Anforderungen modifizieren. Dies ist das Prinzip, das sich hinter dem Begriff RMR (Revision-Modifikation-Retrofit) oder Life-Cycle- Service versteckt. Wie jedes technische System unterliegt auch ein Intralogistik-System von Beginn an einer Alterung und einem Verschleiß. Je weiter dieser Prozess fortschreitet, umso größer werden die Risiken, dass es zu einem ungünstigen Zeitpunkt zu Anlagenausfällen kommt. Vor allem in der IT, also bei den Steuerungen sowie den Materialflussrechnern oder Lagerverwaltungssystemen, entstehen die Risiken aus den Lebenszyklen der Hard- und Software sowie den Betriebssystemen. Der Anlagenbetreiber ist daher gut beraten, diesen Prozess von Anfang an zu begleiten und mit den richtigen Mitteln zu kontrollieren, um Risiken zu minimieren. Das Mittel der Wahl ist ein Life-Cycle-Plan, der alle wichtigen Eckpunkte berücksichtigt. Dabei stellen sich immer wieder die gleichen Fragen: n Welche Instandhaltungskosten sind über die Systemlaufzeit einzuplanen? n Wann erreichen Komponenten ihr Lebensdauerende? n Gibt es zusätzliche Risiken, weil Teile durch Abkündigung nicht mehr verfügbar sind? n Sind Investitionen vonnöten, um aktuelle Sicherheitsbestimmungen zu erfüllen? n Welche Investitionen sind über die Anlagenlebensdauer einzuplanen? Ein umfassender Life-Cycle-Plan beantwortet diese Fragen detailliert und dient als Basis für eine bedarfsgerechte Planung aller notwendigen Maßnahmen. Systemdokumentation ist wichtig Jedes System benötigt eine regelmäßige Pflege und Wartung, wenn es langfristig und mit hoher Verfügbarkeit funktionieren soll. Die dafür notwendigen Maßnahmen gehen aus der Systemdokumentation hervor und lassen sich am besten unter Nutzung eines Wartungs-Management- Systems, entsprechend planen, nicht nur für die Ausführung, sondern auch die daraus entstehenden Kosten. Alle Systemkomponenten haben eine gewisse Lebensdauer, die durch die Konstruktion bestimmt wird. Mechanische Bauteile sollten, soweit es sich nicht um typische Verschleißteile handelt, je nach Einsatzbedingungen eine Lebensdauer von 25 000 bis 30 000 Betriebsstunden erreichen. Die Lebensdauer elektrischer Bauteile definiert sich z. B. eher aus der Anzahl der Schalt spiele. Elektronische Bauteile unterliegen ebenfalls nur einer bestimmten Lebensdauer (Bild 01). Betriebssystem = Sicherheitsrisiko? Viele Systemkomponenten, vor allem Steuerungen und Hardware, unterliegen weniger einer Lebensdauerproblematik als vielmehr der Gefahr der Abkündigung durch den Hersteller. Diese Bauteile werden durch neue Baureihen ersetzt und sind dann als Ersatzteil nicht mehr verfügbar. Unter Umständen lässt sich die Nachfolge- Komponente nur nach umfangreichen Änderungen am Gesamtsystem einsetzen. 26 f+h 5/2015

01 Entwicklung der Aftersales-Kosten Wird hier nicht rechtzeitig und im richtigen Maß reagiert, können daraus resultierende, langfristige Anlagenstillstände fatal sein (Bild 02). Diese Problematik tritt auch im Bereich der Software oder den Betriebssystemen auf. Jüngstes Beispiel ist die Abkündigung von Windows XP. Eine Vielzahl von Steuerungssystemen benötigt dieses Betriebssystem als Basis für die Funktionalität. Ein Ersatz 1:1 ist in den wenigsten Fällen möglich. Die Folge: Jeder, der diese Abkündigung nicht beachtet hat, muss mit den eventuellen Sicherheitsrisiken leben, bis die Applikationssoftware auf ein anderes Betriebssystem angepasst ist. Schließlich sollte auch die Anlagensicherheit Teil dieser Betrachtung sein. Vielfach ändern sich Sicherheitsvorschriften oder es ergeben sich Möglichkeiten zur Erhöhung der Sicherheit, die ein hohes Maß an Erfüllung bei der Fürsorgepflicht mit sich bringen. In einem fundierten Life-Cycle-Plan werden also zunächst alle Systemkomponenten in den entsprechenden Gruppen auf­ Manchmal kommt es eben auf das Detail an! 02 Life-Cycle-Plan von IT-Hard- und -Software Fachbodenregale Schwerlastregale www.schulte-lagertechnik.de