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f+h fördern und heben 5/2016

f+h fördern und heben 5/2016

LAGER Gut ist nicht gut

LAGER Gut ist nicht gut genug Dienstleister für technischen Service in kontinuierlichen Verbesserungsprozess eingebunden Ob Heizsysteme für Gas und Öl, Blockheizkraftwerke zur gleichzeitigen Erzeugung von Strom und Wärme oder Kühlzellen oder Kältelösungen für den Lebensmitteleinzelhandel – das Unternehmen Viessmann bietet seinen Kunden vielfältige Lösungen und stellt eine schnelle Lieferung sicher. Doch um den Anforderungen auch zukünftig gerecht zu werden, befindet sich das Unternehmen in einem kontinuierlichen Versbesserungsprozess. „Nichts ist so gut, dass es nicht verbessert werden könnte.“ Nach diesem Leitspruch wird seit den 1960er-Jahren bei Viessmann gehandelt. Und das mit Erfolg: Viele Innovationen, die das 1917 gegründete Unternehmen auf den Markt gebracht hat, gelten heute als technische Meilensteine der Heiztechnik. Mit 27 Produktionsgesellschaften in elf Ländern, mit Vertriebsgesellschaften und Vertretungen in 74 Ländern sowie weltweit 120 Verkaufsniederlassungen ist Viessmann international ausgerichtet. 55 Prozent des Umsatzes entfallen auf das Ausland. Herzstück der Fertigwarenlogistik von Viessmann weltweit ist das Warenverteilzentrum in Allendorf (Eder). Betreiber des Logistikzentrums, das sich auf 17 000 m 2 über drei Ebenen erstreckt, ist die Viessmann Logistik International GmbH. In Al- Die logistische Infrastruktur am Standort Allendorf (Eder) besteht im Detail aus einem Hochregallager mit 60 000 Palettenstellplätzen und 19 Regalbediengeräten sowie einem automatischen Kleinteilelager für 21 400 Behälter mit zwei Regalbediengeräten. Neben diesem Komplex befindet sich eines der drei deutschen Regionallager. Sensibler Punkt ist die Förderbrücke, die das 1998 in Betrieb genommene Hochregallendorf fließen alle Warenströme zusammen: 22 000 verschiedene Artikel, vom Dichtring bis zum Blockheizkraftwerk, werden im Warenverteilzentrum eingelagert. Von hier aus wickelt der Heiztechnikspezialist sowohl die Belieferung aller Regionallager weltweit und den Export ab als auch Raumtouren, Sonderfahrten und Paketsendungen. Zudem haben Kunden Gelegenheit, ihre bestellten Waren selbst abzuholen. Viessmann setzt traditionell auf den zweistufigen Vertriebsweg; die Ware geht direkt an die Kunden, also an die Heizungsfachbetriebe. Auf Wunsch liefert der Heiztechnikhersteller die Materialien direkt auf die Baustelle. Dabei garantiert das Unternehmen eine schnellstmögliche Bearbeitung. Für den Paketversand bedeutet das, dass es sich zu beinahe 100 Prozent um Next-Day-Aufträge handelt. Täglich werden im Warenverteilzentrum die Lagerauffüllungen für die Regionallager weltweit abgewickelt. „Verzögerungen oder gar Ausfälle im Warenverteilzentrum würden die komplette Kunden versorgung gefährden. Der Heizungsbauer stünde dann ohne Material auf der Baustelle und müsste seine Leute nach Hause schicken. Aus diesem Grund stellen wir hohe Anforderungen an die Zuverlässigkeit der automatischen Logistikanlage in Allendorf. Eine Verfügbarkeit von nahezu 100 Prozent ist Pflicht“, berichtet Peter Löwer, Leiter Distributionslogistik Deutschland der Viessmann Logistik International GmbH. Bei der Wartung und Instandhaltung des Automatik lagers setzt Viessmann auf die Zusammenarbeit mit der Telogs GmbH aus Wettenberg. Kontinuierliche Verbesserung 60 f+h 5/2016

Werden Verschleißteile ausgetauscht oder die Regalbediengeräte geprüft und gewartet, wird dies in der Wartungsdatenbank dokumentiert lager mit der Produktion verbindet. Ausfälle der rd. 270 m langen Fördertechnik würden einen Rückstau bis in die Produktion verursachen. Zusätzlich machen die enge Taktung der Regionallager und die zentrale Position des Warenverteilzentrums die vorbeugende Instandhaltung des Warenverteilzentrums unumgänglich. Viessmann versucht deshalb, die Lager- und Fördertechnik immer weiter zu verbessern. „Wir denken permanent darüber nach, ob man etwas besser oder schneller machen oder vielleicht sogar ganz darauf verzichten kann. Der gute Prozess ist der, an dem man nichts mehr weglassen kann“, so die Einschätzungen von Ulrich Albrecht, Leiter Instandhaltung der Viessmann-Logistik. Unterstützt werden Löwer und Albrecht bei der Umsetzung ihrer Ideen von der Telogs GmbH. Mit dem Dienstleister in puncto Instandhaltung fand Viessmann vor neun Jahren einen Partner, der die Herausforderung der kontinuierlichen Verbesserung mitträgt. Was mit einzelnen Wartungsaufträgen für verschiedene Bereiche begann, wurde schrittweise zu einem Full-Service-Instandhaltungsvertrag erweitert. Dieser umfasst die 21 Regalbediengeräte, die Palettenfördertechnik und die Fördertechnikstrecke, die das Warenverteilzentrum und das Regionallager miteinander verbindet. Zur Instandhaltung der Regalbediengeräte und der Fördertechnik im Hochregallager entschied sich der Heiztechnikspezialist für den Komplettservice. Dieser umfasst die präventive Wartung und die Prüfungen der Regalbediengeräte und der Palettenfördertechnik sowie eine turnusmäßige Inspektion. Die Mitarbeiter von Telogs werden vor allem dann herangezogen, wenn geplante Einsätze anstehen, die besondere Werkzeuge oder einen größeren personellen Einsatz erfordern. So sind z. B. die Telogs-Techniker zweimal im Jahr für vier Wochen zur Wartung der Regalbediengeräte sowie für die Inspektion der Antriebstechnik vor Ort. Aufgrund der Auslastung können Arbeiten an der Anlage nur außerhalb der Betriebszeiten durchgeführt werden – d. h. samstags und sonntags oder nachts. Dabei müssen sich die Techniker so organisieren, dass am nächsten Tag wieder ein normaler Betrieb möglich ist. Hat der Dienstleister Ver- schleißteile ausgetauscht oder die Regalbediengeräte geprüft und gewartet, dokumentiert er das in der Telogs-Wartungsdatenbank (Bild). Lagerbetreiber und Dienstleister haben damit eine stets aktuelle gemeinsame Datenbasis, die über das Internet überall abrufbar ist. Auf diese Weise lassen sich eventuelle Schwachstellen der Technik zuverlässig erkennen und Optimierungspotenziale sichtbar machen. Darüber hinaus ist Telogs auch für das Ersatzteilmanagement verantwortlich. Treten unerwartete technische Störungen auf, ist der Instandhaltungsdienstleister innerhalb einer vertraglich vereinbarten Frist von vier Stunden für die Reparatur vor Ort. Erhöhung der Anlagen verfügbarkeit „Telogs spielt für uns als externer Berater eine wichtige Rolle. Wir machen uns gemeinsam Gedanken darüber, wie wir Störungen schneller und besser feststellen und beheben können und wie man dadurch die Stillstandzeiten minimiert“, schildert Löwer. In regelmäßigen Abständen organisieren Kunde und Dienstleister gemeinsame Schulungen und Qualifizierungsmaßnahmen; mit ihnen sollen neue Impulse für Optimierungsmaßnahmen entwickelt werden. Auf diese Weise entstand auch die Idee, die Ersatzteilversorgung in Teilen zu dezentralisieren. So liegen jetzt im Hochregallager direkt an der Gasse auf Rollwagen Motoren für die Regalbediengeräte. Darüber hinaus entwickelte Telogs ein Konzept zur Modernisierung der SPS-Steuerungen im Warenverteilzentrum. Durch vorbeugende Instandhaltung und einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess konnte Viessmann zusammen mit Telogs die Verfügbarkeit der Anlage erhöhen. Daraus ergibt sich eine gesteigerte Lieferqualität bzw. ein verbesserter Lieferservicegrad – und das bei planbaren Kosten. Ungeplante Reparaturen kommen nur noch selten vor. Darüber hinaus konnte das Unternehmen seinen eigenen Organisationsaufwand reduzieren, da Telogs wichtige Bereiche, wie das Ersatzteilmanagement, übernommen hat. Fotos: Telogs www.telogs.de