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f+h fördern und heben 5/2019

f+h fördern und heben 5/2019

FORSCHUNG UND

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG BOCHUM – HOTSPOT FÜR DIE KRANFACHWELT Spannende Ein- und Aussichten erwarteten mehr als 200 Anwender, Entwickler und Wissenschaftler von der unter dem Motto „Der Kran – Leistungssteigerung, Leichtbau und Automatisierung“ ausgetragenen 27. Kranfachtagung. Die Organisatoren sowie weitere Involvierte haben auch in diesem Jahr geliefert. Ausgerichtet wurde die Veranstaltung, die in eigens reservierten Räumlichkeiten der Ruhr-Universität Bochum (RUB) stattfand, von der Arbeitsgruppe Baumaschinenund Fördertechnik unter der Leitung von Prof. Jan Scholten. Rund 20 Fachvorträge von Vertretern aus Industrie und Wissenschaft skizzierten aktuelle Entwicklungen rund um die Kran- und Hebetechnik. Diese wurden teils in zwei Parallelsequenzen abgehalten, zwischen denen die Teilnehmer je nach Interessensgrundlage wechselten. Während der Pausen bot sich ihnen zudem die Gelegenheit, in der begleitenden Ausstellung mit vor Ort vertretenen Unternehmen ins Gespräch zu kommen. AUTOMATISIERUNG NIMMT FAHRT AUF Im Anschluss an die Begrüßung durch den Gastgeber und Moderator, Prof. Scholten, referierte Uwe Pietryga von Kalmar Germany zu 44 f+h 2019/05 www.foerdern-und-heben.de

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG den Anforderungen beim Betrieb automatisierter intermodaler Containerkrane. Noch seien derartige, in Seehäfen bereits verbreitete Lösungen, die letztlich auch auf eine Humanisierung der Arbeitswelt zielten, auf kleineren bzw. Intermodal-Terminals eher selten anzutreffen. Gleichwohl sei auch dort ein klarer Trend erkennbar: „Die technischen Lösungen sind vorhanden und die Erkenntnis zur bewussten Trennung der vertikalen und horizontalen Transportaufgaben im Intermodal-Terminal werden für einen weiteren Automatisierungsschub sorgen“, so sein Credo. Pietryga empfahl u. a., bereits erprobte, standardisierte und zugleich skalierbare Systemlösungen zu nutzen, über die sich auch Investitionsrisiken reduzieren lassen. Auf Pietryga folgte Wolfgang Wichner, Cats Crane Automation Technology Systems, Wendelstein. Der Experte prognostizierte, dass neue technologische Entwicklungen Industriekranen, die sich bis heute noch weitgehend der Automatisierung entziehen, den Weg in die Digitalisierung ebnen werden. Möglich sei dies mithilfe eines dezidierten Regelsystems, das über die perfekte Pendelbeherrschung hinaus auch in der Lage sein muss, genauigkeitsreduzierende Störeinflüsse, wie etwa Schräglauf, seitlichen Versatz und Drehschwingungen, zu kompensieren. Dessen Steuerung übernehmen übergeordnete Lagerverwaltungs- und Produktionsleitsysteme. Die jeweiligen Istzustände werden zwecks Auswertung in die Cloud übermittelt. KÜNSTLICHE INTELLIGENZ AUCH BEI KRANEN DENKBAR Der dritte Vortrag im Plenum adressierte „Innovationspotenziale für die Kranautomatisierung durch Dienste-basierte Automatisierung und maschinelles Lernen“. Gemeinsam mit Maik Neuendorf von der Recognitec Gesellschaft für digitale Bildverarbeitung mbH, Kleinmachnow, lieferte Prof. Jörg Krüger vom Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK) Berlin einen eloquenten Parforceritt durch die Welt der künstlichen Intelligenz (KI) ab. So sollen aufgrund der wachsenden Anzahl industrieller Cloud- Plattformen modulare Automatisierungsdienste als „Apps“ zunehmend auch attraktiv für die Automatisierung von Kranen werden. Komplexe Funktionen, z. B. die Bilderkennung, ließen sich schon heute nutzen. Zudem versetze eine mittlerweile große Anzahl an überwiegend frei verfügbaren Frameworks zum maschinellen Lernen Unternehmen in die Lage, aus ihren eigenen Daten zu lernen. Gleichzeitig führt laut den beiden Referenten der Einfluss von Plattformökonomien in der Automatisierung dazu, dass zukünftig spezifische und stetig verbesserte Funktionen künstlicher Intelligenz auf IoT-Marktplätzen bereitgestellt werden. Infolge ließen sich auch neue Geschäftsmodelle entwickeln, wie etwa die Nutzung von KI- Anwendungen „on demand“ und deren Abrechnung auf Basis von Pay-per-Use-Modellen. Vor dem Hintergrund des aktuellen Hypes um das Thema „Künstliche Intelligenz“ mag es nicht verwundern, dass dieser Beitrag besonders lebhaft diskutiert wurde. CONDITION MONITORING UND RETROFIT IM FOKUS Auf reges Interesse stieß auch der Vortrag von Arne Goedeke, Hochschule Anhalt, Köthen. Er stellte ein Werkzeug vor, mit dem sich Ermüdungsrisse, die mithilfe etablierter Tools des „Structural Health Monitoring“ (SHM) nicht im Auge behalten werden können, lokalisieren und überwachen lassen. Das präsentierte Verfahren der „Damage Detection“ basiert auf den Veränderungen des Dehnungsfel- SERVICESPEZIALIST ALLERFABRIKATE Von der Reparatur bis zurModernisierung- Wirbieten Ihnen den Komplett-Service www.kranbau.de ▪ +49 2065 679 305 0 visit us: METEC2019 25. –29. Juni, Düsseldorf Halle 04/4G40 Kranbau Köthen GmbH ▪ NiederlassungWest Hochstraße 126 ▪ 47228 Duisburg www.foerdern-und-heben.de f+h 2019/05 45 Kranbau-Koethen-neu.indd 1 17.04.2019 11:15:53