PRODUKTE UND SYSTEME TITELSTORY VANDERLANDE UND BOSCH AUTOMOTIVE AFTERMARKET SETZEN MEILENSTEIN IN DER ZUSAMMENARBEIT Es ist die Mischung aus Laufzeit und Projektumfang, die dieses Bauvorhaben zu etwas Besonderem macht. Und aus diesem Grund rücken wir dieses Mammutprojekt, bestehend aus diversen Baustufen und zukunftsweisender Technik, als Titelstory in den Blickpunkt. Wir gehen primär auf die Funktionen und Leistungsmerkmale des HDS-Shuttle-Lagersystems und der Kommissionierung ein, beides zentrale Bestandteile des Standorts Karlsruhe von Bosch Automotive Aftermarket, die Vanderlande als Generalunternehmer realisiert hat. Ferner ist das Projekt aber auch ein Paradebeispiel dafür, welche Ergebnisse eine partnerschaftliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit ermöglicht. 12 f+h 2020/05 www.foerdern-und-heben.de
TITELSTORY PRODUKTE UND SYSTEME 01 + 02 Manuelle Depalettierung und Umpacken der Artikel an einer der 21 Depalettierplätze Im Bosch-Unternehmensbereich Mobility Solutions steuert der Geschäftsbereich Automotive Aftermarket aus Karlsruhe die weltweite Bereitstellung, die Logistik und den Verkauf von Kfz- Ersatzteilen, Werkstattausrüstung, Services sowie Bosch-Produkten für die Nachrüstung. Außerdem gehört der technische Kundendienst für Kfz-Erzeugnisse und -systeme zu seinen Leistungen. Der Geschäftsbereich bietet Handel und Werkstätten weltweit Prüfund Werkstatttechnik, Software für Diagnose, ein umfassendes Dienstleistungs- und Schulungsangebot sowie ein breit gefächertes Ersatzteilsortiment vom Neu- bis zum Austauschteil. Der im Jahre 1976 in Betrieb genommene und sukzessive erweiterte Standort kam 2009 an sein Kapazitätslimit. Um die Ziele zu erreichen, wurde im Drei-Schicht-Betrieb inklusive Samstag und Sonntagnachtschicht gearbeitet. Früh erkannten die Verantwortlichen die Notwendigkeit, in eine zukunftsfähige Logistik zu investieren und den Standort abermals fit für die Zukunft zu machen. Die Planungen sehen bis zum Jahr 2022 ein Investitionsvolumen von 100 Millionen Euro vor. Im Fokus des Vorhabens stehen der Ausbau der Lagerkapazitäten, die Modernisierung der Lagertechnik und des Materialflusses sowie die Reduzierung der Durchlaufzeiten. In dem zuvor genannten Betrag sind die zwischen 2013 und 2015 realisierten Maßnahmen enthalten. Entstanden sind in dem Zeitraum mehrere Erweiterungsbauten mit einer Lagerfläche von rd. 15 000 m². So wurde die Kapazität des Palettenlagers um 50 Prozent auf ca. 150 000 Stellplätze erhöht. Integraler Bestandteil der Intralogistik am Standort ist ferner ein automatisches Kleinteilelager des Typs Quickstore HDS von Vanderlande. Die komplexe Anlage, die gemeinsam mit dem Betreiber geplant wurde, bietet 226 800 Behälterstellplätze und wurde sukzessive während des Tagesgeschäfts in Betrieb genommen. DURCHGÄNGIGES KONZEPT Unterstützt wurde Bosch in der Planungsphase von dem Unternehmen io-consultants, Heidelberg, wie Mark Luehrs, Gesamtprojektleiter „Diskus“ – so die interne Bezeichnung des Modernisierungs- und Erweiterungsvorhabens der Robert Bosch GmbH, Automotive Aftermarket – erläutert. „Wir haben zusammen mit io-consultants die Grob- und Feinplanung erstellt und die Ausschreibung bearbeitet. Zudem hat io die erste Detailplanung mit den Lieferanten begleitet.“ Vanderlande hat im Rahmen der Konzeptions- und Angebotsphase ein fundiertes und detailliertes Vorgehen und ein in sich schlüssiges Konzept vorgelegt. Auf deren Basis fand die Beauftragung als Generalunternehmer und Realisierungspartner für das Shuttle-Lager, die Sortier- und Fördertechnik sowie den Warenausgang statt, der bis Mitte 2019 fertiggestellt wurde. Als Ergebnis der Planungen hat sich ein AKL-Shuttle-System als sinnvolle technische Lösung für die Abdeckung der Rahmendaten herauskristallisiert. Die dynamischen Anforderungen ließen sich mit einem Mehrebenen-Shuttle-System erfüllen. Wie zuvor bereits genannt, bildet das Quickstore HDS bei Bosch in Karlsruhe in der aktuellen Ausgestaltung Platz für 226 800 Behälter, die in neun Gassen bevorratet werden. Eine Erweiterung um zusätzliche Gassen (Höhe: ca. 22 m) ist jederzeit möglich. Die Stellplätze sind für Behälter der Größe 600 × 400 und 600 × 800 mm in doppelt- bis dreifachtiefer Lagerung konzipiert. Das maximale Behältergewicht beträgt 50 kg. „Die Anlieferung der Behälter für das HDS geschah sukzessive im Rahmen von mehr als 500 Lkw-Ladungen“, wie Marcus Stampf erläutert. „Wir haben etwa ein halbes Jahr benötigt, um alle Behälter einzulagern, da sie zuvor ‚getauft‘ werden mussten.“ Damit bezeichnet der Verantwortliche für das Projekt Diskus seitens Bosch die Aufgabe, jeden ins System einzuspeisenden Behälter mit einem Barcode und zwei leeren RFID-Tags auszustatten. Hierzu diente eine „Taufstation“, an der die im Barcode hinterlegten Informationen ausgelesen und auf die Tags geschrieben wurden. Erst danach folgte die Einlagerung des Ladungsträgers. www.foerdern-und-heben.de f+h 2020/05 13
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