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f+h fördern und heben 5/2020

f+h fördern und heben 5/2020

MENSCHEN UND MÄRKTE

MENSCHEN UND MÄRKTE SERIE gegenseitigen Respekt lässt sich ein exzellentes Ergebnis erreichen. In den vergangenen Jahren hat sich in unserer Unternehmenskultur einiges verändert. Lassen Sie es mich folgendermaßen formulieren: Unsere Unternehmenskultur ist spürbar moderner geworden. Geleitet von dem Gedanken, die beste Qualität zu schaffen, arbeiten unsere Mitarbeiter nun stärker in crossfunktionalen Teams mit einem eindeutigen Kundenfokus. Noch vor einigen Jahren hat jeder in seiner Blase gearbeitet. Mit einer großen Umstrukturierung zum Beispiel unserer Bürolandschaft haben wir den Wandel hin zum Arbeiten in crossfunktionalen Teams beschleunigt, denn Arbeitswelten spielen auch hier eine maßgebliche Rolle. Neben den Mitarbeitern tragen zu einem erfolgreichen Unternehmen innovative Produkte und deren wirtschaftliche Fertigung bei. Dabei gilt es heutzutage aber auch, Aspekte einer nachhaltigen Produktion zu erfüllen. Wie schaffen Sie es, die damit verbundenen Ansprüche in Einklang zu bringen? 02 Der Profi 100 TI war 1979 das weltweit erste Druckluft-Hebezeug mit einer Tragfähigkeit von 100 Tonnen 03 Neuestes Ergebnis der Ideenschmiede aus Witten-Heven: Der Druckluft-Hebezug mini 500 in Food-Grade-Ausführung erfüllt die hohen Anforderungen an Sauberkeit und Hygiene der Nahrungsmittelund Getränkeindustrie sowie Chemie- und Pharmabranche 02 03 Wilfried Neuhaus-Galladé: Wenn wir in der J.D. Neuhaus Gruppe von Nachhaltigkeit sprechen, dann reden wir davon, Verschwendung zu vermeiden. Verschwendung ist nicht nur sinnlos, sie ist auch teuer, umweltschädlich und hat keinen Kundennutzen. Unser Ansatz zur Vermeidung von Verschwendung lässt sich am besten an einigen Beispielen veranschaulichen. Wie bereits beschrieben, setzen wir die Strategien just in time und das Pull- Prinzip ein. Das heißt für uns, erst wenn der Kunde tatsächlich ein Hebezeug bestellt, beginnen wir damit, dieses Hebezeug zu produzieren. Selbstverständlich mit den entsprechenden Konsequenzen für unsere internen Prozesse: Informationen sowie Teile müssen immer zum richtigen Zeitpunkt, in der richtigen Qualität und Menge am vorgeschriebenen Ort sein. So lassen sich Bestände reduzieren, unnötige Transporte von Teilen verringern und eine Überproduktion vermeiden. Gleichzeitig wollen wir Ressourcen wie Strom und Wasser möglichst verschwendungsfrei einsetzen. So sind drei von fünf Produktionshallen auf unserem Werksgelände schon mit LED-Beleuchtungstechnik ausgerüstet. Mit modernster Abwassertechnik wollen wir den Umwelteinfluss unseres Unternehmens möglichst geringhalten. Außerdem war es uns schon früh ein Anliegen, jeden Baum auf unserem Firmengelände in ein Kataster einzutragen. Sollte es einmal erforderlich sein, dass ein Baum auf dem Gelände weichen muss, verpflichten wir uns, einen neuen Baum anzupflanzen. In den Kontext Nachhaltigkeit einzuordnen ist im Zeitalter der Digitalisierung sicherlich auch das Thema Videokonferenzen. Durch Nutzung der entsprechenden Technik ließ sich unser CO 2 -Fußabdruck deutlich verkleinern. Unstrittig ist aber auch, dass wir uns in diesem Bereich noch weiter verbessern müssen. Jedoch gilt auch hier das eingangs erwähnte Prinzip der kontinuierlichen Verbesserung. Welche Bedeutung messen Sie der von Ihnen angesprochenen Digitalisierung bei? Wilfried Neuhaus-Galladé: Ich glaube, diesbezüglich müssen wir klar differenzieren. Die Digitalisierung wird Unternehmen meiner Meinung nach in drei verschiedenen Themenfeldern in die Pflicht nehmen. Themenfeld 1: Geschäftsmodelle. Wenn wir uns die Automobilbranche anschauen, so sind die Hersteller nicht mehr nur Automobilhersteller, sondern auch Mobilitätsanbieter. Ganz neue Geschäftsmodelle wie Carsharing revolutionieren die Fortbewegung in Großstädten. Themenfeld 2: Prozesse. Eines der Buzzwords des 21. Jahrhunderts ist Industrie 4.0. Maschinen, Bauteile und Menschen sollen immer vernetzter miteinander arbeiten. Dabei ist allerdings zu beachten, dass es unabdingbar ist, Prozesse vor der Digitalisierung in der analogen Welt zunächst einmal zu strukturieren und zu verstehen, denn: Einmal digitalisiert, lassen sich Fehler nur noch schwer wieder beseitigen. Themenfeld 3: Produkte. Hier würde ich gerne das Beispiel der Musikindustrie anführen. Ich bin aufgewachsen mit der analogen Schallplatte, meine Kinder wachsen mit Musikanbietern wie Spotify auf. Die Innovationszyklen werden nicht nur einen Schritt nach dem andern immer schneller, sondern sie werden exponentiell zunehmen. Das heißt für die Gesellschaft und Unternehmen, dass sie vor einer extremen Aufgabe stehen, mit der Digitalisierung Schritt zu halten. Nur ein kleiner Spaß am Rande: Die Schwerkraft wird, so lange die Menschheit auf der Erde lebt, bestehen bleiben. Somit müssen Lasten immer angehoben werden. Wie? – Das muss jedes Unternehmen für sich selber herausfinden. Die Fragen stellte Winfried Bauer, Chefredakteur f+h Fotos: J.D. Neuhaus DAS MARKENVERSPRECHEN ‚275 YEARS OF EXCELLENCE‘ IST FEST IN DER DNA UNSERER ORGANISATION VERANKERT Wilfried Neuhaus-Galladé, geschäftsführender Gesellschafter der J.D. Neuhaus GmbH & Co. KG 40 f+h 2020/05 www.foerdern-und-heben.de

BORN 1948 MENSCHEN UND MÄRKTE COMBILIFT UNTERSTÜTZT GESUNDHEITSWESEN IN IRLAND BLOSS KEINE DEGLOBALISIERUNG! Die Corona-Krise offenbart die Verwundbarkeit regionaler Wertschöpfungsketten und des internationalen Handels. Nicht wenige wollen das ökonomische Rad zurückdrehen, von „Rückverlagerung der Produktion“ ist die Rede. Damit gemeint sind Autarkie-Fantasien, die angeblich unabhängig machen. Das Rezept ist bekannt: Hohe Subventionen und Zölle. Das Ergebnis ebenfalls, siehe EU-Landwirtschaftspolitik. Die Abkehr von der Idee der globalen Arbeitsteilung – jeder macht, was er am besten kann – wäre ökonomisch und politisch fatal. Gerade in der Krise zeigt sich doch, was der Freihandel bewirkt: Trotz Shutdown ist die Güterversorgung umfassend gewährleistet, vor allem auch MARTIN T. BRAML, WISSENSCHAFTLICHER MITARBEITER AM IFO ZENTRUM FÜR AUSSENWIRTSCHAFT, MÜNCHEN Autarkie ist der sicherste Weg zur Verarmung Heather Humphreys TD, Ministerin für Wirtschaft, Unter nehmen und Innovation der Republik Irland, Robert Moffett, Mitbegründer & Technischer Direktor, sowie Martin McVicar, Mitgründer & CEO, und Antonio Patacho, alle Combilift (v. l. n. r.) Der irische Flurförderzeughersteller Combilift hat sein Fachwissen in den Bereichen Ingenieurwesen und Softwaredesign genutzt, um das Combi-Ventilate zu entwickeln; eine Splittereinrichtung, die ein Beatmungsgerät in mehrere Beatmungsgeräte umwandelt. Das Gerät wurde im Rahmen eines gemeinnützigen Projekts entwickelt, um den Anforderungen der medizinischen Fachkräfte im aktuellen Covid-19-Notfall Rechnung zu tragen. Die Splittereinrichtung, die sich an marktübliche Beatmungsgeräte anbauen lässt, wurde von einem Team aus Mechatronik- und Softwareingenieuren in zirka fünf Wochen konzipiert und umgesetzt. „Die Versorgung von Beatmungsgeräten ist in einigen Regionen dieser Erde problematisch“, so Martin McVicar, CEO und Mitgründer von Combilift. „Viele Regierungen und Gesundheitsbehörden appellieren daher an Unternehmen, Abhilfe zu schaffen. Anstatt Beatmungsgeräte zu entwickeln, haben wir analysiert, was man alternativ tun könnte und eine entsprechende Lösung gefunden.“ Standardrohre und Fittings sorgen bei dem Combi-Ventilate für eine einfache Montage. Die individuellen Patientenfilter verhindern eine Kreuzkontamination. Jeder Patient verfügt über einen eigenen Bildschirm, damit das medizinische Personal seine Vitaldaten individuell überwachen kann. Zu den weiteren Merkmalen der Splittereinrichtung gehören Rückschlagventile, Hepa-Filter sowie Flusssensoren und ein automatisches Flusskontrollventil. Alle auftretenden Abnormalitäten werden erkannt und lösen nur bei dem spezifischen Patienten einen Alarm aus. Das Gerät verfügt über automatisch einstellbare Durchflussregelventile, mit denen sich das Atemzugvolumen für jeden Patienten elektronisch steuern lässt, ohne manuelle Einstellungen vornehmen zu müssen. Laut Dr. Michael Power, Nationale Klinische Leitung, Programm für Intensivpflege, Irischer Gesundheitsdienst, „ist das Combi- Ventilate ein wertvolles Zusatzgerät für Beatmungsgeräte auf einer Intensivstation in dem Fall, dass nur ein Beatmungsgerät für mehrere Patienten verfügbar ist.“ Mithilfe der technisch ausgereiften Lösung, könne jedem Patienten sicher und zuverlässig das für ihn richtige Luftvolumen bereitgestellt werden. Das Projekt Combi-Ventilate ließe sich mit Fug und Recht als Paradebeispiel für die zielführende Zusammenarbeit zwischen Maschinenbauunternehmen und der irischen Health Service Executive (HSE) bezeichnen. www.combilift.com aufgrund importierter Waren. Der globale Handel wirkt dabei wie eine Produktionsausfallversicherung. Als Asien in den Shutdown ging, lieferte Europa medizinisches Material. Danach war es andersherum. Nach Berechnungen des ifo Instituts produziert Deutschland etwa die Hälfte seiner benötigten Medikamente selbst. 72 Prozent seiner Importe stammen aus der EU und nur 0,8 Prozent aus China und Indien. Engpässe in der Medikamentenversorgung entstehen nicht wegen des Handels, sondern wegen der mangelnden Bevorratung. Hier sollte man ansetzen: Deutschland braucht einen Medikamentenvorrat ähnlich den strategischen Öl- und Getreidereserven. Er sollte so lange angelegt sein, wie die heimische Industrie im Krisenfall Zeit benötigt, um selbst mehr der dann benötigten Waren zu produzieren. Wie man aktuell sieht, gelingt die Umstellung schnell. Vorräte anlegen können wir uns leisten, Autarkie dagegen ist der sicherste Weg zur Verarmung. www.ifo.de www.foerdern-und-heben.de 50 & 60 Hz 1 Phase oder 3 Phasen Externes Display Bis zu 2.000 kg STAR LIFTKET VFD Frequenzgesteuert Lastabhängige, stufenlose Drehzahlregelung Reduzierung von Wartungsaufwand & -kosten MADE IN GERMANY liftket.de BORN 1948 Wartungsaufwand & -kosten